Pfannengerührte Reiskuchen mit Pak Choi, getrockneten Shrimps und Rührei

Ok, aus meinem ehrgeizigen Projekt für die kulinarische Weltreise, die uns ja im Dezember nach China führt, ist nichts geworden. Die Teigtasche der Teigtaschen wollte ich Euch vorstellen – xiao long bao. Kleine Suppen-Teigtaschen, so heißen sie. Sie schwimmen nicht in Suppe, sie sind mit Suppe gefüllt. Nun ja, bei mir ist die Suppe nach dem Dämpfen der Teigtaschen aus den selbigen geflohen, und zwar zum wiederholten Mal. Ich muss da wohl noch dran arbeiten, irgendwo gibt es bestimmt einen Trick.

Bis dahin tröste ich mich. Und zwar mit Reiskuchen – niangao (  年糕). „nian“ heißt Jahr und „gao“ hoch;  der Name soll glücksbringend für das neue Jahr sein und traditionell werden Reiskuchen in China zu Neujahr gegessen (wie übrigens auch herzhafte Mochi in Japan); inzwischen sind sie aber fast zum Grundnahrungsmittel avanciert.

Und bei mir sowieso – ich liebe die leicht zähe Konsistenz und den milden Geschmack, der ist eine gute Basis für alle möglichen Experimente. Man kann die niangao fix in der Pfanne braten, in einer Suppe mit Gemüse köcheln oder auch süß servieren. Die klassischen chinesischen niangao findet man getrocknet in der Nudelabteilung des Asia-Shops; die müssen dann erst eingeweicht werden.  Die Reiskuchen verwendet man aber auch in Korea. Und da hat der Laden gekühlte Frischware, das spart das Einweichen.

Heute serviere ich Euch niangao nach Shanghai-Art, wie ich sie bei Fuchsia Dunlop gefunden habe. Die Reiskuchen werden rasch pfannengerührt mit Shiitake, getrockneten Shrimps, Pack Choi und einem Rührei. Wenn man trendy sein möchte, könnte man es auch one-pot-meal nennen 😉: sättigende Kohlehydrate, Grünzeug, Protein und ganz viel umami.

Getrocknete Shrimps gibt es im Asia-Shop im Kühlschrank. Man braucht nicht viel davon, und man kann sie gut in der Tiefkühle aufheben.

Bevor wir zum Rezept kommen, habe ich aber noch etwas aufzuklären: Micha möchte nämlich gerne wissen, woher meine China-Verbundenheit kommt. Eine Faszination für das Land, die Geschichte und die (Ess)kultur war irgendwie schon immer da. Warum, weiß ich gar nicht. Es scheint aber tatsächlich so zu sein, dass man findet, was man sucht: ich habe während des Studiums einige Jahre in einem internationalen Studentenwohnheim gewohnt. Auf „meinem“ Stockwerk gab es eine bunte Mischung von von Nationalitäten und auch China und Taiwan waren gut vertreten. Ich habe mich angefreundet, mit einer Chinesin habe ich mir später dann auch eine Wohnung geteilt. Ich lernte nicht nur gründlich kochen und den Alltag kennen  – so  weiß ich zum Beispiel, in was für einem Zustand eine Clique chinesischer Freunde ist, die ein Wochenende lang Mah Jong gezockt hat. Man isst dann am Montag Suppe zur Regeneration 😉. Ich bin übrigens vergleichsweise glücklich, keine chinesische Schwiegermutter zu haben, denn die Mähr von der sanftmütigen Asiatin, die könnt Ihr vergessen. Also, insgesamt war (und ist) meine Faszination  groß genug, um als Zweitstudium zumindest einige Semester Sinologie (und Japanologie) zu studieren; leider nicht bis zum Schluss, irgendwann musste ich dann doch Geld verdienen…..

Mein Chinesisch ist inzwischen leider etwas eingerostet. Mir sind aber einige Freunde von früher geblieben – und auch die Faszination, die ich zur Zeit hauptsächlich in der Küche auslebe. Aber wer weiß, vielleicht wird das ja auch mal wieder anders…. Ach, und wie der Zufall es möchte, habe ich seit einigen Jahren auch wieder eine chinesische Nachbarin……


Für 2 bis 4 Personen, je nachdem, was es sonst noch gibt:

  • 4 getrocknete Shiitake-Pilze
  • 200 g Pak Choy
  • 1 Ei, Größe L
  • 3 EL neutrales Öl
  • 3 EL getrocknete Shrimps
  • 350 g koreanische frische Reiskuchen in Scheiben
  • 150 ml Hühnerbrühe
  • Salz

Shiitake mit kochendem Wasser übergießen und mindestens 30 min einweichen lassen. Dann abgießen, die Stiele entfernen und die Hütchen in Scheiben schneiden. Pak Choi quer in 1 cm dicke Streifen schneiden. Das Ei in einem Schälchen verquirlen.

Einen Esslöffel Öl in einem Wok erhitzen. Das Ei zugeben und unter Rühren braten, bis es gerade eben durch ist. Herausnehmen und beiseite stellen.

Einen weiteren Esslöffel Öl erhitzen und die Shrimps darin kurz unter Rühren braten, bis sie duften. Herausnehmen und beiseite stellen.

Den letzten Esslöffel Öl im Wok erhitzen. Shiitake unter Rühren anbraten, dann den Pak Choi zugeben. Unter Rühren braten, bis die Blätter zusammengefallen sind. Die Reiskuchen auf dem Pak Choi verteilen, die Brühe von der Seite angießen und alles zum Kochen bringen. Einen Deckel auflegen und alles köcheln lassen, bis die Reiskuchen weich sind.

Eier und Shrimps einrühren, mit Salz abschmecken und sofort servieren.


Mehr Rezepte aus China findet Ihr hier: chinesische Rezepte.

Und es gibt noch mehr Inspiration – denn wie immer reise ich in Gesellschaft – lest mal rein, es sind wieder tolle Rezepte dabei:

Turbohausfrau: Rührgebratene Fisolen und Ameisen auf dem Baum

The Road Most travelled: Snacks aus Hongkong und Chinesisch Essen in Oldenburg

Küchenlatein: Chinesische Gemüsebrühe,  Scharfe Blumenkohlsuppe mit Glasnudeln, Sellerie-Salbeisuppe mit Hafer, Süßkartoffelsuppe mit Fenchel und Maronen

Pane Bistecca: Auberginen mit Fischduft,  Chinesische Salzwasser-Garnelen, Kokosnuss-Sago-Suppe, Knupertofu mit Knoblauch und Salz und klebriger Schweinebauch

Zimtkringel: Teegeräucherte Ente

Brittas Kochbuch: Peking-Suppe und Kung Pao vegan

Kaffeebohne: Rind mit Cashewnüssen und Schwein mit Erdnüssen

Chili und Ciabatta: Huhn nach Naxi-Art mit Chili, grünem Paprika und Erdnüssen und scharfes Schweinefleisch mit Bambussprossen und Pilzen und Rotgeschmorter Schweinebauch mit Eiern aus Shanghai

Backmädchen 1967: Chinesischer Kuchen

Brotwein: Gebackenes Schweinefleisch süß-sauer und Ameisen auf dem Baum

Brot und Meer: Chinesische Walnusskekse

Volker mampft: Fisch süß-sauer

Silver Travellers: Putenfleisch mit Ingwer aus dem Wok

 

 

 

 

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28 Kommentare

    • Die frischen sind typisch für Korea, aber in „meinem“ Asia-Shop gibt es die getrockneten Reiskuchen aus China in ganz vielen Formen. Ich liebe die Dinger…

  1. Ich beneide immer die Großstädter mit Asialaden in der Nähe. Hier gibt es nicht mal in Deggendorf (!) einen ordentlichen – ich müsste immer nach Regensburg oder Passau fahren (je 1 Stunde Fahrzeit). Soviel zur Pampa 😉

    • Oh. Nicht mal in Deggendorf? Aber stimmt, ich komme ursprünglich aus der Gegend von Weiden, da hätte ich wohl auch eine Stunde nach Regensburg fahren müssen.

  2. Liebe Susanne,

    ich muss mich definitiv mal bei Dir zum Essen und vorherigen gemeinsamen Kochen einladen. Und ich sollte mir eine Einkaufsliste für den nächsten Aufenthalt in Bonn schreiben! Bei Martin um die Ecke ist nämlich ein riesiger chinesich-asiatischer Supermarkt. 😉

    Die Hälfte Deiner Zutaten gibt’s mit Sicherheit im Kaff nicht. Mal schauen. Es klingt jedenfalls wieder megalecker.

    Liebe Grüße und einen guten Rutsch
    Britta

    • Ich bin da wirklich verwöhnt, ich habe in den letzen Jahren immer so gewohnt, dass ich Zutaten gut beschaffen konnte. Du bist dafür richtig gut im Improvisieren, aber klar, bei Reiskuchen ist da Schluss…
      Komm gut rüber und ein schönes 2020!

  3. Es ist schon erstaunlich, wie viel Neues man bei der kulinarischen Weltreise lernt.
    Von dem Reiskuchen habe ich noch nie etwas gehört. Das klingt sehr interessant.
    Liebe Grüße
    Katja aka Kaffeebohne

  4. […] Auch Susanne von magentratzerl ist wieder mit von der Partie. Ihr Rezept mit dem Titel Pfannengerührter gai lan klingt zwar vegetarisch (gai lan = chinesischer Brokkoli), ist es aber wegen Zutaten wie Hühnerbrühe und Austernsoße nicht. Außerdem serviert Susanne noch Pfannengerührte Reiskuchen mit Pak Choi, getrockneten Shrimps und Rührei. […]

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