Gnocchi alla Bismark – und ein besonderer Schinken

Neulich hatte ich das Glück, zum Essen eingeladen zu sein. Die Einladung kam von Rovagnati, einem der größten italienischen Schinkenhersteller. Zusammen mit einer Freundin hatte ich einen netten Abend im Café Luitpold.

Natürlich haben wir nicht nur gequatscht, sondern auch gut gegessen. Schaut mal, was es gab:

Erst mal einen Salat mit Radieschen, Schwarzbrotcroutons und dem Gran-Biscotto-Kochschinken von Rovagnati.

Danach Kalbsinvoltini mit Rovagnati-Parmaschinken und ein Trüffelrisotto .

Danach waren wir satt – aber die Espresso-Crème-Brulé mit Beerenragout haben wir doch noch geschafft.

Ist euch was aufgefallen? Der Schinken in der Vorspeise trägt den lustigen Namen „Gran Biscotto“ – das heißt „großer Keks“. Nun, wie ein Keks schmeckt der Schinken nun wirklich nicht. Aber Rovagnati hat hohe Qualitätsansprüche. Nur ausgesuchte Ware wird zum Gran Biscotto verarbeitet. Der Schinken durchläuft eine achttägige Produktionszeit (Standard für Kochschinken sind lediglich drei Tage). Damit die Lake besonders gut in den Schinken einzieht wird er von speziellen Maschinen massiert. Das schmeckt man – ich habe den Schinken als besonders zart,  aromaintensiv und ausgewogen erlebt. Das finde wohl nicht nur ich. „Biscotto“ war im Italien der 1980er Jahre, in denen der Schinken kreiert wurde, ein Synonym für „besonders wohlschmeckend“. Nach langem Experimentieren gab damals Paolo Rovagnati den Schinken seiner Tante zum Probieren. Die war so begeistert, dass sie ihm bescheinigte, der Schinken schmecke wie ein gran biscotto. So kam der Schinken zu seinem Namen. Bis heute ist er das Aushängeschild der Firma und der meistverkaufte Schinken Italiens. Die Produktpalette umfasst aber weit mehr – Rohschinken, Bresaola, Mortadella, Salami und vieles mehr wird ebenfalls mit Sorgfalt hergestellt. Wer die Produkte probieren möchte: es gibt einen Webshop, allerdings nur die italienische Variante. Direkt kaufen kann Rovagnati-Schinken in einigen ausgewählten Feinkostgeschäften wie zum Beispiel bei Farnetani in München oder bei Girardi bei Düsseldorf.

Jetzt habe ich Euch einiges über Schinken erzählt. Aber ohne Rezept kann ich Euch natürlich nicht gehen lassen. Schließlich kann man guten Schinken nicht nur auf Brot essen, sondern auch wunderbar damit kochen. Zum Beispiel diese Gnocchi, die aus dem Piemont kommen. Warum sie ausgerechnet „alla Bismark“ (und das tatsächlich ohne „c“) heißen, habe ich nicht herausgefunden; aber es ist eine klassische Zubereitung aus Semmelbröseln – und Schinken, naturalmente ;-).

Für 4 Portionen:

  • 100 g Semmelbrösel, getrocknet, nicht frisch
  • 200 g Mehl (ich hatte Weizen 405)
  • 80 g Parmesan, frisch gerieben
  • 1 Ei plus ein Eigelb
  • 55 g Prosciutto Cotto (zum Beispiel von Rovagnati)
  • 1/2 TL Zimtpulver
  • Muskatnuss, frisch gerieben
  • 1 TL Salz
  • 100 g Milch, wenn nötig, etwas mehr
  • Hartweizengrieß zum Arbeiten

Für die Salbeibutter:

  • 170 g Butter
  • 12 Blätter Salbei
  • etwas Salz

Die Semmelbrösel im Blitzhacker fein mahlen. Den Kochschinken ganz fein hacken.

Mehl, gemahlene Semmelbrösel und Parmesan in einer Schüssel mischen. Ei und Eigelb, Schinken, Zimt und etwas geriebene Muskatnuss zugeben, salzen und mit den Händen vermischen. Milch zugeben, dabei mit einem Löffel rühren, bis alles zusammenkommt. Esslöffelweise mehr Milch zugeben, bis ein Teig entsteht. Der Teig soll weich sein, aber nicht klebrig.

Teig auf die Arbeitsfläche geben und kneten, bis er er richtig gut zusammenhält. Dann zurück in die Schüssel geben, mit Frischhaltefolie abdecken und 30 min ruhen lassen.

Einen Bogen Backpapier auf die Arbeitsfläche legen und leicht mit Hartweizengrieß bestreuen.

Ein Stück Teig abschneiden und zu einer Wurst von ca. 1,2 cm Dicke rollen. Davon ca. 1,2 dicke Stücke abschneiden. Jetzt braucht Ihr ein Gnocchi-Brett. Jedes Teigstück wird mit der Innenseite des Daumens über das Gnocchibrett gerollt. So entstehen kleine Knödel, die aussen gerillt sind und innen eine Vertiefung haben. Fertige Gnocchi auf das Backpapier legen. Weiterarbeiten, bis der ganze Teig verbraucht ist. Den restlichen Teig dabei immer mit Frischhaltefolie abdecken, damit er nicht austrocknet.

Für die Salbeibutter Salbei und Butter in einem Topf bei mäßiger Hitze köcheln lassen, bis die Molke der Butter zu Boden sinkt, die Butter etwas bräunt und die Salbeiblätter knusprig werden. Das dauert etwa 10 min. Mit Salz abschmecken.

Zum Garen einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Gnocchi hineingeben und garen, bis sie an die Oberfläche kommen; das dauert ca. 1 bis 3 Minuten. Mit einem Schaumlöffel herausholen, gut abtropfen lassen und in der Salbeibutter schwenken. Gleich servieren.

 

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7 Kommentare

    • Ich habe einmal in einer Notlage eine Packung Gnocchi aus dem Kühlregal gekauft. Igitt. Geschmacklos und eine Konsistenz wie Kaugummi. Nie wieder….

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