Es ist schon einige Zeit her, da gab es hier bei Melanie eine Rezension des Buches „Herbst, Winter, Gemüse“* Das Buch steht auch in meinem Regal. Immer wieder habe ich es hervorgeholt, geblättert, aber kein Rezept stupste mich an und rief: „Koch mich!“. Es war wohl noch zu früh im Winter, ich hatte einfach noch keine rechte Lust auf die traditionellen, erdigen Wintergemüse. Aber jetzt, jetzt ist es mir Winter genug, und wenn ich nun durch das Buch blättere, dann finde ich viele Dinge, die ich kochen möchte.
Zum Beispiel dieser Auflauf hier: Spätzle aus Buchweizenmehl, kombiniert mit Rosenkohl und Spinat, überbacken mit würzigem Bergkäse. Im Original wird Grünkohl verwendet, aber ich wohne nicht in einer Grünkohl-Gegend und habe deshalb zu Spinat gegriffen.
Das Gericht hat mich beim ersten Lesen etwas an die Pizzoccheri aus dem Veltlin erinnert. Ich liebe diese deftige Kombination von relativ dicken Buchweizennudeln mit Kartoffeln, Kohl und Käse. Aber auch diese Abwandlung hier mit Spätzle und ohne Kartoffeln hat mir gefallen.
Und weil heute Donnerstag ist, wandert das Essen flugs zum Veggie-Day
Für 4 Personen:
- 100 gr. Weizenmehl
- 200 gr. Buchweizenmehl
- 3 Eier
- 250 gr. Rosenkohl
- 250 gr. Spinat
- 1 große Zwiebel
- etwas Butter
- 200 gr. Bergkäse
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
Zuerst für die Spätzle die beiden Mehlsorten zusammen mit einem gehäuften TL Salz in eine Schüssel geben. Mit Eiern und ca. 150 ml Wasser zu einem zähflüssigen Teig verrühren. Den Teig bei Raumtemperatur mindestens 30 min ruhen lassen; länger schadet auch nicht.
In der Zwischenzeit den Rosenkohl von allen welken Blättern befreien, den Strunk abschneiden und die Röschen vierteln. Vom Spinat die groben Stiele abknipsen. In einem großen Topf Salzwasser aufkochen und den Rosenkohl darin in ca. 4 min bissfest kochen. Mit einer Schaumkelle herausnehmen und dann den Spinat kurz blanchieren. Abgießen, abtropfen lassen und die Flüssigkeit gut ausdrücken.
Zwiebel schälen, vierteln und in Scheibchen schneiden. Etwas Butter in einer Pfanne schmelzen und die Zwiebel darin in ca. 10 min bei schwacher Hitze andünsten, bis sie etwas gebräunt ist. Inzwischen den Käse grob reiben.
Den Backofen auf 220°C vorheizen.
In einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Den Spätzleteig portionsweise mit einem Spätzlehobel in das kochende Wasser hobeln. Ich benutze dazu so eine Art Spätzlesieb und bin damit recht zufrieden. Wer dazu fähig ist, kann die Spätzle natürlich auch vom Brett schaben…ich arbeite dran 😉 . Spätzle jeweils einmal kurz aufkochen lassen, dann mit dem Schaumlöffel herausnehmen und abtropfen lassen.
Eine Auflaufform (ich habe 4 kleine Portionsförmchen genommen) mit Butter ausstreichen. Spätzle mit Kohl, Spinat, Zwiebeln und Käse mischen. Mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken, in die Form geben und in ca 1 min überbacken, bis die Oberfläche schön gebräunt ist.
Spätzle (handgeschabte) hatten wir erst- aber das Rezept gefällt mir sehr gut. Nachdem Rosenkohl inzwischen hier eine gewisse Akzeptanz gefunden hat….
Winter allerdings? Hatte gestern mittag mein Autodach offen und die Sonne im Gesicht….
Naja, sagen wir so….der Sommer ist lange genug her, als dass ich langsam Lust auf Wintergemüse kriege. Und irgendwann kriege ich das mit dem Handgeschabten auch noch hin….
Ein Brett und Schaber sind hilfreich, hast du das?
Ja, hab ich….aber die Dinger werden immer so entsetzlich grob und dick. Übung würde da bestimmt helfen 🙂
Bestimmt!
Wenn ich nicht gerade das Gefühl hätte, dass mir geschmolzener Käse die nächsten Wochen gestohlen bleiben kann, würde ich das rasch nachmachen wollen.
Aber als Vegetarier auf Schweizer Skihütten war eigentlich jede Mahlzeit der letzten Zeit mit…. geschmolzenem Käse! (Alternative: Pommes)
Au weiah….du hast dir eine Käsepause verdient.
Wunderbar, den Buchweizen habe ich schon aus dem Schrank geholt, wegen des Brotes. Dann kann ich ja gleich noch die Spätzle machen 🙂 Nur den Rosenkohl lasse ich weg, den isst hier niemand… 😀
Lauch geht bestimmt auch. Oder Karotten.
Oh was für ein herrliches Gericht, Buchweizen, Bergkäse und Rosenkohl … willst Du mich verführen ?
Deine Idee mopse ich dir ganz frech gleich weg, das mache ich mir die Tage mal. Muss erstnoch Rosssekohl besorgen 😉
Vielen Dank für das tolle VeggiDayRezept 😉
Liebe Grüße Kerstin
Gerne…..wurde auch mal wieder Zeit für ein Rezept. Viel Spaß beim Nachkochen.
da es ja die nächsten Tage hier einen leichten Wintereinbruch geben soll und ich Spätzle quasi mit der Muttermilch aufgesogen habe :-), ist das ein richtig tolles Rezept für mich…hier vielleicht dann doch mit Grünkohl?!
Klar mit Grünkohl….du sitzt ja an der Quelle.
Der appetitlich grüne Rosenkohl und die herrlich goldbraune Käsekruste: zum Anbeissen schaut das aus! Erinnert mich auch an Pizokel, da hast du recht 🙂 Zum Glück ist bald Mittag!
Pizzocheri muss ich mal wieder machen…..
Ich auch, habe mich erst einmal daran versucht… aber die schmecken soo gut 🙂
An Spätzle habe ich mich noch nie rangetraut. Aber dein Rezept klingt echt verlockend. Die erste Hürde ist allerdings, Buchweizenmehl aufzutreiben.
Das Mehl gibt es im Bioladen, hier teilweise sogar in gut sortierten Supermärkten.
Das Rezept gefällt, aber mit den Spätzle stehe ich ein wenig auf dem Kriegsfuß. Ich würde den Teig einfach etwas fester gestalten und Nudeln draus machen. 🙂
Mit so einer Spätzlepresse oder einem Spätzlesieb funktionieren Spätzle eigentlich immer. Oder magst Du keine Spätzle?
Doch, ich mag sie sehr. Kriegsfuß: ich habe sie mal mit der Kartoffelpresse gemacht und das hat nicht optimal geklappt und für ein weiteres „Gerät“ habe ich einfach keinen Platz…
Das mit der Presse mag ich mir nicht vorstellen; ich weiß genau, dass ich daran scheitern würde. Ich mache die Spätzle immer mit so einer Art Sieb – funktioniert prima und nimmt nahezu keinen Platz weg, guck mal: http://www.amazon.de/K%C3%BCchenprofi-808162827-Sp%C3%A4tzleass-Edelstahl-Teigschaber/dp/B000NLLG7C/ref=sr_1_8?ie=UTF8&qid=1389281107&sr=8-8&keywords=sp%C3%A4tzlesieb
Das Sieb ist wirklich nicht raumgreifend – ich überleg’s mir! 🙂
Ich habe als Allgäuerin natürlich einen Spätzlehobel, vom Brett kann man schließĺich keine Knöpfle schaben. Der ist auch überhaupt nicht raumgreifend: http://de.wikipedia.org/wiki/Sp%C3%A4tzlehobel . Und das Rezept hatte ich mir auch schon eingemerkt. Aber bisher wegen meine weder Grünkohl noch Rosenkohl liebenden Freundes zurückgstellt. Aber vielleicht sollte ich nicht so viel Rücksicht nehmen… 😉
Oh ich muss gestehen ich würde die Presse nehmen, meine Oma hat mir zwar immer gezeigt wie das Schaben und Schupfen geht, aber wenn man das nicht immer übt… Aber das Rezept gefällt mir sehr gut. Ich habe da ein paar in der Familie die allergisch sind und Dinkel und Buchweizen ist da immer angesagt. Ich kann ja sicher den Weizenanteil von Deinem Rezept mit Dinkel ersetzen?
Irgendwo in mir schlummern ja ein paar schwäbische Gene (Großeltern väterlicherseits waren Banatschwaben)…..ich glaube, wenn ich mal ganz arg motiviert bin, mache ich ein paar Tage hintereinander Spätzle mit Brett und Schaber – so lange, bis es geht 😉
Und den Weizenanteil kann man gut durch Dinkel ersetzen. Bekommst Du den in Guangzhou oder setzt Du auf Eigenimport?
Schwäbische Gene 🙂 Das hört sich toll an. Ich kriege hier keine Dinkel, Roggen ist das höchste der Gefühle. Aber die würde ich zurück in Deutschland machen weil dort die Allergiker in meiner Familie sitzen. Wahrscheinlich weil die aus dem Schwabenländle weggezogen sind und da haben sich dann die Gene so aufgeregt dass die jetzt eine Allergie haben?
Prima, ich habe hier noch Buchweizenmehl rumstehen, aber ein ganzes Kilo nur für bretonische PFannkuchen, da kommt mir dies gerade recht!
Siehste mal….bald ist das Kilo weg 🙂
Buchweizen! Dass ich etwas aus Buchweizen gegessen habe, ist schon verdammt lang her.
Dein Foto ist wirklich sehr überzeugend, dass man deine Spätzle nachkochen sollte. Aber ich schabe nicht, sondern mache Knöpfle mit so einem Metalldings mit Löchern. Das Schaben hab ich noch nie geschafft.
Seufz, du hast recht….Buchweizenknöpfle hätte ich schreiben sollen….
Das ist prima, dass Du uns mit so tollen Buchweizen-Rezepten versorgst! Nach Deinem Brot kürzlich klingen diese Nudeln und der Auflauf sehr verlockend. Danke für die tolle Inspiration!
Gerne doch :-). Ich mag einfach Buchweizen sehr.