Ossetische Hefeteigfladen mit Spinat und Käse

Einen zweiten Beitrag habe ich noch für die kulinarische Weltreise, die uns ja in diesem April nach Georgien führt.

Es gibt gefüllte Teigfladen. Das Rezept kommt ursprünglich aus Ossetien. Die Osseten sind eine ganz eigene Volksgruppe im Kaukasus, sie gehen auf ein persisches Reitervolk zurück. Politisch ist ihre Lage schwierig – der Süden der Region Ossetien wurde Georgien zugeschlagen, der Norden ist russisch. Im Süden stimmte man in einem Referendum für die Unabhängigkeit, aber Georgien läßt die Osseten nicht gehen.

Gut, zum Rezept – das passt gut in die georgische Küche mit seiner Füllung aus Spinat, Feta und Dill. Olia Hercules*, von der ich das Rezept habe, erzählt, dass sie mit diesem Gericht aufgewachsen ist. In Ossetien serviert man normalerweise drei von den Fladen auf einmal, und zwar mit verschiedenen Füllungen, die die Elemente Feuer, Wasser und Erden repräsentieren sollen.

Bei mir müsst Ihr Euch für’s Erste mit einer Füllung begnügen: Spinat, Frühlingszwiebeln und Käse. Im Original ist es Rote-Bete-Grün; das hatte ich nicht da. Ich könnte mir aber vorstellen, dass man jedes Blattgrün verwenden kann, also auch Mangold oder Radieschengrün.

Für 3 große Fladen:

Zutaten:

Teig:

  • 550 g Weizenmehl Type 550
  • 10 g frische Hefe
  • 1 TL Honig
  • 10 g Salz
  • 150 ml Kefir, lauwarm
  • 150 ml Milch, lauwarm

Füllung:

  • 20 g + 50 g Butter
  • 350 g Spinat, Mangold, Rote-Bete-Grün oder Ähnliches
  • 2 Zehen Knoblauch
  • Schalenabrieb von 1 Bio-Zitrone
  • 200 g Raclettekäse oder mittelalter Gouda
  • 150 g Feta
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 1 EL frisch gehackter Dill
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle

Arbeitsschritte:

Für den Teig das Mehl in eine Schüssel geben. Die Hefe dazu krümeln, dann Honig, Kefir und Milich zugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten, der sich vom Rand der Schüssel löst. Schüssel abdecken und den Teig in ca. 1 h zu doppelter Größe aufgehen lassen.

Die 50 g Butter in einem kleinen Topf auf mittlerer Hitze köcheln lassen, bis sie zu bräunen beginnt. Sofort von der Hitze nehmen, in eine kleine Schüssel umfüllen und beiseite stellen.

Spinat oder anderes Blattgrün fein hacken. Knoblauch schälen und ebenfalls fein hacken. Frühlingszwiebeln putzen und in feine Röllchen schneiden.

Die 20 g Butter in einer Pfanne erhitzen und den Knoblauch darin glasig braten. Blattgrün und Frühlingszwiebeln zugeben und alles dünsten bis das Gemüse weich, aber nicht zerkocht ist. Zitronenabrieb zugeben, alles vermengen und abkühlen lassen.

Backofen auf 220°C Ober- und Unterhitze vorheizen.

Käsesorten grob reiben und zusammen mit dem Dill mit dem Gemüse vermischen, dann alles mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Den Teig in 3 gleich große Portionen teilen. Jeweils ein Drittel der Käsefüllung auf die Mitte eines Teigfladens legen, die Teigränder über der Füllung hochziehen und dabei in Falten legen und schließlich die oberen Enden verzwirbeln. Den Teigkloß leicht bemehlen und mit der Hand zu einem  Fladen flachdrücken, dabei verteilt sich die Füllung gleichmäßig.

Teigfladen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. In die Mitte einen Schlitz schneiden, damit beim Backen der Dampf entweichen kann. Fladen im heißen Ofen ca. 15 min backen.

Sobald die Fladen aus dem Ofen kommen, mit der gebräunten Butter bepinseln und gleich servieren.

Hier geht es zu den Rezepten der Reisegesellschaft:

Backmädchen 67: Chatschapuri

Tubohausfrau: Chatschapuri | Georgische Melanzaniröllchen mit Walnussfüllung

Küchenlatein: Chartscho | Kidneybohneneintopf mit fermentiertem Rotkohl | Georgischer Kirschkuchen

Fränkische Tapas: Tschurtschchela

Pane Bistecca: Skmeruli | Khinkali | Georgische Auberginen

Mein wunderbares Chaos: Chinkali

Chili und Ciabatta: Schqmeruli und Bohnen-Paprika-Salat | Mzwadi – georgische Grillspieße | Lammeintopf mit Aubergine | Lobiani | Pkhali

Zimtkringel: Adzhika – Scharfe Würzpaste

Volker mampft: Chashushuli

Brittas Kochbuch: Georgischer Apfelkuchen | Tschanachi aus dem Slowcooker | Odschakuri | Chatschapuri und Salat mit Walnusspaste

Coffee 2 Stay: Satsivi mit süßem Pilaw

Brotwein: Mzawdi – Georgisches Shashlik | Spinat mit Walnuss | Rote-Bete-Salat mit Walnuss | Chatchapuri | Chartscho

The Gourmet Apron: Rezension: Olia Hercules – Kaukasis

Küchenmomente: Gozinaki

Fliederbaum: Kalte Walnuss-Granatapfelsauce zu gebratener Forelle 

Schmeckt nach mehr: Wildkräuter-Walnuss-Paste

 

32 Kommentare

    • Das ist eine faszinierende Küche, stelle ich fest. Davon wird es bestimmt noch mehr geben :-).

  1. Bei uns gibt es wahrscheinlich die nächsten Zeit oft Gerichte aus der georgische Küche 😉 . Diese Hefefladen gibt es, sobald ich meinen Spinat aus dem Garten ernten kann. Ich freue mich schon darauf.
    Liebe Grüße
    Tina

    • Spinat aus dem eigenen Garten klingt klingt aber toll! Unser handtuchgroßes Gärtlein gibt sowas nicht her.

  2. Hallo Susanne,
    auch dieses georgisches Rezept klingt vielversprechend. Mal sehen, wann ich das ausprobiere. Mein Interesse hat es jedenfalls geweckt. Danke für den Beitrag und viele Grüße
    Ronald

  3. Wie gut, dass es jetzt so viel Grünzeug gibt – da kommt der Fladen definitiv auf die Liste für die nächste Zeit! Ja, ich glaube auch, dass man das mit allem Grünen machen kann, das grad so da ist. Schätzungsweise ist in den Rezepten der hiesigen Kochbücher ohnehin einfach was angegeben, was man hier so kriegen kann – in Georgien gab es auf den Märkten noch reichlich Blätterzeug, das ich überhaupt nicht kannte. Und auch auf Speisekarten gab es da manches, was ich erst mühsam zurechtrecherchieren musste, aber wohl saisonale Blattgemüse ist. „Ekala“ hab ich zum Beispiel in unserem Reisetagebuch notiert; Hohe Stechwinde.

    • Ich denke auch – Hauptsache Blattgrün. Brennnessel, Löwenzahn, was auch immer. Und Georgien klingt wirklich nach einem tollen Reiseziel….nicht nur, aber schon sehr für das Essen…

    • Das ist doch das Tolle an der Weltreise, oder? Man lernt Gerichte kennen, Länder und Geschichten.

  4. Liebe Susanne,
    mit Deiner Füllung „begnüge“ ich mich sehr gerne. Das Rezept hört sich sehr lecker an. Und sieht auch so aus.
    Herzlichst, Conny

    • Das ist auch eine feine Sache – wobei man mich mit herzhaftem Gebäck ja immer kriegt…

    • Das passt garantiert. Ich überlege grade…wir haben aktuell eine Menge Brennnesseln im Garten, die könnte man garantiert auch verwenden.

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