Gegen das Fernweh: Djuvec-Reis

Das mit dem Urlaub, das wird dieses Jahr wohl nichts mehr; wir jedenfalls haben den Gedanken daran ad acta gelegt. Ein bisschen blöd ist das schon, denn wir waren letztes Jahr schon nicht im Urlaub, weil wir statt dessen renoviert haben. Da trifft es sich richtig gut, dass man man sich zumindest in die Ferne kochen kann.

Blog-Event CLXIII - Heim- & Fernweh-Küche (Einsendeschluss 15. Mai 2020)Genau das wünscht sich nämlich diesen Monat Wilma. Als Schweizerin lebt sie schon lange in Hongkong und kennt sich mit Heimweh genauso gut aus wie mit Fernweh. Und so richtet sie gerade im Kochtopf ein Event aus, indem wir gegen das Fernweh oder gegen das Heimweh ankochen dürfen. Ich bin gerade eher Team Fernweh.

Wir hatten eigentlich Kroatien als Urlaubsziel angedacht. Ich war zwar erst einmal da, und das ist auch richtig lange her, aber ich fand es ganz wunderbar. Ich weiß im Grunde selbst nicht, warum ich das nicht längst wiederholt habe. Immerhin mochte ich nicht nur Landschaft, Kultur und natürlich auch das Essen, sondern auch und ganz besonders die Menschen.

Lange nach diesem Urlaub hatte ich mich während meines Studiums mit einer Kroatin angefreundet – und damit gleich mit ihrer ganzen Clique. Es war die Zeit des Krieges auf dem Balkan, die Menschen hatten sich alle aus Kroatien nach Deutschland in Sicherheit gebracht und lebten teilweise unter prekären Bedingungen. Meine Freundin hatte im Jahr, bevor der Krieg ausbrach, eine Pizzeria in einem Ferienort eröffnet und gerade, als die anfing zu laufen, musste sie das Lokal zumachen und fliehen.

Was ich sagen wollte  – trotz der widrigen Umstände, in der kroatischen Clique herrschten gute Laune, große Gastfreundschaft und Pragmatismus. Für jedes Problem wurde fröhlich eine Lösung gefunden – lauter Lebenskünstler im besten Sinne.

Also gut, im Lande werde ich die Lebenskünstler dieses Jahr wohl nicht bewundern können, dann kann koche ich mich halt nach Kroatien. Es gibt Djuvec-Reis. Den kennt Ihr bestimmt alle, oder? In vielen kroatischen Restaurants gibt es gerne etwas roten Reis als Standard-Beilage – dabei kann Djuvec  viel mehr. Das Gericht kommt eigentlich aus der Türkei, wo es nach dem zum Garen verwendeten Tontopf Güvec heißt. In Kroatien wird es gerne zu gegrilltem Fleisch serviert, man kann es aber auch als Hauptgericht essen; das haben wir gemacht. Manchmal gibt man auch Fleisch zur Gemüsemischung. Und im Sommer kocht man gerne die Gemüsemischung ohne Reis ein – so kann man auch im Winter auf Djuvec zurückgreifen.

Ich habe mich bei meinem Rezept an dem von Ino Kuvaĉiç* orientiert. Sein Buch befasst sich mit der kroatischen Küche und ist wirklich schön gemacht; hier habe ich es Euch bereits genauer vorgestellt. Ich habe allerdings beim Rezept   die Gemüsemenge halbiert und mehr Reis genommen; so hat es für uns als Hauptgericht gepasst.

Für 4 Portionen:

Zutaten:

  • Olivenöl zum Braten
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 250 g rote Zwiebeln
  • 250 g gelbe Paprikaschoten
  • 1 Dose Tomaten
  • 2 EL Tomatenmark
  • 2 Lorbeerblätter
  • frischer Rosmarin, Thymian und Oregano
  • 250  g Zucchini
  • 1  Aubergine
  • Salz, Zucker
  • 200 g Rundkornreis

Arbeitsschritte:

Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken. Paprikaschoten putzen und das Fruchtfleisch in ca. 1 cm große Würfel schneiden. Zucchini putzen und ebenfalls in 1 cm große Würfel schneiden, ebenso die Aubergine. Kräuter zupfen und hacken.

Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Zwiebeln und Knoblauch darin bei mittlerer Hitze weich dünsten, ca. 10 min. Dann die Paprikaschoten zugeben und 5 min mitbraten. Tomaten, Tomatenmark, Lorbeer und Kräuter zugeben, salzen und alles 10 min köcheln lassen.

Inzwischen in einer zweiten Pfanne die Zucchini von allen Seiten goldbraun anbraten, salzen, dann zur Tomatenmischung geben. Wieder etwas Öl in die Pfanne geben, die Auberginen ebenfalls von allen Seiten goldbraun anbraten, salzen und ebenfalls zur Tomatenmischung geben.

Den Reis in ein feinmaschiges Sieb geben, abbrausen und in Salzwasser bissfest kochen.

Reis unter das Gemüse heben, alles mit Salz und Zucker abschmecken. Vor dem Servieren 30 min durchziehen lassen.

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5 Kommentare

    • Das ist ja unter anderem das Schöne am Kochen, das man auch mal Urlaub auf dem Teller machen kann.

  1. In Kroatien war ich leider noch nie und Djuvec-Reise habe ich auch noch nie gekocht. Letzteres hole ich jetzt aber bald nach! Der sieht nämlich oberköstlich aus!

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