Ich war überrascht, in Chetna Makans Buch* über indisches Streetfood einige chinesisch anmutende Rezepte zu finden. Die Erklärung ist einfach: chinesisches Essen, so die Autorin, sei auf der ganzen Welt beliebt, auch in Indien. Und so manch chinesisches Gericht hat es zum Streetfood-Klassiker gebracht in Indien.
So wie diese Bällchen. Chinesische Klassiker sind sie wohl eher nicht, aber sie wurden geschickt eingemeindet. Sie sind in Mumbai ein beliebtes vegetarisches Gericht; genaugenommen sind sie sogar vegan. Die Bällchen bestehen aus geraspeltem Weißkohl, Karotte und grünen Bohnen. Zusammengehalten werden sie lediglich durch Mehl und Speisestärke. Die Bällchen werden vorfrittiert, dann in einer Sauce fertig gegart. Wobei ich gestehen muss, dass ich geschummelt habe; ich habe die Bällchen in der Pfanne in ordentlich Öl gebraten, anstatt sie zu frittieren. Ich habe der Bindung nicht so ganz über den Weg getraut….
Für 4 Personen:
Bällchen:
- 1/2 kleiner Weißkohl
- 1 Karotte
- 100 g grüne Bohnen
- 2 grüne Chilis
- 100 g Mehl (Weizen 405)
- Salz
- 2 EL Speisestärke
- Sonnenblumenöl zum Frittieren oder Braten
Sauce:
- 1 EL Sonnenblumenöl
- 1 grüne Chilischote
- 2 Zehen Knoblauch
- 2,5 cm frischer Ingwer
- 2 Stangen Staudensellerie
- 1 EL Sojasauce
- 1 TL Reisessig
- Salz
- 700 ml Gemüsebrühe
- 2 EL Speisestärke
Für die Bällchen den Weißkohl und die Karotten raspeln; die Bohnen fein zerkleinern. Chilischoten hacken. Alle Zutaten (mit Ausnahme des Öls) in eine Schüssel geben, locker vermischen und mit Salz würzen. Dann die Zutaten fest zusammendrücken, damit sie sich verbinden. Aus der Masse ca. 24 Bällchen rollen.
Jetzt geht es ans Garen: Laut Rezept werden die Bällchen bei 180°C rundherum goldbraun frittiert. Ich hatte ein wenig Bedenken, ob die Masse dabei auch zusammenhalten würde und habe sie daher lieber in der Pfanne rundherum knusprig gebraten. Welche Methode Ihr auch wählt, die fertigen Bällchen werden jedenfalls auf einem mit Küchenpapier ausgelegten Teller zwischengelagert.
Jetzt zur Sauce: Dafür Chilis und Staudensellerie fein hacken. Knoblauch und Ingwer schälen und ebenfalls fein hacken.
Öl in einem Topf erhitzen und Chili, Ingwer, Knoblauch und Staudensellerie darin ca. 5 min braten; der Sellerie soll weich werden. Sojasauce und Essig einrühren und alles salzen, dann die Gemüsebrühe angießen. Die Mischung zum Kochen bringen und einige Minuten mit aufgelegtem Deckel köcheln lassen. Die Speisestärke in einer kleinen Schüssel mit 2 bis 3 EL Wasser anrühren, dann zur Sauce geben und langsam einrühren. Für mich klang das nach viel Stärke, aber man braucht sie wirklich, sonst bleibt die Sauce nicht an den Bällchen haften. 2 min kochen lassen, bis die Sauce eindickt.
Gemüsebällchen in die Sauce geben und bei mäßiger Temperatur noch 5 min darin ziehen lassen.
Dazu passen Reis oder (chinesische) Nudeln.
Spannend, wie Rezepte dann rund um die Welt reisen! Und Bällchen sind immer klasse, ob mit Fleisch, Fisch oder Gemüse!
Interessant wäre echt, ob es etwas ähnliches in der Mandschurei gibt… Ich kann mich nicht erinnern (und habe gerade auch keine Zeit, kurz hinzufliegen und zu forschen!). Kohl ist ja typisch für Nordostchina, aber eher das, was wir als Chinakohl bezeichnen. Den Rest der Zutaten kriegt man dort auch, das könnte ich mir echt vorstellen, auch mit Chili und Knoblauch (die Mandschurei grenzt ja an Korea). Wie auch immer, klingt lecker!
Ob man die tatsächlich so macht, weiß ich auch nicht. Die Würzung würde ja passen. Wer weiß, auf was für verschlungenen Wegen es zum Gericht und seinem Namen kam…..
Diese Bällchen erinnern mich an mei9ne Sauerkrautbällchen-Experimente. Diese Bällchen hatten zwar Bindung, aber machten meinen Topf mit Öl zur reinsten Kohlegrube. geschmeckt (und in den Blog geschafft) haben sie es dennoch. Zum Klassiker taugen sie wohl aber eher nicht. 😉
Stimmt – ich erinnere mich. Vielleicht hatte ich das im Hinterkopf, als ich mich ums Frittieren gedrückt habe ;-).