A blinds Gulasch

kartoffelgulasch

ist ein Gulasch ohne Fleisch.

Ich komme ursprünglich aus der Oberpfalz, einer Gegend, die nicht gerade mit Reichtum gesegnet war. Früher verschrieen als „Stoapfalz“ (außer Steinen gibt es nichts), dann in wirtschaftlich ungünstiger Lage am Eisernen Vorhang zur ehemaligen DDR und Tschechoslowakei – viel gab es da nicht zu holen. Getreide und vor allem Kartoffeln wuchsen aber schon immer gut auf den Böden der Oberpfalz, daher waren die Kartoffeln das wichtigste Grundnahrungsmittel. (Womit wir dann bei der Erdäpfelpfalz wären… 😉 )

Wo man sich Fleisch nicht immer leisten konnte, kamen also Kartoffeln auf den Tisch. Der Variantenreichtum der oberpfälzischen Kartoffelküche ist somit geradezu legendär – viel hatte man zwar nicht, aber man hat ordentlich was daraus gemacht. Schließlich will man ja nicht nur satt werden; es soll ja auch schmecken; und Abwechslung soll auch auf den Teller.

So, und jetzt kriege ich langsam mal die Kurve: Kartoffeln machen satt und glücklich – und kosten nicht viel. Damit ist dieses Kartoffelgulasch nicht nur ein echtes Lieblingsessen – jedenfalls für mich – , sondern es darf auch zu Peter wandern, der in seinem Event Satte ZWEI für weniger als FÜNF Rezepte sucht, die zwei Esser mit weniger als 5 € satt und glücklich machen.

Ich komme für zwei bei diesem Gulasch auf 2,21€. Meiner Mutter übrigens hätte die Kostenkalkulation früher ein müdes Lächeln entlockt: Kartoffeln, Petersilie und Zwiebel  kamen da nämlich aus dem eigenen Anbau. Nein, wir hatten keinen Bauernhof. Wohl aber einen sehr großen Garten….und mein Opa bestand lange auf einem eigenen Kartoffelacker.

Für 2:

  • 500 gr. Kartoffeln                      0,50€
  • 1 Zwiebel                                  0,10€
  • 1 EL Pflanzenöl                         0,01€
  • 1 TL Tomatenmark                    0,01€
  • 1/2 TL Kümmel                          0,01€
  • 1 TL Paprika edelsüß                0,01€
  • 1/2 TL Paprika rosenscharf       0,01€
  • 2 Tomaten                                 0,90€
  • 3/4 l Gemüsebrühe                   0,25€
  • Salz, Pfeffer                               0,02€
  • 1/4 Bund Petersilie                    0,30€
  • 50 gr. Sauerrahm                      0,10€

Die Zwiebel schälen und fein hacken. Kartoffeln, schälen, waschen und in mundgerechte Würfel schneiden.

Öl in einem Topf erhitzen und die Zwiebel glasig dünsten, dann die Kartoffeln zugeben und kurz mit anrösten. Kümmel grob mörsern. Mit Paprika überstäuben, gemörserten Kümmel zugeben und kurz weiterbraten, dann das Tomatenmark einrühren. Die Brühe angießen, einen Deckel aufsetzen, alles zum Kochen bringen und bei geringer Hitze ca. 20 min köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind.

Inzwischen die Tomaten kreuzweise einschneiden, mit kochendem Wasser überbrühen, schälen und würfeln. Gegen Ende der Kochzeit zu den Kartoffeln geben und mitkochen lassen.

Petersilienblättchen abzupfen und fein hacken. Das Gulasch mit Salz und Pfeffer herzhaft abschmecken.

Zum Anrichten das Gulasch auf tiefe Teller verteilen, jeweils einen Klecks Sauerrahm daraufgeben und mit Petersilie dekorieren.

33 Kommentare

  1. Ich liebe Kartoffel-Gulasch (wobei ich das vor allem aus Österreich kenne). Hier stehen übrigens zwei Oberpfälzer (Kartoffel)-Kochbücher im Regal, da sind tolle Anregungen drin, muss ich unbedingt mal wieder hervorholen.

    • Für mich ist das auch ein richtiges Wohlfühl-Essen aus Dingen, die man immer zuhause hat. Ein Oberpfälzer Kartoffelkochbuch habe ich auch; das ist schön zu sehen, wie viele unterschiedliche Dinge man aus einem Grundprodukt machen kann 🙂

  2. Das trifft genau meinen Geschmack! Wird direkt für nächste Woche auf die Essensliste gesetzt und dazu einen grünen Salat – perfekt 😀
    Das Event von Peter ist wirklich eine großartig Idee!

  3. Das ist nicht nur billig, sondern ausgesprochen schmackhaft. Diese vegetarischen „Gulaschs“ lerne ich in Ungarn schätzen. Da ich einen Sohn habe, der Vegetarier ist, standen bald die diversten „Pörkölts“ auf unserer Speisekarte: Karfiolpörkölt (Blumenkohlgulasch, Burgonyapörkölt (Kartoffelgulasch) oder am liebsten Babs Gyulas – ein Bohnengulasch aus dickeb Bohnenkernen.
    Was wieder einmal beweist, man braucht nicht viel Geld, um schmackhaft zu kochen.

    • Ja, es geht auch mit weniger Geld. Vor allem, wenn man auf Fertigprodukte verzchtet, die ja seltsamerweise den Ruf haben, billig zu sein. Danke für den Tipp mit dem Gulasch aus Dicken Bohnen – das klingt toll und wird gemacht.

  4. Not macht erfinderisch…. es gibt so viele dieser schmackhaften Gerichte aus den unterschiedlichsten Regionen. Schönes Gulasch und schön schnell noch dazu- und ein Nachtisch ist im Budget auch noch drin. Oder ein Stückle Wurst zum Gulasch…

    • Ich war selbst erstaunt, als ich nachgerechnet habe. Ich bin keine Leuchte bei solchen Kalkulationen; ich hätte gedacht, es kostet etwas mehr.

  5. Ich habe es schon oft geschrieben: Kartoffeln sind das GEILSTE Lebensmittel der Welt. Wir könnten ein Leben lang nur Kartoffeln esssen und hätten keinerlei Mangelerscheinungen! Das kann kein anderes Lebensmittel. Und sie sind soooo vielseitig. Zudem kostet eine Kartoffelsuppe beispielsweise kaum etwas, schmeckt grandios und macht eine ganz Familie satt. Oh man, ich muss mich bremsen bei so viel Kartoffel-Vernarrtheit. Das Kartoffelgulasch ist eine schöne Idee, die ich mal nachmachen muss. Ich halte das überhaupt nicht für ein Arme-Leute-Essen, weil es köstliche Zutaten hat. Häufig, wenn Leute jammern, gutes Kochen sei so teuer, würde ich ihnen am liebsten einen Sack Kartoffeln vor die Tür stellen und ein Dutzend Rezepte gleich mit 🙂

    • Ja, Du hast recht. Ohne Kartoffeln täte ich mich verdammt schwer; ich dachte immer, es liegt an meiner Herkunft, aber ich sehe schon….da gibt es noch andere 🙂
      Den Begriff „Arme-Leute-Essen“ finde ich sowieso schwierig; man muss ja keinen Hummer auf den Tisch stellen, um ein gutes Essen zu bekommen. Im Grunde braucht es Fantasie und ein wenig Zeit.

  6. Lecker!
    Ich komme aus einer ähnlich „armen“ Gegend, Zonenrandgebiet Nordostniedersachsen, somit kenne ich viele dieser schlichten Gerichte (auch von meiner ostpreußischen Ur-Oma und Oma), dein Kartoffelgulasch werde ich wohl gleich heute Abend mal umsetzen. 🙂

    • Bestimmt gibt es ähnliches in vielen Gegenden. Und viele der schlichten Dinge sind einfach klasse.
      Ich hoffe, das Gulasch schmeckt Euch 🙂

  7. Paprikás krumpli! In Ungarn war der Fleischverbrauch früher auch nicht so hoch (halt, wenn die Viecher geschlachtet) und da hat man das Nationalgericht eben nur mit Kartoffeln gekocht 🙂 Ich liebe es sehr und gibt es ziemlich regelmäßig bei mir.

    • So war das auch in Bayern….wurde ein Teir geschlachtet, gab es halt Fleisch, und sonst eben nicht. Nix mit Schweinsbraten jeden Tag 🙂 Aber es gibt dafür ja Kartoffelbratl 🙂

  8. Kartoffelgulasch ist großartig! Trotzdem muss ich zugeben, dass die Kartoffel in meiner Küche unterrepräsentiert ist. Irgendwie greife ich doch immer schneller zu Nudeln oder Reis. Ich weiß gar nicht, warum eigentlich, denn eigentlich mag ich die Knolle ziemlich gerne.

  9. Auch von mir ein Lob, ein Gulasch mit Kartoffeln, da muss man wirklich erst mal draufkommen. Ja in den Notzeiten ist man wirklich auf tolle Ideen gekommen, manche toller (Dein Gulasch – auch hier ein versteckter Gulasch Fan) und manche weniger toll (der Muggenfug Kaffee von meiner Oma). Ich finde Du hast noch viel Geld übrig, da könnte man zum Beispiel noch ne Paprika mit reinmachen und hätte immer noch Geld übrig?

    • Ja, Paprika ginge auch noch. Mit Muckefuck (Mocca faux klingt irgendwie besser) habe keine Erfahrungen….das äuft dann wirklich unter sehr sparsam….Obwohl, mein Onkel hat immer Caro-Kaffee getrunken, aber das lag an seinen Magenproblemen….

  10. Hallo Susanne,
    obwohl die Grenze zur Oberpfalz von mir aus nicht fern ist, so habe ich doch den Ausdruck “Stoapfalz” noch nie gehört. Dein Gericht ist wirklich eine gute Idee, wobei der oben bereits angemahnte Einsatz einer Paprkaschote nichts geschadet hätte und Du wärst immer noch weit im Budget geblieben. (Sogar bei den derzeitigen Preisen für Paprika).
    Auch bei uns ist es so, dass die Kartoffel (fast) nur in Klößen vorkommt. Ich bin schon immer ein echter Nudelfan. Vielen Dank für dieses äußerst sparsame Rezept.
    Es kommt demnächst auch bei uns auf den Tisch.
    Mit leckerem Gruß, Peter

    • Danke Peter, und hach ja….die Paprika…die Wurst…die wären noch drin gewesen, aber ehlich gesagt ist das tatsächlich ein Essen, das ich am liebsten so pur mag.
      Nudeln mag ich auch…und Reis…Kohlehydrate halt…..:-)

  11. Als ausgemachter Suppen- und Kartoffelfan ist das genau meine „Baustelle“
    Das wird nächste Woche am „Fleisch-Frei-Tag“ gleich probiert.
    Lecker -Preiswert und mit regionalen Lebensmitteln machbar. Einach Genial.
    Danke fürs Rezept

  12. Kaum schaut man länger nicht vorbei ist schon wieder alles anders 🙂 🙂
    Das ist ein Gulasch wie es meine Mutter oft gemacht hat und allein deshalb schon ein Glücksfall für den Teller. I like…I like very much 🙂 🙂

    • Freut mich wenns schmeckt 🙂
      Das alles anders ist, liegt am Umzug. Die schicke Autofocus-Tapete war nicht mehr zu haben…..

  13. Oh lecker! Ich kenne Kartoffelgulasch erst seit dem Buch ‚Österreich vegetarisch‘. Ich hatte es etwas abgewandelt nach der Vorlage von Küchenlatein gekocht , die es mit eigenen Modifikationen aus dem Buch nachgekocht hatte (deinem Rezept sehr ähnlich). Wir waren begeistert und seitdem gibt es bei uns öfter mal fleischlosen Gulasch.

    • Stimmt, das auch Österreich vegetarisch stand hier auch schon mal auf dem Tisch. Sie sind sich ähnlich, die Bayern und die Österreicher 🙂

  14. Klingt einerseits wie „Mangelküche“, was es ja deiner Schilderung nach auch irgendwie war und andererseits saulecker. Und bei 2,21€ gehe ich jetzt mal davon aus, dass du bei mehr Budget auch nicht mehr Wasauchimmer rein haust, oder?

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