Hühnchen mit Zwiebeln und Sumach

Hühnchen hat hier einen gewissen Stellenwert – jede/r mag es. Ein wenig halte ich es da mit Nigella Lawson, bei der sonntags gerne ein Brathähnchen auf den Tisch kommt. Bei uns ist das auch oft so. Ganz oft übrigens als Zitronenhähnchen nach Jamie O., das ist unser Klassiker, das koche ich im Schlaf. Aber hin und wieder braucht es auch etwas anderes.

Ich liebe ja Säure. Nicht schon immer, bewahre! In meiner Kindheit da wurde dieser furchbare, grauenerregende Industrieessig aus Branntwein verwendet. Ich habe das so gehasst, ich habe jahrelang keinen Essig benutzt. Und mich dann vorsichtig rangetastet. Inzwischen liebe ich Säure, auch Essig (wobei der Industrieessig aus Esslingen mir immer noch gestohlen bleiben kann). Und ganz besonders liebe ich Sumach.

Sumach ist die Frucht des (sic) Essigbaums – schön rot, fruchtig und säuerlich. Nicht alltäglich, aber im türkischen Lebensmittelhandel gut erhältlich. In der Türkei und der Levante wird er gerne verwendet –  oft gibt er da den letzten Kick an Gerichte.

In der palästinensischen Küche besonders beliebt ist die Kombination Zwiebel-Sumach. Das ist auch nicht schwer zu verstehen; stellt Euch einfach geschmorte, leicht karamellisierte Zwiebeln vor, die noch einen Hauch von der genau richtigen Säure abbekommen haben. Selbsterklärend, oder?

Und genau deswegen hat mich auch dieses Gericht gleich angesprungen. Und auch, weil es sich im Grunde von selbst kocht. sheet pan dinner, so heißt das doch, oder? Ich habe das Ganze nicht auf dem Blech gemacht, sondern in einer großen Tepsi aus dem türkischen Laden. Diese runden Edelstahlformen habe ich in verschiedenen Größen und finde sie wahnsinnig praktisch – sie sind hier im Dauereinsatz.

Das Rezept ist von Reem Kassis, wobei ich gewisse Anpassungen vorgenommen habe. Ich bin nicht feige, was Gewürze angeht, aber die Mengen im Rezept fand ich zu heftig. Wenn Ihr es original probieren wollt, ersetzt  im Rezept unten einfach „Teelöffel“ durch „Esslöffel“.

Für 4 Portionen:

Zutaten:

  • 1 kg Hähnchenteile (4 ganze Schenkel und/oder 3 Brüste mit Haut oder einfach 1 zerteiltes Hühnchen)
  • 3 große rote Zwiebeln
  • 5 mittlere Kartoffeln
  • 3 EL Olivenöl, plus etwas für die Form
  • 3 TL Paprika edelsüß (original: 3 EL)
  • 3 TL Sumach (original: 2 EL)
  • 1 TL gemahlener Kreuzkümmel (original: 1 EL)
  • 1 TL Ras-el-Hanout
  • Salz
  • 120 ml Wasser
  • 2 EL Pinienkerne

Arbeitsschritte:

Ofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen.

Zwiebeln schälen und fein würfeln. Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden.

Eine passende Auflaufform mit Öl auspinseln und Hühnchenteile, Zwiebeln und Kartoffeln hinein geben.

In einem Schälchen Olivenöl, Gewürze und Salz verrühren. Über die Hähnchenteile geben und dann mit den Händen gründlich einmassieren; alles soll gut von der Paste bedeckt sein.

Zutaten wieder gleichmäßig in der Form verteilen und dabei darauf achten, dass die Hühnchenteile mit der Haut nach oben liegen. Von der Seite her vorsichtig 120 ml Wasser angießen, die Form abdecken und in den Ofen schieben.

Im heißen Ofen ca. 75 min garen, dabei hin und wieder den Flüssigkeitsstand überprüfen.

Inzwischen die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett anrösten, dann beiseite stellen.

Die Abdeckung von der Form nehmen und die Grillfunktion zuschalten.

Hühnchenteile weitere 10 min braten, bis sie schön gebräunt sind.

Aus dem Ofen nehmen, kurz ruhen lassen, dann mit Pinienkernen bestreut servieren.

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