Pfannengerührter Gai Lan

Die kulinarische Weltreise macht diesen Monat Halt in China. Mein Plan war, Euch dazu einen echten Knaller vorzustellen, aber das Leben 1.0 fordert gerade seinen Tribut und ich schaue mal, ob ich etwas Aufwändiges hinbekomme. Bis dahin gibt es ein einfaches Alltagsgericht aus der kantonesischen Küche – pfannengerührtes Grünzeug.

Als wir in Guangzhou waren, kam dieses Gericht bei unseren Gastgebern fast täglich auf den Tisch. Und es war nicht so, dass wir danach genug davon hatten – im Gegenteil. Ich habe herausgefunden, was es ist und serviere es regelmäßig, es ist ein echtes Lieblingsessen.

Grundzutat ist gàilán (芥蓝), auch chinesischer Brokkoli genannt. Er wird hauptsächlich in den wärmeren Regionen Chinas angebaut und auch gegessen. Das leicht bittere Gemüse gehört zu den Kohl-Arten, ist verwandt mit Pak Choi und Chinakohl; geschmacklich erinnert er tatsächlich an Brokkoli.

gai lan findet man in der Gemüseabteilung des Asia-Shops. Wer keinen bekommt, kann auf Pak Choi ausweichen.

Und noch etwas – das ist ein Gemüsegericht, aber vegetarisch ist es nicht – es sind Hühnerbrühe und Austernsauce dran. Überhaupt tun sich Vegetarier schwer in China. Es kommt zwar nicht so oft Fleisch oder Fisch auf den Tisch, jedenfalls nicht sichtbar. Aber gewürzt wird gerne mit nicht-vegetarischen Zutaten, so wie hier.


Für 2 bis 4 Personen, je nachdem, was sonst noch auf dem Tisch steht:

  • 2 El neutrales Öl
  • 400 g gai lan
  • 4 ganz dünne Scheiben Ingwer
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 1 EL Shaoxing-Wein (notfalls trockener Sherry)
  • 1/2 TL Zucker
  • 2,5 EL Hühnerbrühe
  • 1 EL Austernsauce
  • 1 TL helle Sojasauce
  • 1/2 TL Maisstärke
  • Salz, Pfeffer

gai lan putzen und in ca. 8 cm lange Stücke schneiden. Knoblauch schälen und fein hacken. Speisestärke mit 2 EL Wasser verquirlen.

In einem passenden Topf 1,5 Liter Wasser zum kochen bringen. Etwas Salz und einen EL Öl zugeben und den gai lan hineingeben. Eine Minute blanchieren, dann in ein Sieb abgießen, kalt abspülen und sehr gut abtropfen lassen.

Einen Wok bei guter Hitze auf den Herd stellen. Das restliche Öl, Ingwer und Knoblauch hineingeben und 30 sek unter Rühren braten. Den blanchierten gai lan zugeben, eine weitere Minute unter Rühren braten, dann den Shaoxing-Wein, Austernsauce, Zucker und Sojasauce zugeben. Zum Köcheln bringen. Wenn die Sauce leicht einreduziert ist, die Stärkemischung einrühren und alles nochmals kurz köcheln lassen, bis die Sauce eindickt. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und sofort heiß auf den Tisch bringen.


Die chinesische Küche zählt ja mit zu meinen liebsten; entsprechend  gibt es eine eigene Kategorie auf dem Blog. Ein Klick führt zu den chinesischen Rezepten: China

Und es gibt noch mehr Inspiration – denn wie immer reise ich in Gesellschaft – lest mal rein, es sind wieder tolle Rezepte dabei:

Turbohausfrau: Rührgebratene Fisolen und Ameisen auf dem Baum

The Road Most travelled: Snacks aus Hongkong und Chinesisch Essen in Oldenburg

Küchenlatein: Chinesische Gemüsebrühe,  Scharfe Blumenkohlsuppe mit Glasnudeln, Sellerie-Salbeisuppe mit Hafer, Süßkartoffelsuppe mit Fenchel und Maronen

Pane Bistecca: Auberginen mit Fischduft,  Chinesische Salzwasser-Garnelen, Kokosnuss-Sago-Suppe, Knupertofu mit Knoblauch und Salz und klebriger Schweinebauch

Zimtkringel: Teegeräucherte Ente

Brittas Kochbuch: Peking-Suppe und Kung Pao vegan

Kaffeebohne: Rind mit Cashewnüssen und Schwein mit Erdnüssen

Chili und Ciabatta: Huhn nach Naxi-Art mit Chili, grünem Paprika und Erdnüssen und scharfes Schweinefleisch mit Bambussprossen und Pilzen und Rotgeschmorter Schweinebauch mit Eiern aus Shanghai

Backmädchen 1967: Chinesischer Kuchen

Brotwein: Gebackenes Schweinefleisch süß-sauer und Ameisen auf dem Baum

Brot und Meer: Chinesische Walnusskekse

Volker mampft: Fisch süß-sauer

Silver Travellers: Putenfleisch mit Ingwer aus dem Wok

 

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36 Kommentare

  1. Du machst immer Andeutungen über deine China-Verbundenheit! Erzähl‘ doch mal ein bißchen ausführlicher, woher die rührt! Also ich wäre SEHR neugierig!

  2. Ulrike vom Bamboo Blog Hamburg hat Vegetarieren mal geraten, in China einfach zu sagen, sie seien Buddhisten. Das soll es einfacher machen 😉

    • Das ist eine gute Idee; die buddhistischen Klöster sind ja auch bekannt für ihre tolle vegane Küche.

    • Ich liebe Austernsauce. Den Geruch finde ich ok, im Gegensatz zu Fischsauce, die ist schwierig beim Riechen. Aber nicht beim Essen.

  3. Hallo Susanne,
    ich finde es gar nicht schlimm, dass wir keinen „Knaller“ haben, den der Brokkoli eignet sich perfekt für die schnelle Küche und wird daher vermutlich schneller nachgekocht.

    LG Volker

    • Da hast Du recht. Allerdings wurmt es mich trotzdem, dass ich diese Teigtaschen einfach nicht hinkriege 😢.

    • Den gibt es im Asia-Markt beim gekühlten Gemüse, er ist nur etwas schwer zu unterscheiden von all dem anderen Grünzeug, wenn man ihn nicht schon kennt…

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