riemische weckerl

Riemische Weckerl

riemischeRiemische sind nichts für ein süßes Frühstück: mit ihrem Roggenanteil, dem Sauerteigaroma und der kräftigen Kümmel-Note sind sie ganz auf der herzhaften Seite, für die Brotzeit oder als Beigabe zu einer Suppe oder einem Eintopf. Wenn man also, wie bei der Wilden Henne oder wie bei Lieber Lecker grade Gemüsesuppe auf dem Tisch stehen hat und meint, doch noch eine Sättigungsbeilage zu brauchen – Riemische bieten sich an.

„Riemische“ kommt von „Römisch“; möglicherweise beruht der Name der herzhaften Semmeln darauf, dass schon im alten Rom der Kümmel ein sehr begehrtes Gewürz war. Früher wurden die Riemischen zu Allerseelen als Opfergabe gebacken.

Nun ist Kümmel ja nicht jedermanns Sache. Man kann solche herzhaften Semmeln auch ohne Kümmel herstellen – dann heißen halt nicht mehr „Riemische“ sondern „Maurer(wecken)“. Sollte hier irgendjemand mitlesen, der weiß, warum Maurerwecken Maurerwecken heißen – es würde mich brennend interessieren 🙂 .

Für den Sauerteig:

  • 100 gr. Roggenmehl
  • 80 gr. Wasser
  • 1 EL Anstellgut

Für den Hauptteig:

  • 100 gr. Roggenmehl
  • 300 gr. Weizenmehl
  • 10 gr. Butter
  • 10 gr. Salz
  • 270 gr. Wasser
  • 1/2 TL gemahlener Kümmel
  • ganzer Kümmel zum Bestreuen

Am Vortag alle Zutaten für den Sauerteig verrühren und 12 h an einem warmen Ort stehen lassen.

Am Backtag 1 EL Anstellgut abnehmen und bis zum nächsten Backen aufheben.

Aus allen Zutaten außer dem ganzen Kümmel einen elastischen Teig kneten und eine Stunde an einem warmen Ort ruhen lassen.

Dann aus dem Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche 16 Bällchen formen. Je 2 Bällchen zu einer Doppelsemmel zusammendrücken, auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, mit Wasser besprühen, grosszügig mit dem ganzen Kümmel bestreuen und eine weitere Stunde gehen lassen.

Backofen auf 250°C vorheizen, Brötchen einschieben. Mit einer Blumenspritze ein paar Stöße Wasser in den Ofen sprühen. Nach 5 min die Temperatur auf 220°C reduzieren und die Weckerl noch 15 min backen.

34 Kommentare

  1. Lustig, vorhin beim Betrachten meiner Gemüsesuppe dachte ich noch, man hätte auch ein bisschen angerösteten Kümmel über die Suppe streuen können. Und nun kommst Du mit Kümmelbrötchen zur Suppe. Sehr fein!

    • Noch ein Kümmel-Fan 🙂 Wenn ich mit Kümmel koche, muss ich den normalerweise verstecken – anrösten und mörsern. den Geschmack mögen alle – aber die Körner stören gerne mal.

  2. Schauen sehr appetitlich aus! Und sicher eine gute Alternative zu meinen (ewigen) Weißbroten 😉 das mit dem kümmel zu Allerseelen kenne ich, allerdings auf sogenannten Seelchen, die aus einem sehr wässrigen Weißweizenteig gebacken werden. Kennst du die?

    • Danke. Geht nicht nur zu Allerseelen. Ich bin so ein Vollkörnchen…..Ich habe ein recht gutes Verhältnis zu meiner Getreidemühle – etwas Vollkornmehl schmuggle ich in fast jedes Brot. Ich bilde mir ein, dass es etwas kräftiger schmeckt und länger sättigt.

    • Das ist ja eine völlig neue Interpretation des Wortes Backpfeife….. 🙂
      Ich habe über die Jahre durch mühevolles trial and error gelernt, dass am Anfang des mehr oder weniger erfolgreichen Backens das sklavische Befolgen des Rezeptes steht, was auch nicht unbedingt meine Kragenweite ist. Inzwischen habe ich so viele Rezepte sklavisch befolgt, dass ich mir einbilde, das Prinzip kapiert zu haben und mir künstlerische Freiheiten erlauben kann 🙂
      Was für Brot isst Du denn inn Thailand – oder brauchst Du keines? Brot ist immer mein einziges Essensproblem anderswo…..

  3. Ab und zu esse ich schrecklich gerne mal Brot, am liebsten einfach mit Butter und Salz. Aber leider vertrage ich es nicht so gut und lasse es deshalb meist weg. Wir haben hier eine thailaendische Baeckerin, die z.T. auch nach deutschen Rezepten baeckt und manchmal auch Roggenbrot macht. Dann gibt’s noch eine Schweizerin, die sehr leckeres Weissbrot macht, und dann backen auch noch einige begabte Nachbarinnen. Und so komme ich doch schon so ab und zu mal in Versuchung….
    Und was ich stattdessen esse? Zum Fruehstueck am allerliebsten Tschohk, die dicke Reissuppe, die es hier ganz vorzueglich gibt – die beste in Thailand! 🙂

  4. Hier in Dänemark gibt es zwar so wahnsinnig leckeres Fleisch und natürlich auch tollen Fisch zu kaufen, dass ich nach dem Urlaub wieder Entzugserscheinungen bekommen werde. Dafür aber ist die Brotauswahl so bescheiden, dass wir heute beschlossen haben, selbst welches zu backen. Oder eben Brötchen. Und wo ich nun nachschaue, finde ich SAUERTEIG-Rezepte! Ich hab hier doch kein Anstellgut! 🙁 Ansonsten hätte ich diese leckeren Weckerl sofort nachgebacken….
    Lieben Gruß, Dirk

    • Ganz fix ein Grundrezept: 500 gr. Mehl, 10 gr. Frischhefe oder 1 TL getrocknete, 10 gr. Salz, 350 gr. Wasser. Wie Hefeteig geht, weißt Du ja bestimmt. Zum Backen: Brot insgesamt ca. 50 min, davon die ersten 10 min bei 250°C, dann auf 220°C runterschalten; Brötchen insgesamt 20 min, davon die ersten 5 min bei 250°C, dann wieder 220°C.

      • Coooool!! 🙂 Teig steht schon vor dem Kaminofen und geht. Wie lange sollte er den optimalerweise gehen? Sicher je länger desto besser? Also, das Abendessen ist nicht in Gefahr, dafür haben wir schon Krautzweckerl im Backofen 🙂 Und wie groß mach ich die Brötchen? Also die Teiglinge, bevor die in den Backofen kommen? Kiwigroß? Einschneiden? Benetzen?
        Du merkst, ich bin ein absoluter Neuling, was Brotbacken angeht, aber ich habe den festen Willen, es zu lernen! 🙂

        • Ich hoffe, es ist jetzt nicht zu spät für eine Antwort…..der Teg muss ungefähr 1 h gehen. Du kannst auch nur die Hälfte der Hefemenge nehmen und den Teig über Nacht kühl stellen, dann kannst Du morgens weitermachen und es gibt ganz frische Brötchen zum Frühstück. Danach teilst Du den Teig in 8 Teile und formst runde Brötchen. Guck mal in dieses Video: http://www.youtube.com/watch?v=caiEXKK_xGY, er macht erst einen Laib, dann Brötchen. Die Brötchen legst Du aufs Blech, deckst sie ab und läßt sie noch mal ca. 1 h gehen. Danach kannst Du sie einschneiden und backen. Wenn Du ein bißchen Wasser in den Backofen spritzt oder die Brötchen bepinselst, werden sie knuspriger und gehen schöner auf.

      • Für den ersten Anlauf war´s zu spät, aber das machte nicht, die Brötchen waren nicht schön, aber lecker. Nun kommt der zweite Anlauf… Lieben Dank für deine Tipps! Wir werden den Teig über Nacht im Kühlschrank gehen lassen. Ich bin gespannt auf das Ergebnis!

  5. diese Brötchen wären ja fast an mir vorübergegangen, sowas. Mit dem Kümmel im Teig, das werd ich mal testen beim nächsten Roggenbrot. Und Sauerteig- Brötchen hab ich noch nie versucht…. schöne Inspiration!
    Schönen Sonntag wünscht Ninive

  6. Ohh, die sehen super aus! Ich bin von der Pro-Kümmel-Fraktion… 🙂 Ich kenne diese Weckerl vom Bäcker bei meinen Eltern zu Hause. Da heißen sie „Römerle“…
    Das wär echt was für den nächsten Brotbackdonnerstag in der WG. Danke für das Rezept!

Kommentare sind geschlossen.