Ukrainischer Kulitsch mit Schokolade und Walnüssen

Endlich habe ich es mal wieder geschafft, beim monatlichen Synchronbacken, zuverlässig organisiert von Zorra vom Kochtopf, mitzumachen. Passend zur Jahreszeit – und leider auch zur Situation in der Welt – gibt es das ukrainische Osterbrot „Kulitsch“; das schöne Rezept kommt von Birgit.

Genaugenommen kommt das Rezept von Birgits ukrainischer Babuschka – sie hat es aber ein wenig leichter gemacht und den Teig mit ganz wenig Hefe in einen No-Knead-Teig umgewnandelt, der ganz entspannt über Nacht aufgeht. Birgit schreibt, dass ein gut aufgegangener Kulitsch ein gutes Erntejahr verspricht – jetzt mache ich mir ernsthaft Hoffnungen, denn mein Kulitsch ist richtig schön locker geworden.

Ein paar Abweichungen habe ich mir erlaubt. Original kommen in den Kulitsch Rosinen, Orangeat und Zitronat und das ist in diesem Haushalt schwierig – zumindest eine Person verabscheut Rosinen und drei Orangeat und Zitronat. Nun gut, ich habe statt dessen Schokolade verwendet, darauf können sich hier alle einigen. Und als ich meine Gewürze zusammengetragen habe, dachte ich mir, dass ein wenig Marzipanaroma nicht schaden könnte – an meinem Kulitsch ist zusätzlich zu Orangenabrieb, Vanille und Muskat auch noch etwas Mahlep; ich hoffe, die Babuska verzeiht mir.

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Das Synchronbacken steht unter dem Vorzeichen #bakeforukraine, und überhaupt wird in diesem Internet gerade viel ukrainisch gekocht und gebacken; aus Solidarität. Ich habe mich da bisher bedeckt gehalten, nicht weil ich mich nicht solidarisch fühle, sondern weil es in mir ein ungutes Gefühl zurücklässt, einfach nur ukrainische Küche auf den Tisch zu stellen und das ganze mit einem Hashtag zu versehen. Letzendlich ist es so, wie Ulrike hier schreibt: die Worte fehlen, und das Kochen ist ein Ventil.

Wir sind auf dem Stand, dass wir hauptsächlich spenden – Dinge und Geld. Und ich möchte mir erlauben, hier ein paar Links einzufügen, die Möglichkeiten zeigen, wie man helfen kann. Hier gibt es eine gute Zusammenfassung von Hilfsmöglichkeiten, auf der Seite kann man bequem online recherchieren. Die Möglichkeiten zu Sachspenden zum Beispiel sind unter anderem nach Orten aufgelistet; und zumindest von den Münchner Freiwilligen weiß ich, dass die tolle Arbeit leisten. Und falls es hier Menschen gibt, die gerne stricken – diese Spendenaktion von Tanja Steinbach läuft noch; bis jetzt sind 2500 € zusammengekommen und der Schal ist sehr hübsch und sehr flauschig; ich habe ihn grade auf den Nadeln.

So, jetzt aber zum Rezept:

Für einen Kulitsch:

Zutaten:

  • 550 g Mehl Type 550
  • 300 g Milch, Zimmertemperatur
  • 5 g frische Hefe
  • 4 g Salz
  • 50 g Butter, Zimmertemperatur
  • 100 g Zucker
  • 2 Eier
  • Schalenabrieb von 1 Bio-Orange
  • Mark von 1 Vanilleschote
  • etwas frisch geriebene Muskatnuss
  • 1 TL Mahlep
  • 200 g backfeste Schokodrops
  • 125 g Walnusskerne

Zum Bestreichen:

  • 1 Ei
  • 1 EL Sahne
  • je 1 Prise Zucker und Salz

Arbeitsschritte:

Die Walnusskerne in einer Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie duften. Dann abkühlen lassen und hacken.

Die Hefe in der Milch auflösen. Eier mit dem Zucker schaumig rühren. Alle Teigzutaten zugeben in eine Schüssel geben und mit einem Kochlöffel vermischen, bis der Teig zusammenhält. Die Schüssel luftdicht abdecken und den Teig ca. 14 h bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Dabei immer wieder mal dehnen und falten, damit er schön luftig wird.

Der Kulitsch ist traditionell zylinderförmig. Eine passende Form habe ich nicht; ich habe einen Tortenring auf 20 cm eingestellt und ihn von innen rundherum mit einer hohen Manschette aus stabiler Backalufolie versehen. Die hatte ich mal versehentlich gekauft – jetzt hat sich das bewährt.

Den Teig also aus der Schüssel holen, auf der leicht bemehlten Arbeitsflache zu einem runden Laib formen und in die vorbereitete Form packen. Nochmals ca. 2 h bedeckt ruhen lassen, bis der Kulitsch zu doppelter Größe aufgegangen ist.

Für die Eistreiche alle Zutaten verquirlen und die Oberfläche des Kulitsch damit bepinseln. Kulitsch in den Ofen stellen, auf 50°C Ober- und Unterhitze stellen und den Kulitsch 30 min im warmen Ofen ruhen lassen. Bei mir ist er in dieser Zeit noch mal tüchtig aufgegangen. Dann die Hitze auf 200°C Ober- und Unterhitze erhöhen und den Kulitsch in ca. 40 min fertig backen. Ich habe meinen nach kurzer Zeit mit Backpapier abdeckt, damit er nicht zu stark bräunt.

Fertig gebackenen Kulitsch auf einem Kuchengitter abkühlen lassen und dann mit Puderzucker bestreuen. Wer es ganz traditionell mag, kann ihn auch mit Zuckerguss und bunten Zuckerperlen servieren.

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26 Kommentare

  1. Ja, es fehlen einfach die Worte, ich werde von Tag zu Tag fassungsloser. Vor allem weil „wir“ dem Entsetzen sehr wenig entgegenzusetzen haben

  2. Dann drücke ich uns allen mal die Daumen für ein erfolgreiches Erntejahr, das können wir dieses Jahr wohl alle gut gebrauchen. Ich habe mich – aus ähnlichen Gründen wie du – auch für Schokostückchen entschieden und das kam hier bei allen sehr sehr gut an.
    Liebe Grüße

  3. Wunderbar ist dein Kulitsch mit Schokostückchen geworden. Ich bin ehrlich gesagt auch kein großer Freund von Rosinen, Orangeat und Zitronat der Rest bei uns zu Hause hier schon. Ich hab Rumrosinen genommen, die schaffe ich so gerade zu essen wenn es wirklich nur ein paar sind ;-). Das gute ist ja immer man kann ja ganz nach seinem Geschmack ändern, ein Stückchen von deinem Kulitsch kann ich mir sehr gut auch auf meinem Tellerchen vorstellen.

    Liebe Grüße
    Britta

    • Ich mag das alles, Rosinen, Orangeat, Zitronat. Aber ich bin alleine damit hier, und ich kann keinen ganzen Kulitsch alleine futtern, beim besten Willen nicht.

  4. Liebe Susanne – dein Kulitsch sieht ganz wundervoll aus. Und ja, du hast sehr Recht, ähnliche Bedenken haben mich auch bisher davon abgehalten in der ukrainischen Küche zu wildern. Andererseits lese ich immer wieder von ukrainischer Seite die Aufforderung, den Krieg und das Unrecht, das da gerade geschieht im Bewusstsein zu halten und Nachrichten dazu zu teilen. Wir sehen ja jetzt schon, wie die Geschehnisse aus den Nachrichten verschwinden, und wie die Menschen abstumpfen. Und niedrigschwelliger als mit einem Stück süßem Hefegebäck kann man wohl kaum Bewusstsein für diesen Krieg schaffen. Fühl dich aus der Ferne gedrückt und ich hoffe wir lernen uns mal in Realita über nem Stück Kuchen kennen. 😅

    • Ja, da hast du recht. Womöglich meine ich es zu gut, wenn ich meine, dass das bloße Posten von Rezepten sich unvollständig anfühlt. Und bei Kaffee und Kuchen in Realiter bin ich sehr gerne dabei :-).

  5. Liebe Susanne,
    deinen prachtvollen Kulitsch habe ich ja schon auf FB bewundert. Mir geht es ähnlich wie dir und wahrscheinlich den meisten Menschen, man ist einfach fassungslos. Aber Solidarität zeigen und mit Sach- und Geldspenden unterstützen, gibt einem auf jeden Fall das Gefühl, wenigstens nicht völlig tatenlos zuzusehen.
    Herzliche Grüße

    • Ja, Tatenlosigkeit ist gar nicht gut, man möchte etwas bewegen können, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind.

  6. Liebe Susanne, Dein Kulitsch sieht unglaublich köstlich aus – und ich bin ein Riesenfan der Walnuss-Schokoladen-Kombi!

    Viele Grüße,
    Laura

  7. Cool, auch bei dir ein gutes Erntejahr. Das kann man ja immer gebrauchen. Was den Krieg betrifft, da fühlen wir uns wohl alle gleich hilflos. Unsere Rezepte helfen jetzt nicht direkt, aber ich hoffe, wie Shermin schreibt, sie uns und unsere Leser etwas vom Abstumpfen abhalten.

  8. Hallo Susanne, dein Kulitsch sieht super aus.
    Vor allem gefällt mir deine Version mit der Schoki. Werde ich mir merken und ggf. das nächste Mal einarbeiten 🙂
    Liebe Grüße,
    Désirée

  9. Die Schokolade im Teig wurde hier auch gefeiert 🙂
    Und zum Thema „Ukraine“: Ich tue mich zur Zeit sehr schwer damit. Plattitüden sind genug im Netz unterwegs. Und bei Regierungskritik weiß ich auch gar nicht so recht, wo ich anfangen soll (… und wo das enden könnte 😀 ).

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