Nur ein paar Blätter Rotkohl hatte ich gebraucht für ein Rezept, der Rest lag im Vorratskeller und wartete auf Verwertung. Gut, dass das ein lagerfähiges Gemüse ist, es musste nämlich etwas länger warten, denn Rotkohl verknüpfe ich mit eher deftigen, winterlichen Gerichten. Und darauf haben wir gerade nicht so viel Lust.
Glücklicherweise ist mir dann doch dieses Rezept von Meera Sodha* eingefallen – mit Rotkohl, aber wunderbar frisch und damit genau passend für die Jahreszeit. Der Rotkohl wird im Ofen geröstet, das kann ja schon mal nur gut sein. Und dazu gibt es ein erfrischendes Rasam auf der Basis von roten Linsen.
Rasam ist ein relativ dünnflüssiges, eher suppiges Linsengericht aus Südindien. Besonders gern isst man es in Tamil Nadu. Man isst es als Suppe oder zu Reis, gerne auch als Appetitanreger. Neben Linsen spielen Tomaten und Tamarinde die Hauptrolle. In Indien ist das ganze so beliebt, dass es sogar fertige Rasam-Gewürzmischungen zu kaufen gibt.
Hier bringt sowohl beim Kohl als auch bei den Linsen Tamarinde ordentlich Frische ans Essen. Beim Kohl eher dezent, aber die Linsen dürfen gerne eine ordentlich säuerliche Note haben. Hier wird fertige Tamarindenpaste benutzt, die gibt es inzwischen in jedem gut sortierten Supermarkt. Die Säure ist aber bei verschiedenen Produkten ziemlich unterschiedlich – es ist also schlau, sich beim Kochen langsam an die passende Menge heranzutasten.
Für 4 Portionen:
Zutaten:
- 1 kleiner Rotkohl
- Rapsöl
- 2 EL Tamarindenpaste
- 1,5 TL Kreuzkümmelsaat
- 1,5 TL Koriandersaat
- 10 frische Curryblätter
- 1,5 TL schwarze Senfsaat
- 1 TL Chiliflocken
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- 5 Zehen Knoblauch
- 1 Dose gehackte Tomaten
- 250 g rote Linsen
Arbeitsschritte:
Ofen auf 200°C Ober- und Unterhitze vorheizen und ein Blech mit Backpapier auslegen.
Den Kohl putzen und vierteln; der Strunk bleibt drinnen, damit alles zusammen hält. Kohlviertel auf das Blech legen, mit etwas Rapsöl beträufeln, salzen und ca. 35 min im heißen Ofen rösten.
Inzwischen für das Dressing 2 TL Tamarindenpaste, 2 TL Wasser und 1 TL Öl verquirlen. Beiseite stellen.
Für das Rasam die Linsen in ein feinmaschiges Sieb geben, abbrausen und abtropfen lassen. Kreuzkümmel- und Koriandersaat im Mörser zerstoßen. Knoblauch schälen und fein hacken.
2 EL Öl in einem Topf erhitzen und die Curryblätter ganz kurz anrösten, dann gleich die Senfsaat zugeben. Kurz durchrühren, dann die gemörserten Gewürze 30 sek mitrösten. Knoblauch in den Topf geben und unter Rühren 3 min braten, bis er goldbraun ist.
Tomaten angießen, alles zum Kochen bringen, dann Linsen in den Topf geben, ca. 1 Liter Wasser angießen, salzen und 30 min bei milder Hitze köcheln lassen. Hin und wieder rühren, damit nichts anhängt.
Den Kohl nach 35 min aus dem Ofen nehmen, die Schnittflächen mit dem Tamarindendressing einpinseln, alles wieder in den Ofen geben und weitere 10 min rösten.
Nun die Linsen mit ca. 4 TL Tamarindenpaste würzen und salzen. Wenn nötig, noch etwas Wasser angießen, die Konsistenz sollte leicht ins Suppige gehen. Noch kurz köcheln lassen.
Zum Servieren jedes Kohlviertel in 2 bis 3 Scheiben schneiden. Rasam auf Teller verteilen, Kohl darauf legen und servieren.
Dazu passt Basmati-Reis.
Ach schau, dieses Rezept wäre mir fast entgangen. Danke fürs Zeigen! Das wird sicher einmal nachgemacht.
Es ist witzig, wie wir aus den gleichen Büchern dann immer ganz unterschiedliche Rezepte herausfiltern.