Kochbuch: Toast & Jam | Sarah Owens

Von Sarah Owens habe ich neulich erst hier geschwärmt. Jetzt geht es weiter :-). Ich bin so hingerissen von ihren Ideen, ich wollte nicht warten, ob ihr zweites Buch auch übersetzt wird. Ich habe also  weiter gebacken und stelle Euch nun die amerikanische Originalausgabe vor.

In Sarah Owens erstem Buch ging es ja um alles, was man mit Sauerteig so herstellen kann; Ihr erinnert Euch? Diesmal wird der Bogen etwas weiter gespannt. Um Brot geht es  – klar.  Aber auch um Knabberzeug, Scones und Kuchen. Und um alles, was so dazu essen kann. Also süße und herzhafte Brotaufstriche, Pickles und andere Brotbeläge.

Das Buch beginnt tatsächlich mit … ja, wie sage ich es … einem Loblieb, einer Aufforderung, einer Bitte, sich doch tatsächlich mit seinem Essen auseinanderzusetzen, nicht nur auf Fertigprodukte zurückzugreifen, sondern sich an saisonalen Produkten zu erfreuen und einfach mal etwas selber zu machen. Und nein, das ist nicht nur auf den amerikanischen Markt gemünzt. Schaut mal hin, was hier oft in den Einkaufswägen landet. Es ist schade. Ein bisschen Mut, ein bisschen Zeit, und schon kann man es viel besser haben. Ein gutes Brot, ein schöner Aufstrich, vielleicht noch etwas Eingelegtes dazu, und schon hat man mit etwas Vorbereitung eine wunderbare Mahlzeit. Darum geht es. Und damit das auch klappt, gibt es auch gleich noch  kurze Einführungen zum Thema „Sauerteig“ und „Haltbar machen“.

Dann geht es auch schon an den Rezeptteil.  Teil eins stellt uns alles vor, was eine Basis für eine Mahlzeit bilden kann. Da gibt es ein Kapitel für Brot, gefolgt von Cracker, Scones und Kuchen. Und dann braucht man ja auch noch etwas dazu. Marmelade vielleicht oder Nussbutter? Oder lieber ein herzhafter Aufstrich, Pickles oder andere Brotbeläge? Darin geht es im zweiten Teil des Buches.

Und, also, im Grunde habe ich ja gar keine Zeit hier zu sitzen und zu tippen. Weil….eigentlich müsste ich ja in der Küche stehen, backen, köcheln, mixen, fermentieren. Weil….da sind so viele Klebezettel in diesem Buch, und im Grunde ist das alles dringend. Wer könnte schon einen Brot mit Tahin und gerösteten Saaten widerstehen oder einer Brioche mit Hafermehl? Wenn einem der Sinn nach Süßem steht, könnte man sich da Wassermelonengelee drauf schmieren oder eine Nussbutter mit Matcha. Oder doch lieber etwas Herzhaftes? Ziegenkäseaufstrich mit Roter Bete vielleicht? Oder Hummus aus Saubohnen? Dazu könnte man in Rote Bete gebeizten Lachs essen, oder Regenbogenpickles. So wird aus Brot auch rasch eine vollwertige Mahlzeit.

Die Rezepte funktionieren prächtig. Während im ersten Buch reine Sauerteigbrote präsentiert wurden, ist es hier so, dass in vielen Rezepten als Alternative zusätzlich Hefe benutzt wird; erklärt werden beide Möglichkeiten, man hat also die Wahl. Auch wenn es ein amerikanisches Buch ist, muss man sich nicht mit Cup-Maßen beschäftigen. Die gibt es zwar, aber gleichzeitig ist alles auch in Gramm angegeben. Bei den Mehlsorten muss man ein wenig flexibel sein; da wird durchaus mit „Brotmehl“ gearbeitet; es bietet sich an, dafür einfach Weizenmehl 550 zu verwenden.

Was mit sehr gut gefällt, ist, dass es zu jedem Rezept ein persönlich geschriebene Einführung gibt. Sarah Owens erzählt etwas über das Rezept, woher sie es hat, worauf man achten sollte und warum sie es so mag. Oft gibt es als „kitchen note“ zusätzliche nützliche Tipps, und immer wird angegeben, welche Rezepte aus dem Buch man mit dem gerade vorgestellten kombinieren kann. So wird zum Beispiel zur Hafermehlbrioche Labneh empfohlen oder Kokosmarmelade oder man kann gebackenen French Toast damit machen. Das ist toll; ich hätte es aber praktisch gefunden, wenn gleich noch die Seitenzahlen der empfohlenen Rezepte mit angegeben worden wären.

Ein Wort zum Aussehen: ich mag das helle, aufgeräumte Layout. Nach einer in dezentem Rot gedruckten Überschrift finden wir bei den Rezepten das Vorwort, durch einen Strich getrennt von der zweispaltig gedruckten Zutatenliste, darunter dann die Arbeitsanleitung. Die Küchentipps haben einen zartbraunen Kasten bekommen; man findet insgesamt rasch, was man sucht. Auch die Fotos von Ngoc Minh Ngo sind hell, freundlich und nicht überstylt.

Pain de Mie – das ist der französische Toastbrot-Klassiker. Hier auf der Basis eines milden Weizensauerteiges und mit ein wenig Honig. Das ist unser derzeit liebstes Sandwichbrot, es ist in der Regel schneller weg, als ich nachbacken kann.

Das Roggenbrot mit Buttermilch hat mich neugierig gemacht, denn an den Sauerteigansatz kommt eine sehr ungewöhnliche Zutat – Banane. Und dann habe ich mal wieder das Rezept nicht richtig gelesen; die Brote sollen eigentlich über Nacht in den Kühlschrank zur Gare. Ich hatte keine Zeit und beschloss, dass ein paar Stunden bei Zimmertemperatur auch reichen. Nun, nach 30 Minuten waren die Brote schon über die Form geklettert. Trotz des hohen Roggenanteils ist das Brot sehr mild, es passt auch gut zu süßen Aufstrichen. Was möglicherweise an der Banane liegt….

Da gibt es massig Brote, die ich ausprobieren möchte. Der „spiced carrot levain“ war dringend. Es wird Karottensaft als Anschüttflüssigkeit verwendet; das ergibt eine tolle Farbe im Brot. Und aufgrund der leichten Süße passt es gut zu süßen wie auch zu herzhaften Aufstrichen.

Genau, Aufstriche. Habt Ihr auch gerne dieses Bananen-Problem? Dann bietet es sich an, Cashewbutter mit Schokolade und gerösteter Banane zu machen. Dafür kann dann auch der käufliche Schokoaufstrich im Regal bleiben.

Ihr wisst ja – Knabberkram mag ich. Ich habe also Roggencracker gebacken. Natürlich auf Sauerteigbasis, und gewürzt mit Sesam, Mohn und Kümmel. Wirklich klasse – knusprig und aromatisch.


Das Milchbrot mit Buchweizen fällt in die Abteilung „Superflausch“. Dank Kochstück ist es weich und flauschig, und dank Sauerteig nicht so eindimensional süß. Das wird hier immer wieder auf dem Tisch stehen.

Harissa sollte in keinem Haushalt fehlen, oder? Sarah Owens Variante ist etwas ungewöhnlich, außer gerösteten  Chilis, gerösteten Paprika und Gewürzen kommen etwas Apfel, Karotte und Rosenwasser daran, das ist richtig klasse und sorgt für komplexe Aromen.

Fazit? Ich mag es. Ok, das ist untertrieben. Ich liebe es. Es gibt tolle, vielfältige  Brotrezepte, viele davon sind richtig gute Sandwichbrote. Und auch bei den Aufstrichen und Beigaben regiert die Vielfalt. Von klassischen Rezepten bis hin zu ungewöhnlichen Ideen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Alles ist mit leicht beschaffbaren Zutaten gut nachbackbar oder nachkochbar. Und wie kommt Ihr nun an das Buch? Nun, der Buchhändler des Vertrauens bestellt es Euch bestimmt gerne. Und im Notfall gibt es auch noch Amazon*, Bücher.de und andere Versender.

  • Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
  • Verlag: Roost Books
  • Sprache: Englisch
  • ISBN: 978-1611803570

 

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4 Kommentare

  1. Hach Susanne…. ich seufze mal tief, versuche mich mit Blick auf meine Bücher-Regale zu beherrschen und bitte um das Rezept für die Harissa. Vorerst.

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