Ihr habt bestimmt mitbekommen, dass hier in München gestern Abend einiges los war. Das Einkaufszentrum, in dem geschossen wurde, liegt ganz in unserer Nähe. Es war ein glücklicher Zufall, dass ich da gestern Abend nichts zu erledigen hatte. Und ein noch viel glücklicherer Zufall, dass keines von unseren Kindern auf die Idee gekommen war, dort eine Runde bummeln zu gehen. Es ist ein sehr seltsames Gefühl, wenn so etwas Grauenvolles in unmittelbarer Nähe stattfindet. Fast surreal.
Ich habe kurz darüber nachgedacht, ob ich Euch heute überhaupt etwas zu Essen auf den Tisch stellen soll. Ja, soll ich. Ich möchte nämlich mein Leben nicht von Mutlosigkeit oder Angst bestimmen lassen. Was auch los ist in unserer Welt – lasst uns mit etwas Schönem gegensteuern. Und wenn es nur ein Strudel ist.
Also, auf diesen Strudel war ich ziemlich gespannt – Souffléteig als Strudelhülle, ob mir das wohl gelingen würde? Nun, es gelang. Und es schmeckte.
Dieser feine Strudel aus dem „Großen Strudelbuch„* setzt auf eine gut abgeschmeckte Füllung aus Zucchini und Champignons. Eingehüllt wird das Ganze von einem Souffléteig, der ebenfalls mit Parmesan gewürzt ist.
Der Strudel kann als Hauptgericht gegessen werden; in kleineren Portionen ist er aber auch eine schöne Vorspeise. Tomatensoße passt gut dazu, finde ich.
Für den Teig:
- 30 g Butter
- 30 g Mehl
- 250 ml Milch
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- Muskat
- 60 g Parmesan, frisch gerieben
- 5 Eier (Größe L)
Für die Füllung:
- 300 g Zucchini
- 1/2 TL Salz
- 150 g Champignons
- 1 Schalotte
- 1 Zehe Knoblauch
- 30 g Butter
- 2 EL Thymianblättchen, gehackt
- 2 EL glatte Petersilie, gehackt
- 2 Eier (Größe L)
- 20 g Butter, geschmolzen
- 50 g Parmesan, frisch gerieben
Zunächst den Teig zubereiten: dafür den Ofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Die Butter in einem Topf schmelzen, das Mehl einrühren, kurz anrösten, dann nach und nach die Milch aufgießen und unter ständigem bei niedriger Hitze 2 min köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen, dann in eine Schüssel umfüllen, den Parmesan einrühren und alles kurz abkühlen lassen.
Die Eier trennen. Eiweiß mit einer Prise Salz zu steifem Schnee schlagen. Die Eigelb nach und nach in die Käsesauce rühren, dann den Eischnee unterheben.
Die Masse mit einer Teigkarte gleichmäßig auf ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen. Im heißen Ofen in ca. 20 min goldbraun aubacken.
Dann die gebackene Soufflémasse auf einen Bogen Backpapier stürzen. Das mitgebacken Papier liegt jetzt oben, es wird vorsichtig abgezogen. Die Masse mit Hilfe des darunter liegenden Papiers der Länge nach locker einrollen und so mindestens 20 min auskühlen lassen.
Jetzt zur Fülle: dafür die Zucchini in kleine Würfel schneiden, mit dem Salz vermischen und in einem Sieb etwas Wasser ziehen lassen. Dann mit Küchenpapier die überschüssige Flüssigkeit abtupfen.
Schalotte und Knoblauch schälen und fein hacken. Champignons putzen und ebenfalls fein würfeln.
Butter in einer Pfanne erhitzen und Schalotte, Knoblauch und Pilze darin anbraten, dann die Zucchini zugeben. Mit Thymian würzen und alles 10 min bei ordentlicher Hitze braten. Von der Hitze nehmen und komplett auskühlen lassen.
Die Eier schaumig schlagen, dann mit der Zucchinimasse und der Petersilie vermischen.
Jetzt den ausgekühlten Teig vorsichtig auseinander rollen, die Füllung gleichmäßig darauf verteilen, dann mit Hilfe des Papiers wieder der Länge nach einrollen.
Strudel mit Backpapier auf ein Backblech heben. Mit flüssiger Butter bepinseln und mit Parmesan bestreuen und im heißen Ofen 25-30 min backen.
Ein tolles Rezept! Auch ich möchte nicht mein Leben von Mutlosigkeit und Angst beherrschen lassen, glücklicherweise geht es auch meinen Verwandten bei Euch in München gut. Ein gutes Essen kann eine tröstliche Besinnung auf die Rückkehr zum „Alltag“ sein und vielleicht den Schrecken etwas mindern. Viel Kraft zu euch!
Danke Dir. Wir hatten gestern Glück….mein Sohn wäre beinahe vor Ort gewesen. Jetzt sind wir sehr dankbar.
Wow, unter Strudel stelle ich mir üblicherweise etwas anderes vor, aber der Souffléstrudel gefällt mir, gerade auch mit dieser Füllung. Toll!
Tja, was soll ich da sagen – vieles hinterlässt einen sprachlos. Ich bin in Winnenden aufgewachsen, da haben wir ja auch (in meinem Fall sehr nah) Erfahrung mit einem Amoklauf; oft ist man sehr nah an einem Attentat o.ä., ohne dass man das vorher ahnen würde. Ich stimme Dir zu, von Angst darf man sein Leben nicht diktieren lassen. Ich lenke mich auch gerne mit gutem Essen ab.
Ich war auch überrascht, vieviele Varianten es da gibt, schon was die Teighülle angeht.
Ja stimmt, der Angst darf man nicht zuviel Raum geben. Letztendlich ist es ja so, dass einem immer und überall etwas passieren kann. Solche Vorfälle erinnern einen dann halt an diese Tatsache.
Toll, toll, toll- mal sehen was mir anstelle der Champignons einfällt für die Füllung.
Gegarte Bohnen vielleicht?
ah ja, gute Idee!