Seltsam ist das ja schon. . Ich bin ein bisschen rumgekommen in diesem Land. Ursürünglich komme ich aus der Oberpfalz. Das ist dieses Ende von Bayern, das an Tchechien grenzt. Da war früher durchaus die Welt zu Ende. Studiert habe ich im Fränkischen (es wird diskutiert, ob das noch zu Bayern gehört 😉 ) . Danach bin ich in Stuttgart gelandet und weiß seither Linsen mit Spätzle zu schätzen. Die nächste Station war Hessen….nun ja…..Rüsselsheim als Wohnort, das war wohl praktisch, aber ansonsten nicht die erste Wahl. Unvergessen der Gesichtsausdruck der Mitarbeiterin des Einwohnermeldeamts, als ich mich nach München abmeldete – „OOOOOOhhhhh…wie schön“. Aber immerhin…ich weiß, welche Kräuter in die Grie Soß gehören, mag Ebbelwoi und weiß, was ein Kreppel ist. Ich habe Hühnerfüße in Guangzhou gegessen und Schnecken in Frankreich.
– aber offensichtlich habe ich nie den Grünkohlaquator überschritten. Und tatsächlich liegt das daran, dass Grünkohl hier gar nicht so leicht zu bekommen ist. Hühnerfüsse gibt’s beim Asialaden in der Tiefkühle; Grünkohl war bisher schwerer aufzutreiben. Nun habe ich eine Quelle für das „exotische“ Gemüse aufgetan – also, ran an den Kohl. Ich habe ihn ganz klassisch zubereitet; die Deutsche Küche 2.0* lieferte die Vorlage.
Ach so – ich mag ihn, den Grünkohl. Die nächste Ladung werde ich dann mal abseits der klassischen Wege zubereiten.
Das Rezept soll für 4 Personen sein. Wir hatten ordentlich Reste, aber das schadet ja nie 🙂
- 1 kg Grünkohl
- 2 Zwiebeln
- 2 EL Butterschmalz
- ca. 1,5 l Gemüsebrühe
- 750 g Kartoffeln
- 4 Mettwürste
- 4 Scheiben Kassler
- Salz, Pfeffer aus der Mühle, Zucker
Den Grünkohl rupfen, gründlich waschen und dann grob hacken. Zwiebeln schälen und hacken.
Butterschmalz in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebeln darin glasig dünsten. Grünkohl zugeben, mit anrösten, dann etwas Gemüsebrühe angießen (ich habe vielleicht 750 ml verwendet). Alles einmal aufkochen, dann abgedeckt bei mäßiger Hitze ca 1 h köcheln lassen.
Im Rezept stehen 1, 5 l Gemüsebrühe: Ich habe weniger verwendet, da mir das Ganze sonst zu suppig wird. Ich finde es besser, zunächst weniger Flüssigkeit anzugießen, nachgießen kann man ja später immer noch.
Zwischenzeitlich die Kartoffeln schälen und würfeln und nach 30 min Garzeit mit den Mettwürsten zum Grünkohl geben. Ich hatte Kassler, das noch gegart werden musste, das habe ich auch dazu gegeben. Wer vorgegartes Kassler hat, gibt es einfach 10 min vor Ende der Garzeit mit in den Topf.
Vor dem Servieren den Grünkohl mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker abschmecken. Zum Servieren für jede Portion Gemüse mit je einem Stück Kassler und einer Wurst auf Teller geben.
Die Hühnerdatscher würden mich auch mehr interessieren. Die gab es auch in der Oberpfalz, süss-saures Hühnerklein…..
Das kenne ich als Gämseklein – aber ohne die Füße. Hühnerfüße sind mir tatsächlich zum ersten Mal in China begegnet. Vielleicht sollte ich einen Versuch wagen 🙂
mit schwarzer Bohnensosse, das macht die pikant.
Wohnortmäßig bin ich kleiner gekreist…. und die einzige Begegnung mit Grünkohl hat keinen so schönen Eindruck hinterlassen. Den Gericht schaut sehr gut aus, ich warte auch noch die moderne Variante ab (hoffentlich kommt die auch auf den blog)
Das ist deftig, hat uns aber gut gefallen. Keinen so schönen Eindruck hatte ich von den Grünkohl-Chips, die ich vorher gemacht hatte. Geschmeckt haben sie prima – aber meine Verdauung fand die Ballaststoffmenge dann doch etwas übertrieben 🙁
ja, auch da kann man so manche Überraschung erleben- ich vertrage kaum mehr Petersilien- oder Schwarzwurzelnund finde das recht betrüblich.
Ich wusste gar nicht, dass Grünkohl sowas eher regionales ist – bei uns gibts den in der Saison jederzeit frisch ohne Probleme… Ich habe morgen wieder welchen in der Gemüsekiste, bin mir aber noch nicht ganz schlüssig was ich dieses Mal mit ihm anstelle 🙂
Man musste hier immer einige Wege zurücklegen, um welchen zu finden…Viktualienmarkt oder so. da komme ich halt nicht so oft hin. Ich seh grade….meine Abokiste führt toskanischen Grünkohl….wenn das mal nicht eher Cavalo nero ist. Ich probiers aus 🙂
Herr H. lässt Dank ausrichten, dass du ihn an sein absolutes Leibgericht erinnert hast (ich eher so *grummel*), aber Kartoffeln im Grünkohl seien nicht die feine nordfriesische Art. Die müssten doch karamellisiert werden. 😉
Die Kartoffeln im Grünkohl wurden bereits an anderer Stelle moniert, das war eher so Nordrhein-Westfalen 🙂 Ich gelobe, nächstes Jahr karamellisiere ich sie 😉 – obwohl ich nicht aus Nordfriesland bin…
und wieder ein passendes Rezept zu deinem Blogtitel – traumhaft und ich liebe Grünkohl!!! Yeah, werde das mal nachkochen müssen weil der Grünkohl bei mir schon im Gemüsefach liegt …
lg netzchen
Ah….Du hast die überregionale Bedeutung meines Blog-Namens verstanden 🙂
Sehr gute Einleitung! Ich kannte Grünkohl bis Ende letzten Jahres auch nicht – erst diese ganze „Kale“-Trendwelle aus Amiland hat mich darüber informiert, dass es noch mir unbekannte Kohlsorten gibt 😉 Bei mir gibt’s den heute weniger deftig als Salat, auch sehr lecker, wenn auch nicht so traditionell. Lg, Miriam
Das muss ich auch noch probieren. Ich komm mal gucken 🙂
Um die Uhrzeit? Wie soll man denn schlafen?
Mittagessenszeit – iss eine ordentliche Portion davon, dann stellt sich die Bettschwere schon ein 🙂
Linsen mit Spätzle? Na das klingt ja auch mal interessant 🙂 Spannend für mich auch, dass Grünkohl bei euch so schwierig aufzutreiben ist. Bei uns ist das, zusammen mit Federkohl, zur Zeit (oder schon länger) das angesagteste Trendgemüse überhaupt. Gibt’s entsprechend sogar im Supermarktregal haha! Aber zurück zu den Linsen mit Spätzle: kochst du uns das mal? 😉
Diese Woche habe ich den ersten frischen Grünkohl meines Lebens verkocht. Und das allererste Mal hat die Kochpoetin mir vor einem Jahr zu Grünkohl aus der Dose verholfen. Das liegt daran, dass man in Wien auch sehr schwer an Grünkohl kommt. Keine Ahnung, wieso der hier so stiefmütterlich behandelt wird.
Ich glaube, da gibt es echt ein Nord-Süd-Gefälle. Meine Abo-Kiste hat Cavalo Nero im Angebot, aber keinen Grünkohl. Klingt erst mal komisch. Aber wenn man darüber nachdenkt, dann liegt hier Italien ja schon näher als Norddeutschland.
Ich komma ja aus Norddeutschland und dort ist Grünkohl im Winter einfach ein Gedicht. Als ich nach Berlin zog gab es dort nirgends frischen Grünkohl. Es in nur im Glas von der Firma Kühne, der schmechte nicht nur furchtbar sondern war auch noch gemein teuer (10x mehr als in Norddeutschland).
Seit einigen Jahren gibt es auch hier frischen Grünkohl. In den normalen Supermärkten eher wenigen und wenn, dann in großen Plastiksäcken reingepresst. Dadurch ensteht viel Bruch und auch die Blätter sind vielfach schon gelb verfärbt, was ein Zeichen für falsche und lange Lagerung und Aromaverlust ist. Solche Ware muss man liegenlassen.
Ganzen und sehr gut Grünkohl gibt es nur in den Biomärkten. Da kann man sich auch ziemlich sicher sein ihn zu finden. Das ist für mich auch der geschmacklich am beste Grünkohl: Super frisch, weil regional und dadurch auch nicht überlagert und auch nicht gequetscht.
Grünkohl ist wirklich megalecker. Frisch muss er allerdings sein. Aus dem Glas, der Dose oder Tiko schmeckt er gräßlich für mich. Für Grünkohl und Pinkel würde ich mein Leben geben,
Ich mach den Grünkohl aber anders und finde ihn dadurch 100x so lecker. Ich dünste ihn nur in etwas Öl an bis eon Großteil diese herrlich intensive grüne Farbe bekommen hat. Dann lösche ich mit Wasser ab, bis zu einem Viertel der Füllhöhe des Kohls, gebe glasig gedünstete Zwiebel hinzu, Salz, Pfeffer und etwas frisch gestossenes Piment. Statt Hafergrütze verwende ich Quinoa (1-2 Esslöffel). Wenn man Fleisch oder Würstchen hat, kann das auch gleich mit rein.
Das Ganze gare ich im Schnellkochtopf auf Stufe 2, 3 1/2 Minuten. Fertig! Der Schnellkochtopf gart so fix und schonend, dass der Grünkohl noch mal so gut schmeckt.
Gemüsebrühe braucht es wirklich nicht, das beleidigt egentlich den Grünkohl. Das Butterschmalz legt sich so auf die Papillen und man bekommt von den milden Geschmack und feinen Aroma nichts mehr mit.
Quinoa unterstützt den Grünkohl wundervoll und reguliert die Feuchtigkeit. Grünkohl sollte am Ende in nicht mehr als der Hälfte der Masse garen.
Für mich ist es so der optimale Grünkohl.
Wie man ihn auch am liebsten mag: der Grünkohl muss immer frisch sein oder selbst eingemacht. Ich habe noch keinen fertigen Grünkohl gegessen, der lecker war. Außerdem liefert einem der frische Grünkohl viel mehr wichtige Nährstoffe und man kann selbst bestimmen was rein kommt.
Schnellkochtopf und Qunioa – das probiere ich mal aus.
Und was die Frische angeht, hast Du recht….ich kaufe außer Tomaten und ab und zu Hülsenfrüchte ohnehin keine Ware aus Glas oder Dose; es schmeckt einfach nicht und die Nährstoffe sind auch hinüber.
Da bin ich ja gespannt, wie es mit Quinoa ankommt.
Tomaten aus der Dose sind eine sehr gute Alternative zu der Treibhausware im Winter. Aus der Dose schmecken sie mir besser als die aus dem sonnenlosen Gewächshaus. Ich friere deshalb im Sommer viel frische Tomaten ein (wenn sie armoatisch und süß sind, was nicht immer so ist). Das reicht aber meist nicht bis zur nächsten frischen Tomatenernte. Die Cockteiltomaten sind zwar meist so wie Tomaten immer sein sollten aber sie kosten auch richtig viel. Dosentomaten werden zumeist auch gleich vor Ort verarbeitet und müssen deshalb nicht auf Transportfähigkeit gezüchtet werden. Das macht sie schmackhafter.
Wenn man kann, sollte man Tomaten selbst anbauen und alte Sorten nehmen. Diese sind nicht auf Transportfähigkeit gezüchtet. Diese Transportfähigkeit ging auf Kosten des Geschmacks. Hier stimmt nur noch die Farbe.
Richtige Tomaten haben eine viel weichere Haut aber dadurch sind sie eben nicht transportfähig, schmecken aber dafür wesentlich besser, wenn sie es natürlich auch warm und sonnig hatten. Aber der Klimawandel beschert nun auch uns mehr und mehr aromatische Tomaten, wie man sie vielleicht aus dem Urlaub in südlichen Ländern kennt.
Ich baue gern Tomaten an, aber ich habe weder im Garten so viel Platz, dass ich einen großartigen Vorrat anlegen könnte.
Das stimmt. Ich esse sie auch vorher auf. Ich kaufe sie dann im Supermarkt nach für den WInter. Das letzte Jahr war ein richtiges Tomatenjahr hier in Berlin. Super viel Sonne und Wärme. die Tomaten waren wie Bonbons. So etwas leckeres friere ich nicht ein. Das bricht mir das Herz. Ich habe so viele Tomaten gegessen, das ich schon ganz rot war. 🙂