Sandra fragt nach unseren KIndheitserinnerungen. Das ist, finde ich, ein klasse Thema. Da mache ich gerne mit.
Meine Eltern hatten ein großes Zweifamilienhaus mit einem riesigen Garten. In der unteren Wohnung lebten meine Eltern und ich zusammen mit meinen Großeltern. Die obere Wohnung war vermietet. In unserer Wohnung gab es zwei große Wohnküchen: eine für uns, eine für meine Großeltern. Als meine Oma noch kochte, benutzte sie dazu immer ihren Holzofen. Mein Opa heizte das Ding immer an – es war so warm in Omas Küche….ein kleinen Elektroherd hatte sie auch. Der stand, mit einem Spitzchendeckchen abdeckt, in einer Ecke der Küche. Auf dem Deckchen stand die Kaffeedose. Zum Kochen benutzt wurde das „neumodische Glump“ aber nicht. Ich habe keine großen Erinnerungen an die Küche meiner Oma – so oft habe ich dort nicht gegessen. An die Reissuppe kann ich mich erinnern und an die süßen Bandnudeln mit Nüssen.
Bald stellte meine Oma das Kochen ein und meine Großeltern aßen bei uns mit. Gekocht wurde frisch, mit Zutaten aus dem eigenen Garten. Vom geradezu legendären Eintopf habe ich ja schon erzählt. Gegessen wurde, was auf den Tisch kam. Punkt. Aber natürlich durfte man sich auch mal was wünschen – so als Kind :-). Natürlich hatte ich Lieblingsgerichte, und die standen dann auch regelmäßig auf dem Tisch: Backhendl mit Pommes, von meiner Mutter frisch aus dem großen Fritiertopf gefischt. Pfannkuchen natürlich, mit Zimtzucker oder selbstgemachter Marmelade. Leber Berliner Art war auch ein Liebling von mir.
So, und jetzt kommt das intime Geständnis: ich hatte als Kind eine Zeitlang eine Vorliebe für Ravioli aus der Dose. Die mit Fleisch in der Soße. Meine Mutter hat sie mir immer brav kredenzt, bis sie ihr zu den Ohren herauskamen. Ich glaube, im Nachhinein schüttelt es sie heute noch bei der Erinnerung 🙂
Inzwischen sind Dosenravioli ja nicht mehr meins, aber ich habe mir gedacht, zur Feier des Events versuche ich mal einen Nachbau. Und so gibt es heute Ravioli mit Hackfleischfüllung und dazu eine Tomatensauce mit ein wenig Hack.
Für 4 Personen:
Für den Teig:
- 100 gr. Hartweizenmehl
- 100 gr. Weizenmehl 405
- 2 Eier
- 1 Prise Salz
- 1 TL Olivenöl
Für die Füllung:
- 250 gr. Rinderhack
- 1 Schalotte
- 1 Zehe Knoblauch
- 100 gr. Karotte
- 1 kleine Stange Sellerie
- 1 EL Tomatenmark
- 50 ml Rinderbrühe
- Salz, Pfeffer
- ein paar Zweiglein Liebstöckel
- Olivenöl zum Braten
Für die Soße:
- 1 Schalotte
- 1 Zehe Knoblauch
- 50 gr. Rinderhack
- 500 gr. Passata
- 1 Lorbeerblatt
- Salz, Pfeffer
- Olivenöl zum Braten
Zuerst für den Teig alle Zutaten zu einem geschmeidigen Teig verkneten, der nicht klebt. Je nach Größe der Eier und Beschaffenheit des Mehls braucht man vielleicht noch etwas Wasser, damit der Teig geschmeidig wird. Teig in Frischhaltefolie wickeln mindestens 30 min bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
Inzwischen die Füllung vorbereiten: dafür Schalotte und Knoblauch schälen und ganz fein hacken. Karotte und Sellerie ebenfalls ganz fein hacken; ich habe sie in die Moulinette gegeben.
Etwas Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Schalotte und Knoblauch darin glasig andünsten, dann das Hackfleisch zugeben und unter ständigem Rühren krümelig braten. Gemüse zugeben, dann das Tomatenmark einrühren und kurz mitrösten. Rinderbrühe angießen, Deckel auflegen und alles kurz köcheln lassen, bis sich die Aromen verbunden haben. Liebstöckelblättchen abzupfen, fein hacken und zur Füllung geben. Alles mit Salz und Pfeffer abschmecken und zum Abkühlen beseite stellen.
Für die Soße Schalotte und Knoblauch schälen und fein hacken. Olivenöl in einem Topf erhitzen, Schalotte und Knoblauch glasig dünsten. Hackfleisch zugeben und unter Rühren krümelig braten, dann die Passata angießen. Lorbeerblatt zugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und alles kurz köcheln lassen.
Zum Fertigstellen den Nudelteig portionsweise schön dünn ausrollen (bei mir: Stufe 2 von 7). Ravioli ausstechen und füllen; ich habe dazu wieder diese praktischen Former* genommen, die die Kochpoetin immer so treffend als Gebiss bezeichet. Fertig geformte Ravioli auf einem bemehlten Küchenhandtuch zwischenlagern.
Zum Garen der Ravioli einen großen Topf mit Salzwasser erhitzen. Ravioli, ggf. portionsweise, bissfest garen. Wenn er Teig wirklich dünn ist, geht das recht schnell. Meine waren schon richtig, nachdem das Wasser einmal aufgkocht war.
Die Soße nochmal erhitzen.
Zum Anrichten jeweils etwas Soße in tiefe Teller schöpfen; die Ravioli darauf anrichten.
Ich glaube, alle Kinder lieben Dosen-Ravioli. Die gab es auch bei uns hin und wieder, wenn es wirklich schnell gehen musste 😀
Als Kinder haben wir sie geliebt, heute würde ich Deine Ravioli der Dosen ganz klar bevorzugen.
Ein ganz wunderbarer Beitrag fürs Event, vielen lieben Dank! <3
Gerne, das hat Spaß gemacht. Mir ist das selbstgemachte heute auch lieber, aber damals…. 🙂
Ein typisches Studenten / WG – Essen. Das bringt Erinnerungen.
Ich habe vor einigen Jahren auf einem Campingplatz in Frankreich zwei (deutsche) Studenten gesehen, die haben sich in ihrer Not die Ravioli gleich in der Dose auf dem Gaskocher warmgemacht…..
So hat doch jeder seine Leiche im Keller oder? Meine Geschichte zu Ravioli aus der Dose 😉
So ist das 🙂 Schön, Deine Ravioli….
Jaaaa, da freue ich mich doch gleich doppelt auf die Pastamaschine, welche ich mir demnächst endlich, endlich anschaffen werde 😉
Naja…..man kann ja Nudelteig auch ohne Pastamaschine ausrollen 🙂
Jessas, sehen die gut aus, Susanne! Deinem intimen Geständnis schließe ich mich gern an, ich fand die wabbelweichen Dosen-Ravioli als Kind auch spitze – so waren sie halt, die 70er ;-).
Hach….immer wieder gut zu lesen, dass man nicht allein ist 🙂
Spät komm ich, aber mein Kommentar kommt auch noch 😉
Witzig, das mit den Dosenraviolis war nie Meins….aber meine Tochter hat sie geliebt – KALT aus der Dose und Mutter (ich) hat sich dann geschüttelt und versucht ihr das auszureden. 😉
Da gefallen mir deine selbstgemachten viel besser und ich nehm gleich mal das Rezept mit. 🙂
Kalt aus der Dose? So weit bin ich nicht gegangen 🙂
ja, kalt aus der Dose – ich fand es immer schrecklich, aber sie hat da nicht wirklich auf mich gehört; ich denke, dass sie es heute noch tun würde. 😉
Ach zu Ravioli aus der Dose hätte ich auch was zu erzählen. 😉
Solange man so etwas nicht ein Leben lang macht, finde ich da nix dagegen einzuwenden. Und es gehört wohl irgendwie zum Erwachsenwerden dazu, dass man auch die Dosenfuttervariante austestet.
Sehr schön sind deine Ravioli! Da gibt’s sicher niemanden, der die nicht gern essen würde.
Ach, Dosenravioli! Klar, die fand ich als Kind auch toll. Ich glaube, das lag vor allem daran, dass sie so weich und teigig waren – und genau deshalb schüttelt’s mich heute auch bei dem Gedanken daran. Da sehen Deine doch viel feiner aus!
Ich sehe schon, ich bin nicht allein, herrlich 🙂
Wer hat die nicht mal gerne gegessen 😉 ich auch gelegentlich… diese Variante würde ich heute aber auch bevorzugen 😀
Bereite auch gerade meinen Beitrag für das Event vor, ich werd es wohl auf den letzten Drücker noch schaffen…das Thema ist zu schön!
Ja, das ist wirklich ein klasse Thema. Ich freue mich schon auf die Zusammenfassung 🙂
Beim Lesen hatte ich sofort wieder den Geschmack dieser Dosen-Ware im Mund…. wobei ich nie so ein große Fan davon war. Da ist mir deine Frisch-Variante deutlich lieber…
Mir heute auch….. 🙂