Ein Kuss aus der Küche mit Nuss-Nougat-Creme für’s Frühstücksbrötchen

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Runde drei bei der großen Buchrezensionswoche „Jeden Tag ein Buch“  . Diesmal geht es ums Selbermachen. Wir stellen Produkte her, die wir aus jedem Supermarkt kennen:

Unsere Supermärkte sind voll mit Produkten, die im alltäglichen Leben immer wieder auf unseren Esstischen stehen oder in unsere Vorratskammern wandern: Brotaufstriche, Knabbergebäck, Süßigkeiten, Kekse, Saucen, Getränke……..eigentlich müßte man das doch alles selbst machen können, oder? Genau hier setzt er an, der „Kuss aus der Küche“. Auf circa. 150 Seiten werden unter dem Motto „Selbermachen statt Fertigsachen“ von Backpulver bis Senf Produkte präsentiert, wie wir sie in jedem Supermarkt finden können. Ein sehr sympathischer Ansatz, finde ich.

Das Buch ist hübsch anzusehen. Zwischen den Buchdeckeln aus rustikal wirkender Pappe sind auf mattem, leicht grauen Papier die Rezepte gedruckt. Gut leserlich und dezent – nichts schreit einen an. Nicht zu jedem Rezept gibt es ein Foto, aber das finde ich auch gar nicht nötig. Die Foodfotos sind hübsch arrangiert, das Essen teilweise mit etwas aufwändigerem Drumherum in Szene gesetzt – wobei die Kochergebnisse durchaus realistisch dargestellt werden.

Das Buch ist eine Übersetzung aus dem Französischen. Man merkt es ein wenig an manchen vorgestellten Rezepturen: Fontainebleau, Palets Bretons oder Frischkäsedesserts wohnen wohl eher in französischen als in deutschen Supermarkt-Regalen. Und manchmal holpert auch die Übersetzung ein klein wenig. Insgesamt stört das aber alles nicht.

Alles fängt mit dem Frühstück an. Nuss-Nougat-Creme, Klar. Aber auch Schoko-Crunch-Müsli, Brötchen mit Schokodrops, und selbstgemachte Trinkschokolade.

Wenn wir mal in einem französischen Supermarkt landen, verbringt mein Mann immer gerne Stunden vor den Regalen mit den Milchprodukten. Zu meinem Leidwesen, weil, es ist da immer so kalt. Da kommt mir das Kapitel „Milchprodukte und kalte Desserts doch sehr entgegen….Drei Rezepte für selbstgemachtes Joghurt gibt es da (In der Joghurtmaschine, im Backofen, im Schnellkochtopf), Flan, Mousse au Chocolat Classic und light, ein Rezept für gezuckerte Kondensmilch…..

Weiter geht es zum Aperitiv. Dazu lädt man ja hierzulande eher weniger, aber das macht nichts…Knabberkram kann man ja trotzdem brauchen, nicht wahr? Wir finden allerhand Knabbergebäck wie Laugensticks und verschiedene Crackersorten, Blinis mit den passenden Dips oder auch Kartoffelchips.

Im herzhaften Teil gibt es Hamburger – selbstgemacht vom Brötchen bis zum Ketcup, Chicken Nuggets, Cordon Bleu, Pizza, Burritos, Fischstäbchen…..und dann auch noch die Saucen und Dips dazu: Mayonnaise, Hollandaise, Cocktailsauce.

Ein großer Teil des Buches widmet sich Gebäck und Süßem. Spekulatius und Spekulatiusaufstrich, viele Kekse wie Kokoskekse mit Schokoladenseite, gefüllte Doppelkekse (aka Prinzenrolle…); es gibt Mamorkuchen, Brownies, Kokosriegel (aka Bounty….) Marshmallows, Lutscher, Eis (auch solches mit Schoko-Knusperschicht…) . Am Ende gibt es noch Getränke: verschiedene Sirups, Eistee, Limonade.

Die Rezepte sind übersichtlich aufgebaut und funktionieren. Es gibt zusätzliche Küchentipps und Hinweise zu Aufbewahrung und  Haltbarkeit. Der Rezeptteil wird abgeschlossen durch Tipps zu Küchentechniken. Und dann wird noch die brennenden Frage beantwortet, warum Selbstgemachtes doch etwas anders schmeckt und kürzer haltbar ist als Supermarktware. Ein Register, geordnet nach Rezepten, gibt es auch und Bezugsquellen für Backformen und Zutaten. Als kleines Bonbon findet man außerdem zwei Seiten mit netten Stickern, mit denen man seine selbstgemachten Köstlichkeiten standesgemäß verpacken kann.

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Keine Frage…..ich musste mit der Nuss-Nougat-Creme anfangen. Das ganze ist eine Mischung aus Nuss-Nougat-Schokolade, gerösteten Haselnüssen und Kondensmilch. Ich war ziemlich gespannt, was mein nutella-süchtiger Nachwuchs sagen würde, denn die Creme war etwas fester und sehr viel weniger süß als das Original aus dem Supermarkt. Zu meinem Erstaunen war die Begeisterung einhellig – besser als das Original, meinten die Testesser.

Wer schon einmal in einem französischen Supermarkt vor dem Kühlregal mit den Milchprodukten stand (so wie mein Mann 🙂 ), kennt die cremigen Desserts aus Frischkäse, die es da gibt. Ich habe Lab besorgt und sie selbstgemacht – einmal nature, einmal Schoko – und nun werden sie hier sicher öfter auf dem Tisch stehen.

Auch die Dreickscracker mit Mohn und Sesam waren gut. Knusprig und mit einer schönen Geschmacksnote durch das verwendete Mohnöl. Wobei, gut ist der falsche Ausdruck. Suchtpotential trifft es eher.

Das englische Toastbrot „Jerrys“ kenne ich nicht. Meine Kinder lieben aber watteweiches Sandwichbrot, und das Rezept versprach ein solches. Ich konnte mir das nicht so recht vorstellen, denn das Rezept ist sehr einfach. Aber heraus kam: watteweiches Sandwichbrot. Ob es an dem Spritzer Essig im Teig liegt?

Aus der Gebäckabteilung kommen auch die „schwedischen Brötchenhälften“ – Projekt geglückt. Die Dinger aus der Tüte brauche ich den Kindern nun nicht mehr in die Brotzeitbox zu packen.

Das Wetter ist zwar nicht danach, aber der Eistee mußte trotzdem ausprobiert werden.Der Tee wird über Nacht kalt angesetzt und am nächsten Tag aromatisiert. Mit Zimt, Zitrone und Orange war er schön aromatisch und nicht zu süß.

Ich mag das Buch. Meine Nachmach-Liste ist noch lang. Ich brauche zwar nicht unbedingt Rezepte für Pizza & CO, aber gerade die Süßigkeiten und der Knabberkram machen großen Spaß. Wer sich für das Buch interessiert, kann es direkt hier bei der Edition Fischer kaufen.

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Und jetzt zur Nuss-Nougat-Creme:

Für ein Glas zu ca. 220 gr. (es ist übrigens gar nicht so dumm, gleich die doppelte Menge zu machen):

  • 100 gr. ganze Haselnüsse
  • 100 gr. Nuss-Nougat-Schokolade
  • 70 gr. Kondensmilch, plus etwas mehr, wenn die Konsistenz zu fest ist
  • 1 TL Kakao
  • Mark einer Vanilleschote
  • 1 TL Sonnenblumenöl
  • 1 Prise Salz

Den Backofen auf 180°C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen.

Die Nüsse in einer Schicht auf das Blech geben und ca. 15 min rösten, bis sie duften. Dann aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen, in ein sauberes Geschirrtuch geben und die Schalen zwischen den Händen abreiben. Anschließend im Blitzhacker fein malen.

Die Schokolade zusammen mit der Kondensmilch in einem kleinen Topf bei niedriger Hitze schmelzen. Das ganze über die gemahlenen Nüsse geben. Kakao, Vanillemark, Öl und Salz zugeben und alles mit dem Stabmixer pürieren, bis eine einheitliche, geschmeidige Masse entsteht. Wenn alles noch zu fest  ist, etwas mehr Kondensmilch zugeben.

Creme in ein sterilisiertes Glas geben und im Kühlschrank aufbewahren.

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14 Kommentare

  1. Moin Susanne,
    nachdem das jetzt die zweite Rezension zu diesem Buch ist und es auch zum 2. die leckere Schokocreme gibt, muss ich das jetzt wirklich haben. Gefällt mir super gut! und Maja war ja auch recht begeistert von diesem Schätzchen.
    LG Alice

  2. Och nee, und gerade gestern hab ich ein Glas gekauft. Dabei wollte ich schon lange mal „Nutella“ selber machen. Jetzt muss ich das Glas ganz schnell leer machen. 😉

  3. Wo treibst du bloß immer diese spannenden Bücher auf? Das ist genau nach meinem Geschmack, ich bin riesiger Fan des Selbermachens. Ich werde die Augen aufhalten. Aber ich fürchte, das einzige, was mir nicht gefallen wird, ist das „Ersatznutella“, da bin ich vollkommen Ferrero-fixiert. 😉

    • Hm. Mein Nachwuchs ist auch Ferrero-fixiert – die fanden das trotzdem toll. Mein Sohn meinte „Besser als das Original“, das will schon was heißen. Ich muss mich am Wochenende endlich mal an der „Prinzenrolle“ versuchen, da bin ich nämlich fixiert 😉

  4. Das hört sich sehr interessant an! Und auch wenn ich Haselnuss nicht darf, die Creme werde ich trotzdem herstellen – er wird sich freuen 😉
    Und das Buch werde ich mir in der Buchhandlung mal anschauen, hat wirklich Interesse geweckt 😀

  5. Susanne, was mich am meisten fasziniert ist, wie viel du kochst. Ich mein, wir Blogger sind ja alle nicht faul in der Küche, aber du toppst ja wirklich alles, was ich kenne. In den letzten Blogpostings waren immer jede Menge Bilder, was du schon aus den Büchern nachgekocht hast. Da kommt ja wirklich nur ein Bruchteil in deinen Blog, oder?
    Auf jeden Fall danke für das „Nutella“-Rezept. Das werde ich testen.

    • So schlimm ist das gar nicht. Ich koche tatsächlich jeden Tag. Und weil ich ja ohnehin gerne neues ausprobiere, nehme ich mir halt die Bücher vom Stapel vor. Ich habe die Bücher ja auch schon länger und nicht das alles in den letzten Wochen auf den Tisch gestellt.
      Was die Nutella angeht – gerne 🙂

  6. Das reizt mich nun doch schon sehr, und kommt auf meine Wunschliste. Deine Rezensionen sind wirklich klasse…. will ich nur mal wieder erwähnen.

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