
Gerade ist ja Grillsaison, und ich bin ein wenig langweilig – ich mache zum Grillen wirklich sehr oft Kartoffelsalat. Obwohl das ja gar nicht langweilig sein muss, denn neben dem Klassiker gibt es auch gerne diesen japanischen Kartoffelsalat, das ist eigentlich unser liebster oder auch einen indisch inspirierten.
Jetzt habe ich das Repertoire um einen weiteren asiatischen Kartoffelsalat erweitert – ich habe leicht erstaunt bei den Woks of Life* gelesen, dass man auch in China Kartoffelsalat isst.
Kartoffeln sind in China tatsächlich als Gemüse gerne gesehen, man betrachtet sie allerdings nicht als Sättigungsbeilage, sondern als eigenständiges Gemüse. Hier am beliebtesten sind da diese pfannengerührten sauerscharfen Kartoffelstreifen. Wer mehr über das Verhältnis Chinas zu Kartoffeln wissen möchte – es gibt eine chinesische Netflix-Serie über ikonische chinesische Lebensmittel; und da ist eine Episode über die Kartoffel dabei. Wer Netlix hat, guckt hier bei: Die Wurzeln des Geschmacks – Kartoffeln.
Jetzt aber zum Salat. Der kommt aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Shanghai gezwungen wurde, sich dem Westen zu öffnen. Damit ging auch die Eröffnung westlicher Restaurants einher, und so geht dieser Salat im Grunde auf den Salade Olivier zurück und war in den westlichen Restaurants sehr beliebt. Nach der Gründung der Volksrepublik ging nicht nur die Zahl der westlichen Restaurants stark zurück, sondern auch die Beliebtheit dieses Salates. Inzwischen ist er abgewandert: seine Anfänge lagen in High-End-Restaurants, jetzt wird er eher in einfacheren Lokalen serviert.
Die Zutaten des Salates sind relativ einfach: Basis sind (natürlich) gegarte Kartoffeln, dazu Erbsen und Karotten. Etwas Schinken kommt noch dazu – oder auch getrocknete chinesische Wurst. Man sagt den Menschen in Shanghai nach, dass sie beim Essen eher auf der süßen Seite stehen, und deshalb kommt auch noch etwas Apfel in den Salat; das passt gut und gibt auch noch etwas Frische und Biss. Das Dressing ist, wie beim japanischen Kollegen, auf der Basis von Mayonnaise.
Uns hat der Salat gut gefallen – er wird definitiv noch öfter auf dem Tisch stehen.

Für 4 Personen:
Zutaten:
- 400 g Kartoffeln
- 1 kleine Karotte
- 50 g Erbsen
- 1/2 kleiner Apfel
- 2 Scheiben Kochschinken
- Salz
- 60 ml Mayonnaise
- 2 EL Milch
- 2 TL Weißweinessig
- 1/2 TL Zucker
Arbeitsschritte:
Kartoffeln unter fließendem Wasser schrubben, ungeschält mit kaltem Wasser aufsetzen und garkochen. Mit einem Schaumlöffel herausholen und in Eiswasser legen; das Kochwasser aufbewahren.
Karotte schälen, fein würfeln und im Kartoffelkochwasser 1 min blanchieren, dann die Erbsen zugeben und alles weitere 20 bis 30 sek garen. Durch ein Sieb abgießen und ebenfalls ins Eiswasser geben. Abgießen und gut abtropfen lassen.
Kartoffeln und Apfel schälen und würfeln, Schinken ebenfalls würfeln.
Kartoffeln, Karotte, Erbsen und Schinken in einer Schüssel mit einer Prise Salz vermengen. Mayonnaise in einem Schälchen mit Milch, Essig, Zucker und 1/2 TL Salz verrühren. Über den Salat geben, alles gut vermengen und mit Salz abschmecken.