Kochbuch: Landküche | Olia Hercules

„Summer Kitchens“, so heisst dieses Buch im englischen Original – und die ukrainischen Sommerküchen sind auch der rote Faden, der sich durch das Buch zieht: in der Ukraine war es früher üblich, im Garten eine zweite Küche in Form eines kleinen Häuschens zu haben. Dort wird den ganzen Sommer über gekocht und gegessen und im Winter werden manchmal Feste gefeiert. Olia Hercules ist durch die Ukraine gereist, hat Menschen und ihre Sommerküchen besucht und Rezepte mitgebracht.

Die Rezepte sind sehr vielfältig – das beginnt mit Eingelegtem und Eingekochten, dann gibt es Frühstück und kleine Häppchen, gefolgt von Suppen, Brot, Nudeln und Klößen, Gemüsegerichten, Fleisch und Fisch und schließlich Kuchen und Nachtisch. Die Rezepte setzen auf gut erhältliche Zutaten und sind stimmig aufgeschrieben.

Das ist aber nicht alles – Olia Hercules ist eine tolle Geschichtenerzählerin. Sie bringt uns in zahlreichen Kapiteln die Menschen und die Esskultur der Ukraine näher; spannend finde ich da besonders, dass sie für viele Gerichte sogar Bezüge in der klassischen ukrainischen Literatur gefunden hat. Und auch zu jedem Rezept gibt es ein persönlich geschriebenes Vorwort.

Und dann wären da noch die Fotos – es gibt nicht nur Fotos von den Gerichten, sondern auch ganz viele atmosphärische Landschaftsfotos, Bilder von Menschen, ihren Küchen … man wird wirklich mitgenommen in die ländliche Ukraine.

Das Buch wohnte schon längere Zeit im englischen Original in meinem Regal und ich habe schon einiges ausprobiert – hier sind ein paar Kostproben:

Diese Kartoffelpuffer sind mit Bohnen und Feta gefüllt, dazu gibt es Knoblauchjoghurt.

Ich habe Rote-Bete-Kwas angesetzt –

– und ihn in einem feinen Weihnachtsborscht mit Pilztäschchen verarbeitet.

Und auch diese flauschigen Teigschnecken mit Pilzfüllung haben uns gut gefallen.

Und natürlich sind auch ein paar neue Sachen dazu gekommen:

Babka, eine Art gefüllter Hefezopf steht hier hoch im Kurs. Diese hier ist mit Mohnfüllung – und auf Sauerteigbasis. Das Ganze dauert etwas – aber man bekommt aromatisches Gebäck, saftig und mit guter Frischhaltung.

So ein deftiger Klassiker wie Kesselgulasch muss natürlich probiert werden – und hat uns sehr gut gefallen. Verwendet werden Rinder- und Schweinerippchen und eine spezielle Gewürzmischung.

Fischbällchen in Tomatensauce, das mag nicht so ganz typisch ukrainisch klingen, aber für Olia Hercules ist es eine Kindheitserinnerung. Sie rät zu Kartoffelpüree als Beilage; ich habe mich statt desssen für die huzulische Polenta entschieden – die wird mit Sauerrahm gekocht und die fein-säuerliche Note ist toll.

Wie immer bei Olia Hercules ist das Fermtationskapitel sehr spannend und ich habe da noch einige Einmerker kleben. Das sind sind mit Salz, Knoblauch und Chili fermentierte Physalis – die feinsäuerliche, pikante Note passt zu vielen Gerichten.

Fazit:

Das ist ein wunderschöne Reise durch die ländliche Ukraine mit vielfältigen, saisonalen Rezepten. Man bekommt einen Einblick in die traditionelle Küche der Ukraine und dazu viele persönliche Geschichten.

Eine Anmerkung noch: Olia Hercules ist sehr aktiv dabei, ihrem Land zu helfen, das ja einem schlimmen Angriffskrieg ausgesetzt ist. Mit dem Kauf ihrer Bücher unterstützt Ihr diese wichtige Arbeit.

  • Herausgeber: Dorling Kindersley
  • Sprache: Deutsch
  • Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
  • ISBN: 978-3831046294
  • € 29, 95
Print Friendly, PDF & Email