Ich habe vor einiger Zeit den Anbieter meiner Abo-Kiste gewechselt. Das Konzept Abokiste finde ich toll, aber ich hatte mich sehr gelangweilt…die Kisten waren mit immer dem gleichen Standard-Gemüse befüllt, es war überhaupt kein Mut da, der Kundschaft auch mal etwas zum Ausprobieren hinzustellen. Mein neuer Anbieter traut den Kunden da etwas mehr zu, und das macht mir Spaß. Ich hatte diesen Winter schon Meyer-Lemons und auch Grünkohl, was für Süddeutschland recht sportlich ist. Rosenkohl auch, das klingt vielleicht komisch, aber auch das traute sich der „alte“ Anbieter nicht.
Und neulich freute ich mich über eine schöne Menge Schwarzkohl. In Italien landet der ja gerne in einer Suppe – Ribolitta. Muss ich auch einmal machen, aber für dieses Mal war mir nach Pasta.
Nach Orecchiette, genaugenommen, denn Orecchiette und Kohl, das geht ja gut zusammen. Außerdem hatte ich ein wenig Entspannung nötig, und das Formen von Orecchiette macht mir nicht nur Spaß, sondern wirkt auch nervenberuhigend.
Außerdem muss ich immer ein wenig in mich hineingrinsen, wenn ich Orecchiette mache. Ich schaue ja gerne Kitchen Impossible, und bei Orecchiette denke ich gerne an die Folge, in der Tim Mälzer eben diese Pasta machen musste. Er hatte den Mund ziemlich voll genommen („Ich bin Italien“), und kam dann aber sehr ins Schwitzen. Ich gebe es zu, bei mir spielt da etwas Schadenfreude mit….Wer mal reinschauen mag: Klick. Ist aber leider mit Werbung am Anfang…
Wer nicht die Muße hat, die Pasta selbst machen, kann natürlich auf Kaufware zurückgreifen. Statt Orecchiette kann ich mir auch andere Pasta vorstellen, es sollte aber eine kurze Form sein.
Den restlichen Schwarzkohl habe ich übrigens zu Chips verarbeitet; das Rezept findet ihr hier: Schwarzkohlchips.
Für 4 Personen:
Zutaten:
Orecchiette:
- 300 g Semolina (feiner Hartweizengrieß)
- ca. 135 ml Wasser
Sauce:
- 4 EL Olivenöl
- 1 rote Chili
- 4 Sardellen
- frisch geriebene Muskatnuss
- Schalenabrieb und Saft von 1 Zitrone
- 125 g Mascarpone
- 300 g Schwarzkohl
- 25 g Parmesan
- Salz
Arbeitsschritte:
Für die Pasta das Mehl in eine Schüssel geben. Eine Mulde in die Mitte machen und das Wasser angießen. Langsam Mehl und Wasser vermischen, und den Teig gut kneten, er soll nicht kleben und elastisch sein. Wenn nötig, nach etwas mehr Wasser einarbeiten. Im Rezept steht das nicht, aber ich habe den Teig in Frischhaltefolie gewickelt und ihn bei Zimmertemperatur eine Stunde ruhen lassen. Sicher ist sicher 🙂Jetzt geht es ans Orecchiette machen: dafür den Teig zu fingerdicken Würsten beliebiger Länge rollen. Dabei die Arbeitsfläche nicht bemehlen. Die Würste im rechten Winkel zum eigenen Körper legen. Jetzt braucht ihr ein ganz normales, ungezahntes Tafelmesser. Mit dem Messer ca. 1 cm dicke Scheiben abschneiden. Sobald das Messer auf der Unterlage ankommt, es Richtung Körper kippen und auf den Körper zu über den Teig ziehen. Mit der freien Hand das Öhrchen festhalten, wenn es hinter dem Messer hervor kommt, dann über einen Finger umstülpen. So entsteht die typische Öhrchen-Form und die Pasta bekommt die typische angeraute Oberfläche auf der Innenseite. Die fertigen Orecchiette jeweils mit etwas Mehl bestäuben, damit sie nicht zusammenkleben.
Gerade durch das Angebot „spannender“ Gemüsesorten kann sich ein Anbieter von Abokisten von der Konkurrenz (und der Supermarktware) absetzen, finde ich klasse!
Ja, das ist es. Das war meine Grundidee, und beim alten Anbieter hat das irgendwann gar nicht mehr funktioniert. So wie das jetzt ist, kann das grade mal bleiben :-).
Du meine Güte, wie toll sehen denn deine Orchiette aus – ich bin verknallt! (mal schauen, ob ich Zeit finde heute abend, dem Metzgershund Mälzer beim Schwitzen zuzugucken 😉
Ich komme langsam in Übung ;-). Im Ernst, ich mache gerne diese Pastasorten, bei denen jede Nudel von Hand geformt wird; nicht nur dass sie schmecken, es ist auch so entspannend.
Ja, schau mal. Vermutlich gibt es da auch irgendwo die ganze Folge, mir reicht die Erinnerung für ein schadenfrohes Grinsen.
Nicht mal Rosenkohl?! Den kriegt man ja sogar im Supermarkt… Da hätte ich auch gewechselt.
Nein, nicht in den ganz normalen Kisten, da gab es so gut wie immer das gleiche…
Ein Super-Rezept! Das musste ich sofort nachkochen. Allerdings habe ich aus Zeitgründen die Orecchiette nicht selbst gemacht und stattdessen istrische Fuži verwendet, die ich sogar hier in der kroatischen Provinz bekomme.
Fuzi sind super! Die gibt es hier ja dann wieder nicht so einfach.