Kartoffelnudeln mit Schmorschalotten und gebratenen Pilzen

Die kulinarische Weltreise zieht weiter – Tschechien ist in diesem Monat das Ziel. Da hat sich Volker ja etwas ausgedacht, das ist richtig spannend. Ich bin nämlich ganz in der Nähe der tschechischen Grenze aufgewachsen und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich trotzdem reichlich wenig von der dortigen Küche verstehe. Als sehr herzhafte, sättigende Hausmannskost habe ich sie in Erinnerung. Viele Knödel, herzhafte Braten. Und eine Freundin meiner Tochter, die in Tschechien geboren ist, hat mir etwas von einem Nationalgericht erzählt, dessen Namen sie mir nicht übersetzen konnte. Diesem Gericht muss ich erst noch auf die Spur kommen – und bis dahin gibt es erst mal das hier:

Pilze sind ja eine typische Zutat, man findet viele in den Wäldern. Ich bin als Kind auch immer losgegangen und habe mit meinem Vater früh morgens gesammelt; mittags gab es dann ein Festessen. Klar, dass das Originalrezept mit Steinpilzen aufwartet; ich habe da etwas getrickst. Spezialitäten aus Kartoffelteig sind auch typisch – hier wird der Teig zu Kartoffelnudeln gerollt, ähnlich wie Fingernudeln oder Schupfnudeln (die bei uns immer Schoppala hießen 🙂 ). Und zu allem passen ganz hervorragend die geschmorten Schalotten, die mit einem ordentlichen Schluck Sahne abgelöscht werden – sagte ich schon, dass ich die tschechische Küche als üppig im Gedächtnis habe?


Für 4 Portionen:

Kartoffelnudeln:

  • 400 g Kartoffeln, mehlig kochende Sorte
  • 150 g Mehl
  • 50 g Emmentaler, frisch gerieben
  • 1 Ei, Größe L
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle

Schmorschalotten:

  • 250 g Schalotten
  • 30 g Butter
  • 150 ml Sahne
  • 1 Zweig Thymian, plus etwas zum Servieren
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle

Pilze:

  • 400 g Egerlinge
  • 25 g getrocknete Steinpilze
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle
  • 50 g Butter

Ofen auf 200°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Kartoffeln waschen, rundherum einstechen und im heißen Ofen 60 min backen.

Die getrockneten Steinpilze mit kochendem Wasser übergießen und 30 min einweichen lassen.

Kartoffeln herausnehmen, so heiß wie möglich schälen und durch die Kartoffelpresse drücken.

Mehl in eine Schüssel geben, die etwas abgekühlten Kartoffeln zugeben, ebenso Käse und Ei. Mit Salz und Pfeffer würzen und rasch zu einem glatten Teig verkneten.

Teig auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche zu Strängen von 2 cm Durchmesser formen, ca. 1 cm dicke Scheiben abschneiden und diese mit der Hand zu Nudeln rollen, die an den Enden spitz zulaufen.

Die Schalotten schälen und längs vierteln. Butter in in einem Topf schmelzen und die Schalotten  bei mäßiger Hitze unter Rühren 10 min anbraten. Salzen, Sahne und Thymian zugeben und alles mit aufgelegtem Deckel 10 min köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Egerlinge putzen und blättrig schneiden. Steinpilze abgießen. Wenn die Steinpilzstücke sehr groß sind, in Stücke schneiden, die zu den Egerlingen passen.

Butter in einer Pfanne erhitzen und alle Pilze darin braten, bis die Egerlinge ihre Flüssigkeit abgegeben haben und die Steinpilze durchgegart sind. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Inzwischen die Kartoffelnudeln in siedendem  Salzwasser in ca. 6 min garziehen lassen. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen und gründlich abtropfen lassen.

Kartoffelnudeln mit Pilzen und Schalotten auf Tellern anrichten und mit Thymian bestreut servieren.


Ich reise ja nicht alleine durch die Welt – schaut mal, was die Reisegefährten alles auf den Tisch bringen:

Küchenmomente: Böhmische Kolatschen mit Mohnfüllung

Chili und Ciabatta: Böhmerwald-Liwanzen mit Heidelbeerschmand

Böhmische Sauerkrautplätzchen und Griebenplätzchen 

Eingelegter Hermelin

Hühnerherzen und Pfifferlinge in Rahmsauce mit böhmischen Hefeknödeln

Brotwein: Köstliches Gulasch-Rezept mit Bier

Serviettenknödel

Hermelinkäse eingelegt

Tschechisches Landbrot

Savory Lens: Medovnic – Tschechischer Honigkuchen

Brittas Kochbuch: Koteletts in Biersauce

Zimtkringel: Kulajda

Volker mampft: Tschechische Buchteln

Tschechisches Schlachtgulasch in der Brotschüssel

Tschechisches Böhmerwaldbrot

Mein wunderbares Chaos: Powidltascherln

 

 

Print Friendly, PDF & Email

24 Kommentare

  1. Liebe Susanne,
    ich bin auch in relativer Nähe zur damaligen Tschechei aufgewachsen. Außer Knödel (kein Kartoffelteig, oder?) ist kulinarisch aber wenig im Gedächtnis hängen geblieben. Die Kartoffelnudeln werde ich ausprobieren, zumal ich Schupfnudeln gern mag. Könnte dies auch ein gutes Kartoffelreste-Verwertungsrezept sein oder sollte es in diesem Fall für den Geschmack die frische Knolle sein?

    • Ich vermute, die Konsistenz ist besser, wenn die Kartoffeln noch heiß durch die Presse gedrückt werden, aber bestimmt geht es auch als Resteverwertung.
      Und für die Knödel habe ich verschiedene Rezepte gefunden – aber immer aus Hefeteig.

    • Hallo Susanne,

      schön das Du mitgereist bist. Schupfnudeln habe ich noch nie gemacht, allerdings ist das nun ja mal ein schöner Grund das zu ändern.

      Schöne Grüße
      Volker

      • Oh, die gibt es hier oft. Ich bin in der Oberpfalz aufgewachsen, da gehören die genauso zum Alltag wie in Tschechien.

  2. Liebe Susanne,
    in wohne ja in der Nähe der holländischen Grenze und habe auch wenig Ahnung von deren Küche…
    Aber alles was ich bisher von euch „Mitreisenden“ gesehen habe, hörte sich immer superlecker an. Da machen deine Kartoffelnudeln mit den gebratenen Pilzen und vor allem den Schmorschalotten keine Ausnahme 🙂 .
    Herzliche Grüße
    Tina

    • Holländische Küche ist mir auch ein Buch mit sieben Siegeln. Ich lande gedanklich immer bei Poffertjes und Nasi Goreng…

    • Genau so ist es. wobei ich zugeben muss, ich bin leider ziemlich eingerostet, was Pilze sammeln angeht…

  3. So ne Art Schupfnudeln kenne und mag ich, habe es allerdings noch nicht selbst gemacht, da mir der Aufwand irgendwie zu hoch erschien. Aber wenn ich mir das so durchlese, dann ist es wohl nicht so wild. Mit Schmorschalotten und Pilzen kann ich mir das sehr gut vorstellen! Lieben Gruß Sylvia

    • Bei mir sind Schupfnudeln oft Resteverwertung; wenn man die ein paar mal gemacht hat, dann geht es gut von der Hand.

  4. Liebe Susanne,
    tja, leicht ist sie wohl nicht gerade, die tschechische Küche. Aber verdammt lecker. Da ich Schupfnudeln – bei uns heißen sie Bubespitzle – sehr gern mag, gehe ich davon aus, dass diese Kartoffelnudeln für mich genau richtig wären. Und Pilze gehen ja sowieso immer. (Auch wenn ich noch nie selbst welche gesammelt habe.)
    Herzlichst, Conny

    • Ja, die ist mächtig. Und ich sammle inzwischen auch keine Pilze mehr; ich bin absolut nicht mehr sicher, was die Bestimmung angeht, da ist das etwas risikobehaftet….

Kommentare sind geschlossen.