Das war so ein Tag….naja, einer von denen, an denen so gar nichts passen will. Morgens schon mit dem falschen Fuß aufgestanden und später, später wurde es auch nicht besser. Und wenn es dann nicht besser wird, dann macht sich so eine gewisse Lustlosigkeit breit.
Abends dann in der Küche hatte ich zwei Gerichte zur Auswahl….ein ganz narrensicheres. Oder die Orecchiette aus dem Apulien-Kochbuch*. Was also tun? Narrensicher wäre gar keine blöde Wahl gewesen, schließlich war ja schon genug schief gegangen. Und an Orecchiette hatte ich mich schon mal versucht – damals konnte von Öhrchen keine Rede sein. Eher von Riesen-Ohrwascheln. Aber naja, dachte ich. Nach so einen Sch….tag, da könnte ein wenig kontemplatives Nudeln-Formen doch nicht schaden. Versuchen wir es halt.
Und? Es sind Orecchiette geworden. Ob sie vor den gestrengen Augen einer apulischen Nonna bestehen können, das weiss ich nicht. Aber für mich war das ein Quantensprung 😉 – und ein Lichtlein am Ende eines blöden Tages.
Ich serviere Euch die Öhrchen mit einem einfachen Tomatensugo. Mit Cime de Rapa und Sardelle wären sie auch klassisch, aber der hatte grade keine Saison.
Für 4 Personen:
Orecchiette:
- 500 g Hartweizendunst (semola rimacinata)
- 150 g Vollkornmehl (ich hatte Weizen)
- ca. 350 ml Wasser, handwarm
Sugo:
- 1 Schalotte
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 Dose Passata
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- einige Blättchen Basilikum
- Olivenöl
- Parmesan zum Servieren (original: Cacioricotta)
Für die Pasta 450 g des Hartweizendunstes zusammen mit dem Vollkornmehl in eine Schüssel geben. Eine Mulde in die Mitte machen und das Wasser angießen. Langsam Mehl und Wasser vermischen, und den Teig gut kneten, er soll nicht kleben und elastisch sein. Im Rezept steht das nicht, aber ich habe den Teig in Frischhaltefolie gewickelt und ihn bei Zimmertemperatur eine Stunde ruhen lassen. Sicher ist sicher 🙂
Jetzt geht es ans Orecchiette machen: dafür den Teig zu fingerdicken Würsten beliebiger Länge rollen. Dabei die Arbeitsfläche nicht bemehlen. Die Würste im rechten Winkel zum eigenen Körper legen. Jetzt braucht ihr ein ganz normales, ungezahntes Tafelmesser. Mit dem Messer ca. 1 cm dicke Scheiben abschneiden. Sobald das Messer auf der Unterlage ankommt, es Richtung Körper kippen und auf den Körper zu über den Teig ziehen. Mit der freien Hand das Öhrchen festhalten, wenn es hinter dem Messer hervor kommt. So entsteht die typische Öhrchen-Form und die Pasta bekommt die typische angeraute Oberfläche auf der Innenseite. Die fertigen Orecchiette jeweils mit etwas Mehl bestäuben, damit sie nicht zusammenkleben.
Die Orecchiette in reichlich Salzwasser in ca. 5 min bissfest garen, dann abgießen.
Für den Sugo Schalotte und Knoblauch schälen und fein hacken. In etwas Olivenöl anschwitzen, mit der Passata ablöschen und auf niedriger Hitze köcheln lassen, während man die Orecchiette zubereitet. Kurz vor dem Servieren die Basilikum-Blättchen dazu zupfen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Zum Servieren Pasta auf Tellern anrichten, etwas Sugo darauf geben und mit frisch geriebenem Parmesan bestreuen.
Puglia, oh Puglia: da will ich unbedingt mal hin! Ich steh total auf den Wein, der von dort kommt 🙂 Und kochen können sie da offensichtlich auch. Na, wen wunderts? 😉 Die Orecchiette sehen jedenfalls grossartig gelungen aus! Kommen bei mir auf die Nachkochliste für den nahenden Frühling, ich hab‘ da nämlich schon ’ne Idee 🙂
Ich bin gespannt, was Du draus machst 🙂
WOW! Scheisstag und dann selbstgemachte Teigwaren. Verneigung. Bei mir hätte es Nutellabrot oder Griessbrei gegeben🤔
In diesem Falle hat die Pasta tatsächlich den Tag gerettet 🙂
Oh, die werde ich dir sicher nicht nachmachen. Nudeln selber machen, noch dazu jede Nudel einzeln händisch geformt, da siegt immer die Faulheit.
Also: Magst du mich vielleicht einladen, wenn ich ganz lieb schau? 😀
Du bist immer willkommen 🙂
Zum Nudeln machen muss ich in der Stimmung sein, dann macht es richtig Spaß. Und die Orecchiette gehen richtig gut von der Hand, wenn man mal ein paar gemacht hat.
Wow, ich bin sehr beeindruckt. Vor allem von der Entschlossenheit, mit der Du den Sch…tag gerettet hast. Bei mir hätte es … Käsetoast gegeben. Vermutlich.
Ich habe hoch gepokert. Wenn es schief gegangen wäre….naja….
Sch*tage können allein auf diese Art und Weise bekämpft werden! Das sehe ich ganz genau so. Deine Orecchiete sind, wie so vieles andere, vorgemerkt. 🙂
Wenn so etwas funktioniert, dann hat man nach einem blöden Tag wenigstens noch ein Erfolgserlebnis. Wenn nicht….naja, Schwamm drüber.
Nudeln machen glücklich, es zeigt sich doch immer wieder. Wie wärs mit einem Filmchen? Zumindest mein HIrn kann grade nicht folgen…
Guck mal hier:
ja vielen Dank!
liebe alle
hab nach knapp einem monat wieder mal susanne’s seite besucht und ich muss schon sagen: danke, dass ihr meine begeisterung für die apulische küche (und die region als reiseziel) so zahlreich und hingebungsvoll teilt. und nicht zuletzt, dass ihr euch tatsächlich an die orecchiette ranmacht. über ostern hab ich sie für gut 140 leute gebastelt – ja, mit der zeit gehts im sekundentakt.
nochmals danke für die schönen rückmeldungen im blog.
und im gegenzug stehe ich gerne für auskünfte oder reisetipps für apulienreisewillige zur verfügung. ihr könnt mich gerne anschreiben. die weitergabe meiner e-mail-adresse überlasse ich susanne
herzlich
stephan
Lieber Stephan, die Begeisterung hast Du mit Deinem schönen Buch ja auch gut zu wecken verstanden.
Orecchiette machen macht Spaß, wenn man mal im Flow ist. Ob ich das das dann aber für 150 Leute machen möchte, das steht auf einem anderen Blatt.
Falls also jemand Fragen zu Apulien hat, Stephans Mail ist: winklers@hotmail.com