Schwarzwurzelsalat mit Quittenvinaigrette

schwarzwurzelsalat

Kennt Ihr das? Ständig laufen einem tolle Rezepte über den Weg, die man gerne ausprobieren möchte. Ich hab da so eine Liste. Ein wenig im Kopf, ganz viel in der Datenbank….ich muss unbedingt…aber allein, oft kommt was dazwischen. So manche Idee rutscht immer weiter nach hinten.

Und dann gibt es Ideen, die packen mich gleich und werden zügig umgesetzt. So wie dieser Salat, den ich hier bei Valentinas Kochbuch gefunden habe. Es ist nämlich so: ich liebe Schwarzwurzeln. Ich finde es richtig schade, dass sie so aus unserem Horizont verschwunden sind. Der fein-nussige Geschmack ist schwer zu toppen, finde ich. Gut, das Schälen macht ein wenig Arbeit und ein wenig unangenehm klebrig sind sie. Nicht so mehrheitsfähig halt und ein bisschen zickig. Aber sind wir das nicht auch alle…irgendwo in einem Winkel unserer Persönlichkeit? Und wenn man dann gelernt hat, damit umzugehen, dann ist alles einfach.

So ist es auch mit den Schwarzwurzeln. Also, gebt ihnen eine Chance. Der Salat ist toll. Nussige Schwarzwurzeln, tolle Vinaigrette, die durch das Quittengelee eine ganz besondere Note bekommt.

Aus aktuellem Anlaß  – der Anlaß ist, dass ich mich geärgert habe – eine Anmerkung: ich lese gar nicht mal so wenige Blogs. Und oft ist es so, dass ich aus dem Wundern gar nicht mehr rauskomme …. da werden geniale Rezepte „entwickelt“ (….hab ich das nicht neulich bei Ottolenghi gelesen?) , sensationelle Ernährungstipps gegeben, (ja, Michael Pollan ist klug) und alles wird als eigene Idee verkauft. Mich nervt das. Ich finde, es ist eine Frage des Anstands (ja, ich bin so alt, dass ich dieses Wort noch kenne), zumindest zu sagen, woher man seine Ideen hat. Punkt und Grummel. Womöglich eine Meinung, die genauso wenig mehrheitsfähig ist wie die Schwarzwurzeln.

Für 4 Personen:

  • 800 g Schwarzwurzeln
  • 5 EL Apfelessig
  • Salz
  • 200 ml Milch
  • 3 EL Quittengelee
  • 1 1/2 EL Dijonsenf (ich: mit Estragon)
  • 2 TL Sherryessig
  • Roter Kampotpfeffer aus der Mühle (original: Vanille-Pfeffer)
  • ca. 1/2 bis 1 TL Lemon Myrtle (oder Zitronenabrieb)
  • etwas frisch geriebene Tonka-Bohne
  • 4 EL Walnussöl ( original: Macadamia)
  • 20 g Sesamsaat, geröstet (original: Macadamia-Nüsse)

2 l Wasser mit dem Essig mischen. Schwarzwurzeln unter fließendem Wasser schrubben, dann schälen (auch unter fließendem Wasser) Das Rezept rät zu Einweghandschuhen. Ich mag die Dinger nicht und finde, wenn man alles unter fließendem Wasser erledigt, dann kleben die Schwarzwurzeln nicht nennenswert. Geschälte Schwarzwurzeln  sofort in das Essigwasser legen. Die Stangen eine nach der anderen  herausnehmen, längs halbieren oder vierteln, dann schräg in ca. 3 cm lange Scheiben schneiden und sofort wieder in das Essigwasser geben.

2 l  Wasser mit Salz und  Milch zum Kochen bringen. Die Schwarzwurzeln in ein Sieb abgießen und abbrausen. In den Topf geben und in 10-12 Min. garen. Die Schwarzwurzeln sollen noch bissfest sein, also zwischendurch immer mal probieren.

Für die Vinaigrette  Quittengelee mit Senf, Essig und Salz in einem kleinen Topf unter Rühren bei kleiner Hitze erhitzen, bis das Gelee sich aufgelöst und mit den anderen Zutaten verbunden hat. Mit Pfeffer, Tonka-Bohne und Lemon Myrtle würzen, dann nach und nach das Öl einrühren.

Die Schwarzwurzeln abgießen, in eine Schüssel geben, mit der Vinaigrette übergießen , alles durchmischen und zugedeckt mind. 2 Std. ziehen lassen, dabei öfter wenden. Alles nochmals mit Salz abschmecken.

Die Sesamsaat rösten und vor dem Servieren an den Salat geben.

37 Kommentare

  1. Ohh jaaaa! Diesen köstlichen Salat von Valentinas habe ich auch gleich gemacht. So lecker! Eine echte Bereucherung! Liebe Grüße Elisabeth

  2. Ich muss ja zugeben, ich habe noch fast keine Schwarzwurzelerfahrungen gemacht… Nach deiner Begeisterung, wird sich das aber bestimmt bald noch ändern. 🙂
    Toll, dass du das Thema mit der Quellenangabe ansprichst. Ich wundere mich auch immer wieder… Erst neulich entdeckte ich ein Rezept auf einer großen Rezepteplattform und kurz darauf, nur mit minimaler Änderung, auf einem Blog, natürlich ohne jegliche Angabe – und das war kein Neulingsblogger. Schade…

    • Schwarzwurzeln sind irgendwie aus der Mode gekommen, wahrscheinlich, weil es Aufwand bedeutet, sie vorzubereiten. Sie schmecken aber toll.
      – und das sind oft keine Neulinge.

  3. Mir ist völlig unklar, warum blogger überhaupt Rezepte aus Kochbüchern veröffentlichten und nicht ausschlich eigene Kreationen. Wird hier nicht das Recht des Autors am eigenen Werk komplett mißachtet?

    • Puh, das ist ein weites Feld. Rezepte sind eigentlich nur dagegen geschützt, dass sie wortwörtlich übernommen werden. Sobald Du Änderungen vornimmst, ist es Deins. Im Prinzip. Ich finde es einerseits tatsächlich eine Sache des Anstands, die Inspiration offenzulegen, auch wenn ich so gut wie immer Änderungen vornehme. Was mich aber wirklich ärgert, ist, wenn Idee geklaut und als eigene verkauft werden.

  4. Hier fristet auch noch eine Quitte ihr Dasein bis sie zu eben diesem Salat wird, da freue ich mich schon drauf!
    Und sonst: Ja, ich finde das auch unhöflich. Klar kann keiner Übersicht über sämtliche Bücher und Rezepte haben und manches Rad wird zweimal erfunden, aber wenn es 1:1 übernommen (oder bloß übersetzt wird), finde ich das unverschämt.

      • Huch, siehst du, das kommt, weil ich mehr den Artikel selbst als das Rezept gelesen habe. Aber auch das habe ich da 🙂 In dem Kochbuch gibt es ja aber auch noch andere Rezepte mit Quitte, dann wird die da verbraten!

  5. Da Herr H. erst kürzlich anmerkte, er wolle unbedingt wieder einmal Schwarzwurzeln essen, wird es mit dem Nachbasteln wohl zügig vonstatten gehen. 🙂
    Und bezüglich der anderen Sache fühle ich mich so gar nicht angesprochen. Ist doch selbstverständlich, Quellen anzugeben!
    Anstand ist übrigens ein sehr schönes Wort, das in der Tat ziemlich aus der Mode gekommen ist…

    • Du hast ja auch wirklich keinen Grund, Dich angesprochen zu fühlen.
      Anstand versuche ich meinen Kindern auch beizubringen….auch wenn man nicht unbedingt weit damit kommt….

  6. Liebe Susanne!
    Du sprichst mir mit deinen Worten zum Ideen-Klau aus dem Herzen! Mir ist das auch schon immer wieder aufgefallen und ich kann darüber nur den Kopf schütteln – an der Uni warnt man uns auf schärfste „einen Guttenberg zu machen“, in meiner Erziehung hieß es auch immer ehrlich sein, aber irgendwie scheint das für manche Blogs nicht zu gelten… traurig und unverschämt!
    Zur Schwarzwurzel: hatte ich noch nie! Das muss sich ändern! Liebe Grüße, Miriam

  7. Zum Glück, hat Mama dieses Jahr Quittengelee gemacht – aus meiner Eroberung von 5 Früchten vom Trödelmarkt hätte sich das wahrlich nicht gelohnt – und uns daran teilhaben lassen. Schwarzwurzeln mögen wir und ich finde die Schälerei gar nicht schlimm. Der Salat kommt also gaaaanz weit vorn auf die Nachkochliste.
    Mich ärgert auch, wenn ich Rezepte entdecke, die ich bereits von woanders kenne und diese ohne Quellenangabe 1:1 nachgemacht wurden. Meine eigenen Rezept-Ideen mögen in ähnlicher Form durchaus existieren, aber falls mir diese Vorlagen bekannt waren, benenne ich sie gern. Blog-Egoismus ist schade, kontraproduktiv und widerspricht allem, wofür das Bloggen mal stand. (Teilen, Community, etc.)

  8. Ach, ich habe das ja auch schon ein paar mal beklagt… Übrigens sind Rezepte sogar dann nicht geschützt, wenn Du sie 1:1 abtippst. Es sind halt im Normalfall nur „Gebrauchsanleitungen“ ohne Schöpfungshöhe, daher… Gib mir für jedes mal, wo jemand eines meiner Rezepte als sein eigenes ausgegeben hat, ’nen Euro. Ich mache dann die Bude zu und fliege ein paar Tage in den Süden. 😉

    Aber lassen wir die Unanständigen beiseite, freuen wir uns lieber an Deinem schönen Rezept 🙂 Hab‘ ein gutes neues Jahr, liebe Susanne!

    • Einen schönen Urlaub, Astrid 😉
      Und echt, ist mein Kenntnisstand überholt? Ich dachte, zumindest bei wortwörlichem guttenbergern (hab ich grad von Miri gelernt 😉 ) gibt es eine Handhabe.
      Aber wie auch immer, dir auch ein wunderbares 2016….und soviel Schöpfungshöhe wie gehabt 🙂

  9. Ich liebe Schwarzwurzeln! Und das Schälen finde ich im Vergleich zu Spargel gar nicht mal so schlimm. Bei der dunklen Schale sieht man wenigsens, wenn sie ab ist. Das Rezept ist jedenfalls gespeichert.
    Und was das Angeben von Quellen angeht gebe dir recht. Mich nervt es auch immer etwas, wenn ein Gericht, was ich bspw. bei Ottolenghi gelesen habe ohne jedwege Quellenangabe auf einmal irgendwo anders auftaucht. Damit verknüpft ist ja auch irgendwie der Anschein, man müsse ständig komplett eigene Rezepte erfinden und posten. Zum einen gibt es das vermutlich gar nicht, weil selbst „eigene“ Kreationen von dem beeinflusst sind, was man von Kindheit an kennt oder irgendwo anders gegessen oder gelesen hat. Davon abgesehen finde ich es auch gar nicht schlimm ein bewährtes Rezept zu posten und ggf. leicht abzuändern – es kann ja auch niemand ständig das Rad neu erfinden.
    Liebe Grüße, Tring

    • Stimmt – das Erfolgserlebnis beim Schälen ist nicht zu verachten 🙂
      Und stimmt, da Rad wird nur noch ganz selten neu erfunden. Aber man kann ja sagen, woher man seine Ideen hat. Höflichkeit und so….

  10. Wenn ich bei einem Rezept beispielsweise 6 von 8 Zutaten samt Vorgehensweise/Garzeit etc. ändere, dann sehe ich keinen Grund, eine Inspirationsquelle anzugeben. Sobald ich aber nur geringe Änderungen vornehme (ich übernehme nur äusserst selten ein Rezept 1:1), gebe ich an, wo ich das Original gesehen bzw. gelesen habe. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit und sollte es auch für alle anderen Blogger/-innen sein.

    • Wo Du recht hast, hast Du recht 🙂
      Ich finde aber auch, dass manchmal die Idee zählt….hier zum Beispiel das Gelee in der Soße, an anderer Stelle das Angostura an den Beeren 😉

      • Stimmt natürlich ebenfalls. Versuche ich auch zu berücksichtigen, aber oft kann ich nach einer gewissen Zeit nicht mehr eruieren, ob zuerst das Huhn oder das Ei da war. Bei ganz prägnanten Zutaten/Kombinationen ist das noch recht einfach, aber ich könnte dir jetzt beispielsweise nicht sagen, ob die Maulbeermelasse im Boston Brown Bread auf meinem Mist gewachsen ist (Fehlkaufverwendung) oder ob ich die zuvor irgendwo mal gelesen habe. *grübel*

        • Ach, ich hab mich ungeschickt ausgedrückt. Natürlich liest man irgendwann mal irgendwas und irgendwann später baut man das dann unbewußt ein. Das Rad wird ja nicht mehr so häufig neu erfunden 😉 Was mir halt in letzter Zeit gerne aufgestoßen ist, sind so Anpreisungen….hab ich mühevoll für Euch entwickelt, und ich weiß genau….alles nir geklaut. Damit bist Du aber garantiert nicht gemeint 🙂

          • Nee, nee, kam schon richtig an. 🙂
            Wollte damit nur ausdrücken: Fehler können jedem passieren. Aber berechnendes Unterschlagen geht gar nicht, da sind wir völlig einer Meinung.

  11. Ich habe gerade eine Schwarzwurzel-Cremesuppe gemacht 😉 Seit dem ich die Schwarzwurzeln in bzw. unter kaltem Wasser schäle, kleben die gar nicht. Ich war überrascht, wie schnell das ging.

    • Unter kaltem Wasser schälen funktioniert super. So mache ich das auch immer. Der schlimmste Küchentipp hingegen war, die Schwarzwurzeln erst nach dem Garen zu schälen – ich sag nicht, wie sehr ich da geflucht habe.

  12. Schwarzwurzeln schmecken wirklich hervorragend, leider richten sie ziemlich Schlimmes mit meiner Verdauung an, sodass sie bei mir immer nur eine Nebenrolle spielen dürfen. Aber so ein Salat geht ganz sicher!

  13. Oh schon sooo lange nehme ich mir vor endlich mal selber mit Schwarzwurzeln zu kochen!Bisher habe ich es nie geschafft:( Dein Rezept klingt fantastisch, eine leckere Kombination mit der Quittenvinaigrette!Muss ich unbedingt probieren!
    Liebe Grüsse,
    Krisi

  14. Ich mache ja im Winter viel mit Schwartwurzel, aber die Idee mit dem Quittengelee ist toll. Muss ich morgen gleich mal ausprobieren. 🙂

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