Kohlrabi war in der Abo-Kiste. Und ich war auf der Suche nach Inspiration. Diesen genialen Salat gab es schon ein paar mal, und mir stand der Sinn nach einem Hauptgericht.
Beim Rumblättern stieß ich auf den guten alten Rahmkohlrabi. Naja, eigentlich nicht. Im Original ist das Rezept von Andreas Geitl* nämlich für Spargel. Aber da muss man ja nicht zimperlich sein 🙂 .
Der Rezepttitel sorgte bei mir für einen gewissen Kichereffekt…..es ist nämlich im Original „Rahmiger Spargel mit verlorenem Ei“. Verlorene Eier! Was hat mir das früher Rätsel aufgegeben, wenn meine Mutter sie als besonderes Highlight zum Abendessen aufgetischt hat. Wieso eigentlich verloren? Sie sind doch noch da? Habe ich damals nicht verstanden. Womöglich liegt es ja daran, dass die bemitleidenswerten Kerlchen ihre Schale verloren haben.
Wie auch immer – so ein pochiertes ( der Begriff kommt tatsächlich vom französischen „poche“, also Tasche) Ei kann ja nie schaden. Und in diesem Fall macht es den Kohlrabi in seiner rahmigen Sauce zu einem schönen sommerlichen Hauptgericht. Wir haben ganz einfach Salzkartoffeln dazu gegessen.
Ach so….die beschriebene Garmethode ist genial. Nicht nur für Spargel, sondern, wie ich feststellen durfte, auch für Kohlrabi. Das Gemüse wird bissfest und aromatisch.
Für 4 Personen:
Für den Kohlrabi:
- 1 kg Kohlrabi
- Salz, Zucker, ein Stich Butter
Für die Soße:
- 60 gr. Butter
- 40 gr. Mehl
- 200 ml Sahne
- 100 ml Crème fraîche
- 50 ml Sherry (ich hatte fino)
- Salz, Muskat, Piment d’Espelette
Für die Eier:
- 4 Eier, möglichst frisch
- 2 l Wasser
- 150 ml Essig
Zum Fertigstellen:
- Schnittlauchröllchen
Den Kohlrabi schälen, erst in ca. 1 cm dicke Scheiben, dann in Stäbchen schneiden. Den Kohlrabi mit einem Stich Butter, einer Prise Zucker und etwas Salz in einen Topf geben und mit kochendem Wasser knapp bedecken. Aufkochen, 1 min kochen lassen. Dann von der Hitze nehmen und den Kohlrabi in ca. 15 min garziehen lassen. Kohlrabi mit einem Schaumlöffel herausnehmen und beiseite stellen.
Den Kochsud auf die Hälfte einkochen.
Für die Sauce die Butter in einem Topf schmelzen, das Mehl mit dem Schneebesen energisch einrühren und alles zusammen kurz anrösten. Dann unter Rühren nach und nach den Kochfond des Kohlrabi angießen, anschließend die Sahne. Alles unter Rühren ca. 5 min bei mäßiger Hitze köcheln lassen. Dann Crème Fraîche und Sherry einrühren, nochmal kurz aufkochen und mit Salz, Muskat und Piment d’Espelette abschmecken. Den Kohlrabi wieder in die Soße geben und alles kurz warmstellen, bis die Eier fertig sind.
Genau, die Eier. Ich gestehe, ich pochiere am liebsten mit Strudel. Das geht recht einfach und das Eiweiß drappiert sich dabei wohlgefällig um das Eigelb. Also: 2 Liter Wasser erhitzen und den Essig dazugeben. 1 Ei in eine Tasse aufschlagen. Mit einem Schneebesen in einer Richtung energisch im Wasser rühren, bis ein Strudel entsteht. In diesen Strudel lasst Ihr dann das Ei gleiten. Durch das Karusselfahren wickelt sich das Eiweiß im Idealfall schön um den Dotter. Hitze reduzieren und das Ei je nach Geschmack in 1-3 min garziehen lassen. Für uns haben sich 2 Minuten als ideal erwiesen. Mit den restlichen Eiern genauso verfahren.
Zum Anrichten den Rahmkohlrabi mit je einem pochierten Ei in tiefe Teller geben. Mit Schnittlauchröllchen garnieren und gleich servieren.
Danke, Susanne, für den Strudel-Tipp!
Ich habe für pochierte Eier ja auch so eine «praktische» Zubereitungsmethode, sogar zum Vorbereiten.
Grüsse aus Fernost,
FEL!X
Ich komme mal schauen, wie Du das machst.
Das klingt sehr lecker und die Garmethode ist vor allem auch Energiesparend. Finde ich super. Grüße aus Frankfurt 🙂
Stimmt. Strom spart man auch noch 🙂
Sieht sehr gut aus! Kohlrabi habe ich erst ausgesät, aber das Rezept ist direkt vorgemerkt, wenn er den mal erntebereit ist 😀
….das kann ja noch ein wenig dauern 😉
schaut echt sehr lecker aus, ich liebe Kohlrabi, aber warum mit so einem Mehlpapp arbeiten ???
es genügt doch die Sahne; und dann langsam einreduzieren lassen …
Och, ehrlich gesagt…..ich mag Bechamel recht gern. Wenn man es richtig macht, ist es auch keine Pampe und schmeckt nicht mehlig.
Bin der selben Ansicht: eine Bechamel, richtig und sorgfältig zubereitet, ist weder pampig noch schmeckt sie mehlig.
Das wird wohl ganz spontan mein Mittagessen 🙂
Ich mache den Kohlrabi ähnlich, lasse ihn aber schon immer vor dem Garen ca. 30 Minuten in Salz und Zucker Saft ziehen. In dem Eigensaft dämpfe ich ihn dann und gieße etwas Sahne dazu. In den letzten 2 Wochen habe ich sicherlich 10 Knollen verputzt, oft auch als Rohkost mit Haselnüssen und Mandeln. Merkt man, dass ich Kohlrabi liebe? 😉
Oh ja, das merkt man.
Und deine Methode probiere ich aus.
Kohlrabi zwar eher weniger- aber es gibt ja noch andere Gemüse die sich in heller Sauce und mit Ei wohlfühlen.
Ja, die gibt es. Dir fällt bestimmt etwas ein.
Jawohl, den Strudel probier ich dann auch mal demnächst aus – das kannte ich – trotz fortgeschrittenen Köchinnendaseins – noch nicht.
Gutes Wochenende!
Der Strudel hat mich schon öfter gerettet. Ohne sahen meine pochierten Eier immer so ausgefranst aus.
Ich liebe Kohlrabi, genau wie Astrid, bin aber oft ratlos, wie ich ihn am besten zubereite. Das hier ist auf jeden Fall eine großartige Idee, hoffentlich hat meine Mutter noch nicht alle Knollen geerntet. 😉
Ich drücke Dir die Daumen.
Meine Mutter säht ja immer diese Riesenkohlrabi aus – Superschmelz heißen sie. Da reicht einer für mehrere Mahlzeiten….
Kohlrabi ist für mich eines der feinsten Gemüse und steht weder Artischocken noch Spargel viel hinten nach. Also das ist meine unmaßgebliche Meinung. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dass man Kohlrabi nicht mögen kann.
Tolles Rezept!
Da hast Du recht. Aber ich glaube, der polarisiert – zwischen Liebe und hass scheint es nichts zu geben…
Die Kombination gefällt mir gut! Und voller Bewunderung schaue ich auf Dein wohlgeformtes pochiertes Ei – ich verwende ebenfalls die Strudelmethode, und trotzdem kommen bei mir meist nur wild gefranste Puschel dabei heraus ;-). Lieben Gruß!
Räusper…also, ich hab das Schönste rausgesucht 😉
Vielleicht dann doch mal meine Methode ausprobieren?!
http://maxximus7.blogspot.com/2014/04/eierverlieren.html