Schalgham Bata – Rundkornreis mit Kohlrabi

bagari mit rundkornreis

„In the morning, they woke up to the distant bleating of sheep and the high-pitched toot of a flute as Gul Daman’s shepherds led their flock to graze on the grassy hillside. Mariam and Nana milked the goats, fed the hens, and collected eggs. They made bread together. Nana showed her how to knead dough, how to kindle the tandoor and slap the flattend dough onto the its inner walls. Nana tought her to sew too, and to cook rice and all the different toppings: shalqam stew with turnip, spinach sabzi, cauliflower with ginger.“

Khaleed Hosseini, A Thousand Splendid Suns

Shermin vom Magischen Kessel hatte die Idee zu einem wunderbaren Blogevent: Ihr Lesehunger verbindet Literatur und Kochen. Mir ist dazu spontan Khaleed Hosseinis wunderbares Buch „Tausend strahlende Sonnen“ eingefallen. Ich lese viel zu gern und zu viel um mich auf ein Lieblingsbuch festlegen zu können, aber wenn man mich danach fragen würde, steht dieses Buch recht weit oben auf meiner Bestenliste. Dabei hatte ich es ursprünglich in einem Buchladen am Londoner Flughafen nur gekauft, um meine restlichen Britischen Pfund loszuwerden 🙂 .

Das Buch erzählt sehr eindringlich über ein Frauenleben in Afghanistan: Mariam wird nach dem Selbstmord ihrer Mutter mit 15 aus der isolierten Provinz nach Kabul geschickt und mit dem 30 Jahre älteren, gewalttätigen Schuster Rasheed verheiratet.  Als Jahre später die Familie einer Nachbarin bei einem Bombenangriff getötet wird, muss die Nachbarin Raheeds Zweitfrau werden. Die beiden Frauen freunden sich an und wehren sich gemeinsam gegen den brutalen Rasheed. Gemeinsam überleben sie auch die Herrschaft der Taliban.

Die Geschichte ist mitreissend – und gekocht wird auch; als selbstverständlicher Teil des Alltags. Es gibt Szenen wie den nervenaufreibenden ersten Gang der jungen Mariam zum Gemeinschaftsbackofen in der großen Stadt. Ihr Mann läßt sich anfangs gerne von ihr bekochen. Später dann benutzt er ihre Küchenpflichten als weiteres Instrument der Unterdrückung: nichts, was sie ihm vorsetzt, kann ihn zufriedenstellen. Die oben zitierte Passage stammt vom Anfang des Buches: Hier bringt die Mutter Mariam die notwendigen Haushalts-Basics bei.

Das Rezept wird im Original mit Kohlrüben zubereitet. Ich habe sie durch Kohlrabi ersetzt. Sollte sich jemand über die fröhliche gelbe Farbe meines Reises wundern – das Kurkuma ist mir etwas ausgerutscht 🙂 .

Für den Reis:

  • 2 El neutrales Öl
  • 1 Zwiebel
  • 250 gr. Rundkornreis
  • 2-3 El Butter
  • 3 Zehen Knoblauch
  • 1/2 TL Kurkuma

Für den Kohlrabi:

  • 2 Kohlrabi
  • 1 Zwiebel
  • 2 EL Butter
  • 1 EL Gewürzmischung für Reis
  • 1/2 TL gemahlener Ingwer
  • optional: Chilifäden zum Dekorieren

Gewürzmischung:

  • 1 EL Kreuzkümmel
  • 1 EL Korianderkörner
  • 10 Kapseln grüner Kardamom
  • 2 TL Nelken
  • 2 TL Kümmel
  • 2 TL schwarze Pfefferkörner
  • 2 Stangen Zimt
  • 4 Lorbeerblätter

Zunächst für die Gewürzmischung alle Zutaten vermischen und  im Mörser oder einer sauberen Kaffeeemaschine fein vermahlen. In einem luftdichten Behälter hält die Mischung sich einige Wochen.

Für den Reis zunächst die Zwiebel ganz fein hacken oder auch reiben. Den Reis waschen und abtropfen lassen. Das Öl in einem Topf, der auch in den Backofen kann, erhitzen und die Zwiebel glasig anbraten. 500 ml Wasser angießen, aufkochen lassen, mit Salz und Pfeffer würzen und den Reis zugeben. Bei milder Hitze köcheln unter gelegentlichem Rühren köcheln lassen, bis das Wasser fast ganz aufgesogen würde. Möglicherweise muß man noch etwas zusätzliches Wasser angießen. Dann den Topf in den Ofen geben und den Reis bei 150°C  ca. 30 min garen.

Inzwischen für das Bagari die Kohlrabi schälen und in mundgerechte Würfel schneiden. Zwiebel ebenfalls schälen und fein hacken. Butter in einer Pfanne erhitzen, die Zwiebel darin glasig anbraten. Dann die Kohlrabiwürfel zugeben und mitbraten. Die Gewürze zugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Etwa 150 ml Wasser angießen und alles köcheln lassen, bis die Kohlrabi gar sind.

Zum Anrichten die restliche Butter in einer kleinen Pfanne erhitzen. Den Knoblauch fein hacken. Knoblauch und Kurkuma anbraten, dann alles über den Reis geben und vermischen. Mit dem Bagari servieren.

Rezepte adaptiert aus: Afghanisch kochen; Gerichte und ihre Geschichte

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21 Kommentare

  1. Ein wirklich tolles Buch, das ich jedem nur weiterempfehlen kann!
    Dein Gericht schaut mal wieder toll aus! Mit deinen orientalisch und asiatisch angehauchten Kreationen bringst du meinen Mund stets zum wässern 😉
    Ausserdem merke ich gerade, dass ich mal wieder Chilifäden kaufen sollte 😀

  2. Ja! Was richtig aromatisches mit Kohlrabi! Auf sowas habe ich lange gewartet! Es gibt wieder einen Grund, eine Knolle zu kaufen! Und auf das Buch habe ich jetzt auch „Appetit“

    • Kohlrabi mag ich total gerne – aber meist habe ich auch keinen Plan, was ich damit anstellen soll. Am Wochenende sind wieder welche in der Gemüsekiste….grübel….

  3. Ganz lieben Dank für deinen Beitrag zum Stillen des Lesehungers. 😉 Leuchtend gelber Reis – passt doch perfekt zum Buchtitel. Mit Kohlrabi würdest du mich jetzt nicht sooo unbedingt fangen, der Rest klingt aber sehr gut, besonders die Gewürzmischung. Hat die auch einen bestimmten Namen? Und hast du da mit Chilifäden dekoriert?
    Was du vom Buch schreibst klingt nach einer bewegenden Geschichte – Buch und Autor sind jedenfalls schon auf meine Leseliste gewandert.
    @ninivepisces – Sehr schade, dass es bei dir nicht klappt (bis zum 05.06. um 24.00 Uhr ist ja noch Zeit… *lock* ;)).

    • Ahhh…deswegen ist mir die Kurkuma-Dose aus der Hand gefallen; alles Absicht 🙂
      Die Gewürzmischung schmückt sich mit dem poetischen Titel „Gewürzmischung für Reis“. Und jepp, Chilifäden – so als farblicher Ausgleich, hüstel.

  4. Ich kenne das Buch und habe es auch sehr gern gelesen! Dein Reis hat wirklich eine hübsche Farbe (aber frühlich?;-)). Ist zur Kohlrabiverwertung gespeichert, der wird gern mal oll in meinem Gemüsefach, weil ich keine Risotti zur Resteverwertung mehr mache…

      • Ich sehe meine eigenen Fehler auch nach dem dritten Durchlesen nicht. Herr H. schreibt Korrekturmails…
        Prinzipiell ein gute Idee, aber ich esse zur Suppe am liebsten (Weiß-)Brot und das ist dann meist auch aus… heute gibt es jedenfalls Pizza. 🙂 und noch mehr Torte. Jippieh, endlich habe ich einen Backrahmen und einen Profispritzbeutel. 🙂

        • Dann bin ich damit nicht alleine 🙂
          Ich brauche auch Brot zur Suppe – aber davon habe ich immer einen Notvorrat in der Tiefkühle. Man könnte ja sonst verhungern 😉

  5. Mir ist diese Woche mal wieder viel durchgerutscht, nicht zuletzt Dein afghanischer Reistraum hier. Klingt köstlich! Und die roten Fäden, ist das Safran? Hast Du den irgendwie gerade gebogen oder langgezogen ;-). Den Buchtipp merke ich mir, das klingt wirklich sehr spannend. Ganz toller Beitrag insgesamt zu dem Event, finde ich!

    • Dankeschön! Das Buch mag ich sehr gerne – und die afghanische Küche ist insgesamt sehr interessant.
      Das Rote sind Chilifäden – die schreibe ich jetzt doch mal ins Rezept 😉

      • Chilifäden! Ihr macht mich alle wahnsinnig – die Liste der Möchte-ich-auch-mal-probieren-Zutaten wächst ins Unendliche… Ob man die selbst machen kann? Obwohl ich mir Grobmotorikerin die Antwort eigentlich auch selbst geben kann -man kann gewiss, aber das heißt noch nicht, dass ich es auch könnte ;-).

      • Ja, wahrscheinlich würde man das so machen. Und dann irgendwie beschweren, damit es nicht krumpelt. Aber bei mir krumpelt es bestimmt trotzdem. Ich werde daher vielleicht einfach mal schauen, wo ich die käuflich erwerben kann, ich stelle sie mir köstlich vor.

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