Wie ist Euer Verhältnis zu Innereien?
Ich esse sie gerne. Mit einer Leber Berliner Art kriegt man mich immer; aber auch anderes esse ich nicht nur, ohne mit der Wimper zu zucken, sondern mit Vergnügen. Ich erinnere mich, dass meine Mutter früher oft zum Abendessen Hirn aufgetischt hat. Das erinnerte in der Konsistenz an Rührei – und war eine wirkliche Leckerei. Na gut, Hirn hat seit BSE etwas an Prestige verloren. Vor vielen Jahren bin ich mit meinem damaligen Freund durch Madrid gestreunt – auf der Suche nach Asadura – Geschlinge zu Deutsch. Was das ist, überlasse ich Eurer Vorstellungskraft. Fündig wurden wir seltsamerweise im Museo de Jamon. Als wir unsere Bestellung aufgaben, ernteten wir seltsame Blicke – ob die Touris das wohl essen würden? Nun, sie aßen es 🙂
Leider kriege ich derartiges zu selten zu essen – ich bin nämlich die einzige Innereienliebhaberin in der Familie. Stop – ich habe vergessen: mein Mann mag Zunge. Die gab es dann neulich. Mein Mann und ich haben sie mit Genuss gegessen. Der Nachwuchs fragte sich wohl eher, ob und wo er mich einweisen lassen könnte 😉 . Wir hatten dann bei Tisch ein nettes Gespräch darüber, dass so ein Tier ja nicht nur aus Filet besteht.
Leber pur habe ich also normalerweise für mich alleine. Bei diesem Curry, dessen Rezeptur aus Myanmar stammt, war es leider nicht so. Das fanden alle klasse. Die Hühnerlebern als Ragout, in einer aromatischen, aber nicht zu aufdringlichen Sauce, die habe ich nicht alleine essen dürfen.
Ich mochte das Curry – und den Salat fand ich genial. Ich bin eigentlich keine Kohlliebhaberin, schon gar nicht in Form von Cole Slaw (irgendwas muss man ja auch mal nicht mögen), aber wenn er so frisch und würzig daherkommt – dann mache ich ihn gerne öfter.
Für die Hühnerleber:
- 500 gr. Hühnerlebern
- Erdnussöl zum Braten
- 1/4 TL Kurkuma
- 3 Schalotten
- 1 dicke Scheibe Ingwer
- 3 reife Tomaten oder 250 gr. Tomaten aus der Dose
- 125 ml heißes Wasser
- 1 TL Salz
- 2 TL Fischsauce
- 1/4 bis 1/2 TL Cayennepfeffer oder Chilipulver
Für den Salat:
- 3 Schalotten
- 1 rote oder grüne Chili
- 1 EL Fischsauce
- 2 El Limettensaft
- 400 gr. Kohl wie Weißkohl oder Chinakohl – ich hatte Spitzkohl
Hühnerlebern waschen und putzen, dann jede Leber in 2 Teile schneiden.
Schalotten schälen und fein hacken. Ingwer schälen und reiben. Frische Tomaten kreuzweise einritzen, mit heißem Wasser überbrühen, die Haut abziehen und das Fleisch fein würfeln.
Eine Pfanne oder einen Wok bei mittlerer Hitze erhitzen. Das Öl hineingeben, Kurkuma zufügen, kurz durchrühren und die Schalotten zugeben. Unter Rühren die Schalotten glasig anbraten, dann Ingwer und Tomate zugeben und mitschmoren.
Die Sauce an den Rand schieben und die Hitze hochstellen. Hühnerlebern in die Pfanne geben und unter Rühren braten, bis sie an der Außenseite braun geworden sind. Dann die Lebern mit der Sauce vermischen, das heiße Wasser angießen und alles zum Kochen bringen. Fischsauce, Salz und Chilipulver zugeben und das Curry auf mittlerer Hitze köcheln lassen, bis die Lebern gar, aber noch weich und die Sauce etwas eingedickt ist. Bei mir waren das ca. 5 min.
Für den Salat die Schalotten schälen und fein hacken. Die Chili ebenfalls fein hacken. Wer es nicht so scharf mag, entfernt vorher die Kerne. Den Kohl sehr fein schneiden.
In einer großen Schüssel Schalotten, Chili, Fischsauce und Limettensaft miteinander verrühren. Beiseitestellen und ca. 30 min ziehen lassen. Die Schalotten werden dann etwas weich und schmecken weniger zwieblig.
Vor dem Servieren den Kohl zugeben und alles gut vermischen. Probieren, und, wenn nötig, etwas nachsalzen.
Rezepte adaptiert aus: Naomi Duguid, Burma – Rivers of Flavor
Innnereien ess ich auch gern, und ein Freund von mir, eben aus Myanmar zurück, schwärmt sehr vom Essen dort.
Ist notiert! 🙂
Ich habe genau einmal Essen aus Myanmar bekommen….in einem Restaurant in Hong Kong…aber ich habe die Aromen in guter Erinnerung.
mmmmh, also ich bin bisher kein Freund von Innereien, liegt vielleicht auch daran, dass es die bei uns zuhause überhaupt nicht gab.
Aber ich lasse mich immer gerne vom Gegenteil überzeugen. So habe ich neulich bei Astrid (Arthurs Tochter) Bäckchen probieren dürfen und bin seitdem total scharf auf Bäckchen…
Unser Geflügelhändler auf dem Markt hat auch immer Innereien, ich sollte mich also mal „überwinden“ und welche mitnehmen!
An Innereien scheiden sich die Geister….Bäckchen hatte ich noch immer nicht, aber sind das Innereien? Die sind doch außen 🙂
Ich habe mal Hühnerfüße gegessen; und irgendwie habe ich die auch unter „Innereien“ abgespeichert, komisch…..
Also, dieses Lebercurry würde ich ganz sicher essen. Ansonsten hält sich meine Liebe zu Innereien in Grenzen. Kalbsleber und Geflügelleber jeder Art finde ich super, aber danach hört es eigentlich schon auf. In meiner Familie lieben sie Bries. Ich probiere es jedes Mal, aber ich mag die Konsistenz nicht gerne.
Das ist das Imageproblem bei Innereien: Konsistenz und Optik….
Ich esse alles vom Tier 🙂 (obwohl ich Hirn noch nicht probiert habe) Und Leber liebe ich, habe aber mal gehört, dass man sie nicht zu oft essen sollte, weil sie doch dem Abbau von Schadstoffen aus dem Körper dient…
Egal, Curry und Salat sind „gespeichert“. Schönen Wochenstart!
(Wie waren Geburtstag und Gnocchi? :-))
Muss auch nicht täglich sein, die Leber….
Geburtstag war……denkwürdig….Gnocchi waren klasse, aber erst am Tag danach 🙂
Denkwürdig? Alle Katastrophen passiert, die hätten passieren können? Oje…
Ne, keine Katastrophen. Nur zu viele Kinder zu lange auf zu wenig Raum – Töchterchen hatte sich eine Übernachtungsparty gewünscht. Wenn ich meine dazu zähle, waren es 11 Kinder – das war ein bisschen viel. Relativ gesehen, lief alles in geregelten Bahnen ab 🙂
Das hätten mein Nerven nicht überlebt 😉 Chapeau!
Ich schwächle auch noch etwas…. 🙂
Ich gehöre auch ehr zu den Innerein-Verschmäher. Bis auf Herz, habe ich schon alles mal probiert und ich mag den Geschmack einfach nicht. Der Kohlsalat hört sich aber sehr lecker an 🙂
Sonnige Grüße
Sag ich doch….es polarisiert 🙂 Normalerweise esse ich „sowas“ auch immer alleine…..
Leber mag ich seit dem grauslichen Lebergeschnetzelten in der Mensa nicht mehr- das ist zwar schon Jahrzehnte her aber hält sich immer noch… an Kalbshirn mit Ei erinnere ich mich auch noch und dass mir das ganz gut geschmeckt hat- hätte heute aber auch kein gutes Gefühl mehr dabei. Saure Nierle kommen hier manchmal auf den Tisch, das mögen alle… ob deine Leber ankäme- sehr fraglich.
Was für ein Glück, dass ich mich der Mensa immer verweigert habe 🙂 . Einmal Spaghetti Bolo (damals hieß es noch Pasta Schuta, gell, Nata ( http://pastasciuttablog.blogspot.de ), dann nie wieder…Mit den Nierchen habe ich mein Problem, was aber eher am saueren als an den Nierchen liegt…
na, wenn man einen 10 Stunden Tag an der Uni verbringt, führt kein Weg an der Mensa vorbei…. und Manches war ja auch genießbar.
Nierle gehen auch prima in Cognacrahmsauce….
So lange Tage hatte ich nicht….hab mir das meiste aus Büchern erarbeitet. Die uni war auch mitten in der Stadt, da gab es Ausweichmöglichkeiten, was die Mensa anging. Aber das mit den Nierchen und der Cognacrahmsauce ist vorgemerkt.
Magentratzerl, wie findest Du denn das Buch? Also ich bin bisher noch nicht so furchtbar begeistert! Ich hatte eigentlich auf mehr urspruengliche Rezepte gehofft. Ich weiss, ich bin pingelig, aber ich haette auch gern die Originalnamen der Gerichte. Eine Freundin, die von der burmesischen Grenze in Thailand kommt,. hat allerdings so einige Originalrezepte entdeckt.
Meine Nachkochliste aus dem Buch ist lang. Und von den Texten und den Bildern her gefällt es mir gut. Aber ich bin ja nicht so furchtbar weit gereist und kann daher nicht richtig beurteilen, wie es um Originalrezepte steht. Aber stimmt, Original-Rezeptnamen sind Mangelware. Also, kurz gesagt…ich reise mit dem Buch in der Hand auf der couch. Wie gut es wirklich ist, kann wohl erst beurteilen, wenn ich es mal in den Flieger geschafft habe…..
Ich wuensche Dir, dass es bald klappt mit den Reisen.
Aber auch in Birma ist es nicht so leicht, wirklich gute Kueche zu finden, man hat sich auch dort ganz schnell an den touristischen Geschmack angepasst 😉
Als ich noch Fleisch gegessen habe, habe ich Leber wegen ihres pikant-süßlichen Geschmacks sehr gern gemocht, besonders gern libanesisch zubereitet. Deine burmesische Variante klingt aber auch sehr gut!
Libanesisch klingt interessant. Wie geht das denn? 🙂
Ich habe das vor Jahren in Berlin öfter mal im Rahmen von herrlichen Mezze-Platten in libanesischen Restaurants gegessen. Soweit ich mich an den Geschmack erinnere, sind die typischen arabischen Gewürze von Nelke bis Cumin beteiligt, also Shawarma-ähnlich, sowie Granatapfel (Sirup und Kerne) und Minze. War absolut köstlich. Ich werde das mal mit Seitan ausprobieren, mit dem ich ohnehin manchmal Shawarma mache, und wenn Du gern Leber isst, kann ich Dir einen Versuch unbedingt empfehlen, das passt perfekt zu Innereien.
Shawarma von der Hühnerleber 🙂 Vorgemerkt, vielen Dank!
Dann können wir das ja mal von zwei Seiten angehen – Du von der Leber her und ich von der vegetarischen Fraktion ;-).
Gute Idee!
Ich liebe Leber und Hühnchenleber ganz besonders!!
Burma-Leber kenne ich noch nicht….muss ich ändern!!
Liebe Grüße
Schön, dass Du reinschaust, Du Vielbeschäftigte :-).
Die Burma-Leber wird Dir gefallen.
Hühnerleber? Immer gerne. Kalbsleber? Auch. Schweine- oder Rinderleber? Nur wenn es sein muss. Zunge? 2-3 Mal pro Jahr. Lammnieren? Alle 2-3 Jahre. Bries? Noch seltener (Warum eigentlich? Ich mag das Zeug nämlich ganz gerne). Sonstige Innereien? Nein, danke.
Und das Rezept ist gespeichert. Ich bereite Hühnerleber sonst nur „sauer“ zu, weil Herr C. sie so am liebsten isst. Ich übrigens auch. Aber es könnte Zeit werden für eine Veränderung. 🙂
Danke für den detaillierten Einblick 😉 Es sieht so ähnlich aus bei uns….bloss das mit der saueren Leber…..müsste ich noch mal testen…hab ich keine guten Erinnerungen dran. Aber man wird ja älter und lernt dazu… 🙂