Ja, ich weiß. Pichelsteiner gab es grade erst bei ihr. Aber wenn es vor 15 Jahren schon Fooblogs gegeben hätte, dann gäbe es heute hier kein Pichelsteiner, denn dann hätte ich bei der Wildhenne nachgesehen, statt ein Kochbuch zu kaufen. Das hier ist nämlich mein Beitrag zum Blogevent „Alte Schätzchen“. Dorothée, wunderbare Köchin und außerdem Kochbuchsammlerin, möchte nämlich gerne wissen, was für Kochbücher unbeachtet in unseren Regalen herumlungern.
Aber von vorne: ich habe recht früh mit Kochen angefangen. Für die gute alte Hausmannskost war allerdings meine Mutter zuständig, mich zog es kochtechnisch erst mal eher in die Ferne. Das hat sich auch sehr lange nicht geändert.
Aber irgendwann wollte ich ab und zu mal etwas aus der altgewohnten bayerischen Hausmannkost haben – und musste feststellen, dass ich im Grunde keinen Plan hatte. An diesem Punkt ist dieses Buch bei mir eingezogen:
„Bayerisches Kochbuch“ aus dem Birken-Verlag, München, von Maria Hofmann, Oberregierungs-Landwirtschaftsrätin a.D. und Dr. med Helmut Lydtin, Professor für innere Medizin. Beeindruckend, gell? So alt ist mein Schätzchen gar nicht; das liegt aber daran, dass es bereits die 55. Auflage ist. Wennn ich zurückrechne, müßte die erste Auflage aus den 1930ern oder 40ern stammen.
Das Schätzchen steht im Regal. Zum einen, weil mir die Rezepte meist viel zu altbacken sind, zum anderen weil das Layout gar nicht ansprechend ist und nur zum Nachschalgen einlädt, aber nicht zum Stöbern, und dann wäre da noch das Register….es ist extrem ausführlich, aber ich finde trotzdem nichts. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass ich das Buch aufschlage, wenn ich irgendwas suche, das ich aus meiner Kindheit kenne. Und bei uns zu Hause heißt das dann meistens komplett anders als bei der Oberrregierungsrätin a.D., weswegen ich fluchend im Buch herumsuche. Ein Schätzchen ist es trotzdem. Denn wenn ich tatsächlich mal ein Grundrezept suche oder eine Kindheitserinnerung, dann werde ich fündig – irgendwann 😉 . Meistens ist es in der Adventzeit so weit, dass ich das Buch aus dem Regal hole und nach Plätzchenrezepten suche.
Pichelsteiner war wohl das erste Gericht, das ich aus diesem Buch gekocht habe (obwohl ich es als Kind noch nicht mal mochte), und deswegen gibt es das heute wieder mal. Ach so, warum das Pichelsteiner so heißt, steht natürlich nicht in dem Kochbuch – ist ja eine schnöde Rezeptsammlung. Da schlagen wir nach bei Wikipedia: es handelt sich demnach um ein Eintopfgericht, das im 19. Jh in Büchelstein im Bayerischen Wald gerne aufgetischt wurde.
Für 4 Portionen:
- 500 gr. gemischtes Gulasch (Rezept: Rind- und Schweinefleisch gemischt)
- 2 El neutrales Öl (Rezept: Fett oder Mark)
- 1 Zwiebel (Rezept: 2)
- Salz, Pfeffer, Paprika edelsüß
- 1 Stange Lauch
- 3 Karotten
- 2 Petersilienwurzeln
- 750 gr. Kartoffeln
- knapp 3/4 l Rinderbrühe (Rezept: Brühe)
- 1 Lorbeerblatt (Rezept: ohne)
- Petersilie, gehackt
Gemüse putzen, waschen und in mundgerechte Stücke schneiden.
Zwiebeln schälen und fein hacken.
Das Öl in einem schweren, gut schließenden Topf erhitzen und zunächst das Fleisch portionsweise anbraten, dann herausnehmen. Im Bratfett die Zwiebeln anschwitzen.
Nun Fleisch, Gemüse und Kartoffel schichtweise in den Topf geben; die unterste Lage sollte Fleisch sein. Dabei jede Schicht würzen.
Von der Seite die heiße Rinderbrühe angießen. Das Pichelsteiner bei sanfter Hitze ca. 45 min – 1 h gar ziehen lassen (Rezept: 1 h). Wie das so ist….das Fleisch sollte weich sein, das Gemüse noch etwas Biss haben. Während des Kochvorgangangs nicht umrühren, bestenfalls schütteln.
Zum Servieren mit gehackter Petersilie anrichten.
Ich liebe Pichelsteiner Eintopf…
Das Kochbuch steht bei mir im Regal und ist mein allerwichtigstes. Wenns was zum Nachschlagen gibt…da stehts auf jedenFall drin. Altbacken ja…aber auch sehr verlässlich und genau. Ist mit Sicherheit mein ältestes “ Schätzchen“.
Grüßle
Für Pichelsteiner muss ich in Stimmung sein…..
Du hast Recht, in dem Buch steht alles. Unterm Jahr schaue ich nicht oft rein, aber für die Weihnachtsplätzchen muss es immer herhalten.
Ahja – da ist er ja wieder, mein Freund Pichelsteiner 🙂
Herrjee, was bedeutet denn das a.D hinter der Oberregierungs-Landwirtschaftsrätin? – Meine Güte, was für ein Titel… 😉
Da war Dirk schneller – die Dame ist in Pension. Oder vielmehr, sie war es damals 🙂
a. D. bedeutet „außer Dienst“ 😉 Der Pichelsteiner gehört zu den Gerichten, die mich (wegen meiner nicht vorhandenen bayerischen Herkunft) nicht so reizen, dass ich ihn selbst kochen wollte. Aber probieren würde ich ihn schon mal gerne. Sollte das nächste Mal in Bayern einkehren und Pichelsteiner auf der Karte suchen….
Lieben Gruß, Dirk
Was bist Du wieder schnell….Ich hab’s oben schon gesagt: ich muss in Stimmung sein für diesen Eintopf. Als Kind habe ich ihn nicht grade gemocht; gab es vermutlich zu oft; jetzt beschwöre ich die Kindheit ab und zu damit herauf….Wenn Du einkehrst, wähle gut, damit Du nichts Verkochtes bekommst….;-)
Drei mal darfst du raten, was es heute in der Kantine gab. PICHELSTEINER. Meine Kollegin hat einen gegessen und gar nicht verstanden, warum ich so gegrinst habe. Da es aber auch Steinpilz-Maultaschen hab, MUSSTE ich mich für die entscheiden, du verstehst 😉
Wie schön, ich habe so gehofft, daß dieser Klassiker mitmachen darf. Das steht bei mir auch und bei dem gruseligen Wetter ist Pichelsteiner perfekt :-). Danke Dir.
Das Buch steht möglicherweise in jedem südbayerischen Bücherregal……und stimmt, bei schönem Wetter gibts kein Pichelsteiner.
Ein schönes traditionelles Rezept. Da „Rezeptforschung“ eine meiner Leidenschaften ist – vielleicht möchtest du mal in meinem Blog vorbeischauen, da habe ich grade vor kurzem etwas über die Geschichte des Pichelsteiner geschrieben, teilweise selbst recherchiert
Rezeptforschung klingt superinteressant – das werde ich mir bestimmt anschauen, dank für den Tipp!
Lieber Dirk,
Du darfst das jetzt auf gar keinen Fall weiter sagen, aber ich hätte auch die Steinpilzmaultaschen genommen 🙂