
Ich bin keine Freundin von Instant-Polenta, ich mag die Konsistenz der länger gegarten Bramata deutlich lieber. Ab und zu landet dann doch mal eine Packung der schnellkochenden Variante in meinen Vorräten, im Zweifel, weil ich für ein Rezept ein wenig davon brauche. Wofür ich die Reste dann gerne aufbrauche sind zum einen Polentaschnitten – Polenta kochen, auf einer Platte ca. 1 cm dick ausstreichen, fest werden lassen und dann in Stücke schneiden und knusprig braten.
Oder eben Gnocchi. Dieses Rezept hier stammt von Angi Rito und Scott Tacinelli* und bringt ein tolles Ergebnis, auch wenn ich daran Zweifel hatte. Der Teig ist wirklich sehr weich. Aber er hält und als Ergebnis sind die Gocchi schön schmelzend und flaumig.
Die beiden kombinieren ja in ihrer Küche gerne ihre italienischen und amerikanischen Wurzeln mit neuen Ideen, und das macht Spaß in der Küche. Hier kommt die Grundidee für die Gnocchi von den römischen Grießgnocchi, und die Sauce ist eine Anlehnung an Agrodolce; hier ist die Kombination Honig und Zitronensaft. Der Zucker in den Gnocchi mag irritieren, aber zusammen mit dem Zitronenabrieb gibt das eine schöne Balance von Süße und Säure.
Die Gnocchi müssen einige Zeit zum Festwerden im Kühlschrank ruhen, man kann sie also gut vorbereiten. Und ohne die Sauce sind sie auch eine schöne Beilage zu anderen Gerichten mit Sauce; die nehmen sie nämlich sehr gut auf.

Für 4 Personen:
Zutaten:
Polenta:
- 85 g Polenta, die Instant-Variante ist ok
- 125 ml Vollmilch
- 300 ml Wasser
- 1 Ei (Größe L)
- 35 g Parmesan, frisch gerieben
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- 1 TL Zucker
- Schalenabrieb von 1 Zitrone
- 30 g Mehl (Type 405 oder 00), plus etwas zum Arbeiten
Sauce:
- 3 EL flüssiger Honig
- 2 EL Zitronensaft
- Salz
- 1 TL Sesamöl
- 100 g Butter
- 1 Zweig Rosmarin
Zum Servieren:
- 2 EL Parmesan, frisch gerieben
- 1 EL Sesamsaat, geröstet
Arbeitsschritte:
Milch und Wasser in einem Topf erhitzen. Salzen, mit einem Schneebesen rühren und dabei die Polenta in einem dünnen Strahl einlaufen lassen. Die Hitze reduzieren und die Polenta köcheln lassen, bis sie andickt.
Polenta in einer gleichmäßigen Schicht auf einem großen Teller ausbreiten, mit Frischhaltefolie abdecken und komplett auskühlen lassen.
Die abgekühlte Polenta entweder in einen Mixer geben oder in eine Küchenmaschine mit Rührelement geben; ich habe den Flexi-Rührer* der Kenwood benutzt. Bei mittlerer Geschwindigkeit rühren oder mixen, bis die Masse glatt wird. Ei, Parmesan, Zucker und Zitronenabrieb einarbeiten, dann das Mehl einrühren und alles zu einem homogenen Teig verarbeiten. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Der Teig ist relativ klebrig, zum weiteren Bearbeiten braucht man ordentlich Mehl. Also die Arbeitsfläche gut mit Mehl bestäuben. Die Hälfte des Gnocchi-Teiges auf die Arbeitsfläche geben, gut mit Mehl bestäuben und zu einer ca. 1 1/4 cm dicken Schlange rollen. Mit einer Teigkarte ca. 4 cm lange Stücke abstechen und auf eine gut bemehlte Platte geben; ich nutze dafür eine stabile Schneidmatte. Mit der zweiten Teigportion ebenso verfahren.
Gnocchi mindestens 30 min im Kühlschrank ruhen lassen; gerne auch über Nacht.
Für die Sauce den Honig in einer Schale mit Zitronensaft, 1 EL Wasser, Sesamöl und etwas Salz verquirlen. Die Hälfte der Butter in einer großen Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen, bis sie zu bräunen beginnt. Die Rosmarinnadeln in die Butter zupfen und kurz mitbraten, dann die Honigmischung aus dem Schälchen unterrühren. Die restliche Butter zugeben und energisch rühren, so dass alles emulgiert. Von der Hitze nehmen.
Die Gnocchi in reichlich Salzwasser gar kochen. Sie sind gar, wenn sie an der Oberfläche schwimmen; das dauert ca. 1 min. In ein Sieb abgießen, dann zur Pfanne in die Sauce geben.
Die Pfanne wieder auf die Hitze stellen und die Gnocchi in der Sauce erhitzen; die Pfanne dabei schwenken.
Zum Servieren Gnocchi mit Sauce auf Teller verteilen und mit Parmesan und Sesam bestreuen.

So halte ich das mit dieser unbeliebten instant-Polenta auch!
Danke für eine weitere Gnocchi-Inspiration!
Ja, ich habe offensichtlich gerade eine Gnocchi-Phase…