Hummus Shawarma

Ich mache immer gerne bei den Blogevents im Kochtopf mit, weil die Themen gerne mal etwas Schwung in die Gehirnwindungen bringen. Ole hat diesmal besonders viel bei mir in Schwung gebracht – er wünscht sich nämlich Essen voller Erinnerungen.

Ich bin ein Kind der 70er/80er Jahre und war geistig erst mal bei dem, was es zuhause gab: süße Bandnudeln mit Nüssen meiner Oma zum Beispiel, oder das, was man damals so unter internationalem Essen verstand – Pasta Schuta, oder die „serbische“ Bohnensuppe, die meine Mutter bei Partys gerne als Mitternachtssuppe reichte.

Dann habe ich es mir anders überlegt – ich blätterte durch Yasmin Khans Buch über die palästinensische Küche*, und da war er, der Hummus mit Lammhacktopping. Und die Erinnerungen. Ende der 90iger Jahre hatte ich einen palästinenischen Freund und besuchte seine Familie im Norden Israels. Den Hummus haben haben wir als Teil einer Mezzeplatte gegessen, in einem Restaurant in ʿAkkā mit Blick aufs Meer. Und er war nicht nur dehalb fantastisch. Der kalte, cremige Hummus mit seinem Topping aus heißem, würzigen und etwas fettigem Lammhack schmeckt auch hier toll – ich habe das jetzt endlich ausprobiert.

Blog-Event CXCV - Essen voller Erinnerungen (Einsendeschluss 15. April 2023)

Beim Lesen des Rezeptes ist es mir wieder eingefallen – das Meer, die fantastische Landschaft, die zauberhaften sehr coolen Leute, die immense Gastfreundschaft, der dauerhafte Fluss von schwarzem Tee mit Minze, der starke, kardamomwürzige Kaffee – naja, und auch der Umstand, dass ich bei der Rückreise am Flughafen von Tel Aviv in die Terroristen-Rasterfahndung geriet.

Die Liebe hat nicht gehalten, aber die Erinnerung. Und eine Vorliebe für die Küche der Levante wurde auch in mir geweckt. Hummus ist ja gerade ganz hipp, und ich habe inzwischen oft wieder welchen gegessen – komischerweise aber nie wieder mit diesem Topping; das hatte ich echt vergessen. Shawarma ist ein Grillspieß, ähnlich dem türkischen Döner. Und das ganze heißt „Hummus Shawarma“, weil das Fleisch in den für Shawarma üblichen Gewürzen mariniert wird. Also los:

Für 4 bis 6 Personen als Teil einer Mezze-Platte

Zutaten:

Hummus:

  • 250 g getrocknete Kichererbsen
  • 1 TL Backnatron
  • 3 Zehen Knoblauch
  • ca. 90 ml Zitronensaft
  • 180g Tahin
  • 1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
  • Salz
  • 4 Eiswürfel
  • Olivenöl zum Servieren

Topping:

  • 300 g Lammhack
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 2 EL Zitronensaft
  • 1/2 TL Sumach, plus etwas zum Servieren
  • 1/2 TL getrockneter Oregano
  • 1/4 TL gemahlene Kurkuma
  • etwas Pul Biber
  • Salz, Pfeffer aus der Mühle
  • 2 EL Olivenöl zu Braten, plus etwas zum Servieren
  • 30 g Pinienkerne
  • etwas frisch gehackte Petersilie

Arbeitsschritte:

Für den Hummus die Kichererbsen über Nacht oder mindestens 8 h in kaltem Wasser einweichen.

Dann abgießen und mit frischem Wasser und dem Natron in einen Topf geben. Alles zum Kochen bringen, nach 5 min umrühren und den sich bildenenden Schaum abschöpfen. Kichererbsen kochen, bis sie weich sind aber nicht zerfallen, je nach Alter und Größe dauert das 30 bis 40 min.

Inzwischen den Knoblauch schälen und zerdrücken. Die Kichererbsen abgießen und noch heiß in einen Mixer geben. Knoblauch, Zitronensaft, Tahin, Kreuzkümmel und 1 1/2 TL Salz zugeben und glatt mixen, dann die Eiswürfel zugeben und weitere 2 min mixen. Der Hummus soll luftig und cremig sein; er wird beim Abkühlen noch fester.

Hummus in eine Servierschüssel geben und eine Stunde ruhen lassen, damit sich die Aromen verbinden.

Inzwischen für das Topping den Knoblauch schälen und zerdrücken. Knoblauch, Zitronensaft, Sumach, Oregano, Kurkuma und Pul Biber vermischen und die Mischung unter das Fleisch mengen. Alles gut mit Salz und Pfeffer würzen und ca. 30 min ruhen lassen.

Das Öl in einer Pfanne erhitzen und das Fleisch unter Rühren ca. 3 min braten, bis es gerade durchgegart ist.

Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten, dann beiseite stellen.

Zum Servieren den Hummus auf Servierschüsseln verteilen. Mit dem Rücken eines Esslöffels eine Mulde in jede Portion Hummus drücken und etwas von der Fleischmischung hineingeben. Mit Pinienkernen, Sumach und Petersilie bestreuen, mit etwas Olivenöl beträufeln und servieren.

11 Kommentare

  1. Was für eine lebhafte, besondere Erinnerung und was für ein köstliches Gericht! Ich will demnächst auch noch das beste Chicken Curry meines Lebens für die Aktion ver“wursten“, das ich in einer kleinen Hütte hinterm Strand von Koggala/Kathaluwa im Süden Sri Lankas gegessen hatte – kurz nachdem ich meinen ersten Heiratsantrag im Erwachsenenalter erhalten habe, von einer Frau, die ich wenige Minuten zuvor erstmals gesehen hatte, als ich an ihrem Straßenstand eine Flasche Wasser gekauft hatte – und die mir dann mit dem Motorroller hinterhergefahren war, um mich ad hoc zu fragen, ob ich sie vielleicht heiraten möchte. Und wenig später flog mir dann eine leere Kokosnuss (als Ball-Ersatz) am Strand an die Schläfe, und Tangalle, der Werfer, war untröstlich und hat mich dann zum Essen bei seiner Familie eingeladen. 🙂

  2. Genial geschrieben und das Gericht hört sich soooo gut an. Ich werde wohl zusätzlich Pita dazu machen, sonst brummelt der Gatte, der Hummus nicht so gerne mag wie ich. Und Rasterfahndung, keine Ahnung was es ne gute Weile war, aber ich wurde bei jedem Flug rausgezogen und auf Sprengstoffspuren getestet 🤷🏻‍♀️

    • Pita geht immer. Und Rasterfahndung ist, wenn du bestimmte Kriterien erfüllst, die verdächtig sind. Beim mir war es Geld (woher hat die Studentin das Geld für den Flug), der Umstand, dass ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war (es könnte mir jemand was zugesteckt haben) und in einem palästinensischen Dorf habe ich auch noch gewohnt. Es wurde übrigens nicht besser dadurch, dass ich mich aufgeregt habe, das würde ich beim nächsten Mal echt anders machen.

  3. Schöne Geschichte, schönes Rezept und ich seh schon – wir sind in etwa gleich alt, dieselben Erfahrungen (serbische Bohnensuppe & Pastaschutta), für die Rasterfahndung hats bei mir aber nicht gereicht. Dafür intensives Filzen, immer wenn ich mit meiner Familie zur Oma in die Ostzone fuhr 😉

    • Ich bin ja eigentlich neben der Ostzone aufgewachsen – und niemals rüber gefahren.

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