Wenn ich chinesisch koche, mache ich das so halb traditionell. Klassisch ist es so, dass in chinesischen Haushalten ungefähr ein Gericht pro mitessender Person auf den Tisch kommt. Das wären dann bei uns 4 verschiedene kleine Gerichte. Ich bin ein wenig faul ich bescheide mich meistens mit zweien. So auch dieses Mal.
Ich habe übrigens beide Rezepte in Fuchsia Dunlops Buch Every Grain of Rice* gefunden, das ein tolles Grundlagenbuch zur chinesischen Alltagsküche ist. Leider ist es noch immer nicht übersetzt worden; es wäre schön, wenn sich da mal ein Verlag herantrauen würde.
Das Gericht verdanke ich meinem Vorratsschrank. Da fand ich nämlich ein Päckchen Mu-Err-Pilze. Die hören auch auf den schönen Namen Wolkenohrpilze – ich mag sie aber trotzdem nicht so wahnsinnig gern. Ich hatte wohl ein Päckchen gekauft und nur eine kleine Menge benötigt, und jetzt wollte ich sie weg haben.
Die Pilze sind relativ geschmacksneutral und werden tatsächlich meist nicht als Hauptzutat verwendet. Allerdings legt man in China beim Essen großen Wert auf Konsistenz, manche Dinge isst man tatsächlich nur deswegen. Und da hat auch dieser Pilz einiges zu bieten, er bleibt knackig, hat aber gleichzeitig eine ganz eigene Textur; sie erinnert etwas an Meeresalgen. Gesund sind die Pilze auch noch – der Mineralstoffgehalt ist nicht zu verachten und in der traditionellen chinesischen Medizin setzt man die Pilze gegen Arteriosklerose und Kreislaufprobleme ein. Sie verbessern die Fließfähigkeit des Blutes und wirken entzündungshemmend.
Aber hier geht es um die Konsistenz – und wer noch nie Gurke warm gegessen hat, sollte das unbedingt probieren. Und die knackige, ganz eigene Konsistenz der Pilze passt wunderbar dazu; das hat auch mir gefallen, auch wenn die Wolkenohrpilze nicht meine Lieblinge sind.
Pfannengerührte Mu-Err mit Gurke:
Für 2 Portionen:
Zutaten:
- eine Handvoll getrockete Mu-Err-Pilze (ca. 25 g), man braucht 100 g nach dem Einweichen
- 100 g Salatgurke
- 1 Frühlingszwiebel
- 1/2 rote Chilischote
- 2 EL neutrales Öl
- 1 EL Knoblauch, geschält und in Scheiben geschnitten
- 1 EL Ingwer, geschält und in Scheiben geschnitten
- Salz
- helle Sojasauce
- 1/3 TL Kartoffelmehl oder Maisstärke
Arbeitsschritte:
Die Pilze mit kochendem Wasser übergießen und 30 min einweichen lassen.
Gurke der Länge nach in dünne Scheiben, dann in Rauten schneiden. Das geht am einfachsten, wenn man das Messer zum Schneiden schräg zu den Gurkenscheiben hält.
Chili und Frühlingszwiebel schräg in Ringe schneiden.
Pilze abgießen und in mundgerechte Stücke zupfen.
Das Öl in einem Wok oder einer großen Pfanne erhitzen. Knoblauch, Ingwer, Chili und Frühlingszwiebel braten, bis alles duftet, dann Gurke und Pilze zugeben. Salzen, dann unter Rühren braten, bis alles richtig heiß ist, dann 1 EL Wasser angießen.
Die Speisestärke mit 1 TL Wasser verrühren. Unter energischem Rühren zum Gemüse geben, mit Sojasauce abschmecken und gleich servieren.
Ich hatte ja für dieses Gericht chinesische Wurst gekauft und glücklicherweise noch einiges davon in der Tiefkühle. Diese Wurst gehört zu den Zutaten, die so ziemlich alles besser macht. Hier landet sie zusammen mit Zuckerschoten im Wok – das ist ganz einfach und schnell gemacht, und die würzige, leicht süße Wurst zusammen mit den knackigen Zuckerschoten, das ist einfach eine tolle Kombination.
Zuckerschoten mit chinesischer Wurst:
2 Portionen:
Zutaten:
- 2 chinesische Würstchen
- 200 g Zuckerschoten
- Salz
- 1 EL neutrales Öl
- einige Scheiben Ingwer
- eine Prise Zucker
- 1 EL Shaoxing-Wein
Arbeitsschritte:
Zuckerschoten putzen, in kochendem Salzwasser kurz blanchieren, dann abgießen, kalt abspülen und gut abtropfen lassen.
Die Wurst in dünne Scheiben schneiden.
Öl in einem Wok oder einer großen Pfanne erhitzen. Wurst und Ingwer zugeben und braten, bis die Wurst durchgegart ist und duftet.
Zuckerschoten, 1 EL Wasser, 1 Prise Zucker, Shaoxing-Wein und Salz zugeben und unter Rühren kurz durcherhitzen.
Gleich servieren.
Die Pilze kenne ich gar nicht und das obwohl ich die chinesische Küche gerne mag. Sieht lecker aus und Zuckerschoten gehen immer
Diese Pilze sind eigentlich allgegenwärtig; jedenfalls hier in den China-Restaurants. Und ja, Zuckerschoten kann man immer essen, die sind einfach toll. Und ganz fix zubereitet.
Kann es sein das das Morcheln sind? Sehen ähnlich aus bzw vielleicht nennt man sie in Österreich wieder anders
Ich habe grade Tante Google bemüht, ja genau. Man sagt wohl auch chinesische Morcheln. Wieder was gelernt ;-).
Haha okay dann kenne ich sie gg man lernt nie aus, ich kannte dafür den anderen nicht