Saueres Kartoffelgemüse

Wenn ich mir die Beiträge der letzten Zeit so anschaue, dann bin ich ganz schön mit Euch durch die Weltgeschichte getingelt. Aber jetzt wird es mal wieder etwas heimatlicher, und das habt Ihr Sylvia zu verdanken. Sie veranstaltet nämlich gerade ein Blogevent zum Thema Deutsche Küche – eine tolle Idee. Und als erstes ist tatsächlich Bayern dran – ein Heimspiel für mich😉 .

Ich koche mich gerne durch die verschiedensten Länderküchen, aber hin und wieder muss dann auch etwas Heimatliches sein, dann kommt schlagartig ein Bedürfnis nach Hausmannskost auf. So wie nach diesem Kartoffelgemüse.

Für mich ist das sogar ein besonders heimatliches Essen. Ich wohne zwar in München, komme aber ursprünglich aus der Oberpfalz. Die Region liegt im Nordosten Bayerns und grenzt an Tschechien. Und war geprägt von zwei Faktoren: zum einen war Schluss an der Grenze zu Tschechien, das war land’s end, da ging nichts mehr weiter. Das hat insbesondere die Wirtschaft geprägt, die war nicht gerade florierend, als ich aufwuchs.

Kleiner Exkurs: Genau deshalb hatte man auch geplant, in der armen, vernachlässigten Oberpfalz eine Wiederaufarbeitungsanlage für Atommüll zu bauen – Motto: die armen Oberpfälzer müssten doch dankbar sein, wenn man ihnen Arbeitsplätze und eine Geldquelle hinstellt. Nun, waren sie nicht, dafür am umso rebellischer und starrköpfiger. Ätsch 😉.

Und dann war die  Region  schon immer dünn besiedelt und landwirtschaftlich geprägt – damit sind wir jetzt bei den Kartoffeln, die waren schon immer Grundnahrungsmittel. In meiner Kindheit hatten wird sogar einen Kartoffelacker im Garten, der sechs Personen über’s Jahr gut versorgt hat. Kartoffeln habe ich auch heute noch immer da. Und so lange ich Kartoffeln da habe, kann ich auch ein Essen auf den Tisch stellen.

Deutsche Küche – die Foodblogger-AktionDies ist ein urbayerisches Rezept: Kartoffeln werden in Gemüsebrühe gegart, mit Essig kräftig abgeschmeckt und mit etwas Sauerrahm oder Crème fraîche verfeinert serviert. Wenn es hart auf hart kommt, kann man auch übrige Kartoffeln vom Vortag verwenden. Gerne kann man auch Karotten zugeben oder das Ganze mit einem zusätzlichen Lorbeerblatt würzen. Das Kartoffelgemüse geht als Hauptgericht durch, wird aber auch gerne als Beilage gegessen. Man isst eher deftig in Bayern, und so passt das Gemüse zum Beispiel zu Schnitzel oder auch zu Fleischpflanzerl (Frikadellen). Wir hatten übrigens letzteres.

Für 4 Personen:

Zutaten:

  • 1 kg Kartoffeln
  • 1 Zwiebel
  • 1 EL Pflanzenöl
  • 250 ml Gemüsebrühe
  • 2 Nelken
  • 1 Lorbeerblatt
  • 2 Essiggurken (optional)
  • 2-3 EL Apfelessig
  • Salz, Pfeffer
  • 2 EL Sauerrahm
  • Schnittlauchröllchen zum Servieren

Arbeitsschritte:

Die Kartoffeln schälen, waschen und in Würfel schneiden. Zwiebel schälen und fein hacken.
Öl in einem großen Topf erhitzen und die Zwiebel darin anschwitzen. Wenn die Zwiebel glasig ist, die Kartoffeln zugeben und kurz mit anbraten. Dann die Brühe angießen, Lorbeerblatt und Nelke zugeben und die Kartoffeln in ca. 20 min weich garen.
Wenn man Essiggurken verwendet, diese inzwischen klein würfeln. Sobald die Kartoffeln gar sind, die Gurken zum Kartoffelgemüse geben und alles mit Salz, Pfeffer und Essig kräftig abschmecken.
Kurz vor dem Servieren den Sauerrahm unterziehen. Zum Servieren mit den Schnittlauchröllchen bestreuen.

Und hier geht es zu den Rezepten der Kolleg*innen:

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Sylvia von Brotwein mit Saure Zipfel – fränkische Bratwürstchen in Essigsud (blaue Zipfel)
Sylvia von Brotwein mit Fränkische Kipf – Weck ohne und mit Kümmel (Brötchen)
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Sylvia von Brotwein mit Winzerbrot – fränkisches Bauernbrot mit Wein und Brotgewürz
Dani von Leberkassemmel und mehr mit Lammschäufele aus dem Römertopf
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Heidelbeerstriezel aus dem Bayerwald
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Gebrannte Grießsuppe

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Nadine von Möhreneck mit Rahmschwammerl mit Spätzle (vegan)
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Sylvia von Brotwein mit Käsespätzle mit Röstzwiebeln im Ofen selber machen
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Katja von Kaffeebohne mit Rohrnudeln mit Pflaumenmarmelade
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Sylvia von Brotwein mit Schweinebraten im Backofen – bayrisch mit Biersoße und Knödel
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Conny von Mein wunderbares Chaos mit Zwetschgenbavesen – arme Ritter auf Bayrisch

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28 Kommentare

  1. Das schaut mir nach einer perfekten Beilage zu sonst eher trockenem Essen wie schlicht und einfach gebratener Wurst oder so aus. Erinnert mich an unsere „Einbrennten Hund“.

  2. Ein guter Freund aus Regensburg hat mir schon von den vielen Kartoffelgerichten aus der Oberpfalz als regionale Spezialität berichtet. Sehr schön, dass so ein einfaches Essen nun vorgestellt wird.
    Schön, dass Du dabei bist!
    Lieben Gruß Sylvia

    • Ja, Kartoffeln waren da echt wichtig. Hier steht im Bücherregal sogar ein „Oberpfälzer Kartoffelkochbuch“ – das sagt viel aus, oder?

    • Schrattele musste ich natürlich googlen – und das Ergebnis ist auch klar: nehm ich!

    • Kartoffeln kann man immer essen, oder? Wobei, du kanntest das doch bestimmt schon?

  3. Ich schrieb ja bei Sylvia, dass ich Probleme habe, etwas passendes zu finden.
    Wäre ich über so ein Rezept gestolpert, hätte ich mich gefreut. Das klingt nämlich sehr lecker!

    Liebe Grüße
    Britta

    • Es gibt eigentlich relativ viele derartige Rezepte in der bayerischen Küche. Ich kann bloß nicht beurteilen, wie leicht man die findet, wenn man nicht damit aufgewachsen ist, beim Googlen gibt es ja wahrscheinlich nur das ganz deftige, fleischlastige. Allerdings habe ich schon so einiges auf dem Blog: https://magentratzerl.de/category/bayern/
      Liebe Grüße!

  4. Liebe Susanne, ich liebe Kartoffeln in allen Aggregatzuständen. Die schlotzig sauren Kartoffeln werde ich nachmachen und mögen. Das steht schon mal fest. Tolle Beilage!

    • Noch ein Kartoffelfan! Ohne Kartoffeln wäre ich, glaube ich, nicht überlebensfähig.

  5. Liebe Susanne,
    dein saures Kartoffelgemüse sieht hervorragend aus! Ich mag das total gerne als Beilage und finde, man kann es auch gut als Salat zum Grillen servieren. 🙂

    Liebe Grüße
    Nadine

    • Danke Dir :-). Ich mag das gern zu allem Möglichen – oder einfach solo mit einem Salat.

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