Wärmender Gurkensalat, Five-Spice-DIY und TCM-Küche für alle

Ich hänge keiner bestimmten Ernährungsphilosophie an, außer, man stuft „Von ois a bissl“ als solche ein. Ich bin einfach der Überzeugung, dass man gut fährt, wenn man sich ausgewogen ernährt, sich nichts verbietet und es auch mit nichts übertreibt. Ich bin aber auch ein neugieriger Mensch und und interessiere mich für traditionelle Ernährungsformen wie Ayurveda oder auch die Ernährung nach den 5 Elementen, die aus der klassischen chinesischen Medizin kommt – die übrigens auch ein sehr spannendes Thema ist.

Wer hin und wieder mit Chinesen am Tisch sitzt, der weiß, dass der Gedanke, dass Lebensmittel nicht einfach nur Energie liefern, sondern auch andere Wirkungen haben, in der chinesischen Kultur tief verwurzelt ist. Man kann sich da beim Essen den einen oder anderen interessanten Vortrag anhören.

Man könnte sehr viel schreiben über die Traditionelle chinesische Medizin – aber wenn ich das nun mache, komme ich heute gar nicht mehr auf den Punkt. Ich empfehle einfach mal diesen Artikel hier, der bringt alles gut auf den Punkt. Bei der Ernährung geht es ganz kurz ausgedrückt darum, die Lebensenergie „Qi“ am fließen zu halten. Oder auf Deutsch: um ein gutes Bauchgefühl.

Beatrice Trebuth befasst sich seit mehr als 30 Jahren mit TCM. Sie ist Physiotherapeutin und Heilpraktikerin und Spezialistin für Akupunktur und chinesische Arzneimittel. Sie hat bereits mehrere Bücher über die TCM-Küche verfasst, dieses hier hier nun hat sie zusammen mit ihrer Tochter Franziska geschrieben. Die beiden wollen es uns ermöglichen, die Prinzipien der TCM-Küche in unseren Alltag einzubauen.

Das Ziel ist es nicht, irgendwelche starren Konzepte zu befolgen. Es geht ganz einfach darum, zu erkennen, was einem ganz persönlich gut tut und dieses dann in der Küche umzusetzen. Dazu startet das Buch mit einer gründlichen Einführung, die erklärt, was tatsächlich wichtig ist, wenn man sich gesund ernähren möchte. Es werden einem auch mit einfachen Grundregeln und Typbeschreibungen Werkzeuge an die Hand gegeben, mittels derer man herausfinden kann,  was man gerade braucht.

Dann geht es auch schon an die Rezepte, unterteilt in Getränke, Frühstück, Mittagessen, Snacks und Abendessen. Wir trinken Kardamomtee, frühstücken gekochte Hirse mit Ei, essen zu Mittag Rosenkohl mit Kokossauce, machen uns für zwischendurch einen Bratapfel und beschließen den Tag mit Mangoldküchlein. Zu jedem Kapitel gibt es ein Einführung, die erklärt, was für die jeweilige Tageszeit wichtig ist und natürlich gibt es auch bei den Rezepten Erläuterungen, wie sie wirken. Kleine Icons kennzeichnen zudem,  ob es sich um spezielle Heilnahrung handelt, ob das das Essen gut zum Mitnehmen ist, ob etwas besonderes schnell geht und anderes. Die Rezepte sind absolut alltagstauglich und setzen keine besonderen Zutaten voraus.

Ich habe Euch ein Rezept-Beispiel mitgebracht. Einen Gurkensalat. Gurken gelten ja im Grunde eher als kühlend und erfrischend. Also eigentlich nichts, was man in der kalten Jahreszeit dauernd essen möchte. Nicht umsonst haben sie im Hochsommer Saison. In meiner Abokiste findet sich aber auch außerhalb der Saison hin und wieder eine Gurke, und so habe ich sie in diesem Salat verarbeitet. Ein kleiner Kniff ändert die Qualität des Salates  – durch das klassische chinesische Fünfgewürz wird der Bauch gewärmt und der Stoffwechsel angeregt. Das Gewürz sorgt außerdem für eine leichtere Verdaulichkeit der Speisen; wer bei Hülsenfrüchten oder Kohlgerichten mit Blähungen reagiert, der sollte es bei diesen Gerichten auch mal mit Five Spice versuchen.

Ach so – was mit am Wichtigsten ist: der Salat schmeckt. Süß-Sauer, schön würzig und die Cashews sorgen für Biss.

Five-Spice:

  • 4 Nelken
  • 2 TL Sichuan-Pfeffer
  • 1 EL Fenchelsaat
  • 1 TL Zimtpulver (Ceylon)
  • 2 Sternanis

Nelken, Sichuan-Pfeffer und Fenchel in einer kleinen Pfanne trocken anrösten, bis die Gewürze zu duften beginnen. Abkühlen lassen, dann zusammen mit Zimt und Sternanis im Blitzhacker pulverisieren.

Salat:

  • 1/2 frische Chilischote
  • 1 Salatgurke (bio)
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 1/2 TL Ingwer, frisch gerieben
  • 2 EL Cashewkerne
  • eine Handvoll Koriandergrün
  • 30 g Rohrohrzucker
  • 1/2 TL Five-Spice
  • Salz
  • 150 ml Weißweinessig

Die Chilischote in feine Ringe schneiden. Original wird sie auch noch entkernt. Knoblauch schälen und fein hacken. Gurke in dünne Scheibchen hobeln und in eine Schüssel geben. Koriander zupfen. Cashews hacken, in einer Pfanne trocken rösten, bis sie zu duften beginnen, dann beiseite stellen.

Den Zucker in einem kleinen Topf erhitzen und köcheln lassen, bis er schmilzt. Knoblauch, Chili und Ingwer zugeben und mit dem Essig ablöschen, Five Spice zugeben und rühren, damit sich der Zucker auflöst. Einmal aufkochen lassen, dann über die Gurkenscheiben gießen. Salat mit Koriander und Cashews garnieren und servieren.

  • Taschenbuch: 144 Seiten
  • Verlag: BLV Buchverlag
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-13: 978-3835416901
  • 20,00

Print Friendly, PDF & Email

5 Kommentare

  1. Das klingt GANZ nach meinem Geschmack – sowohl, was die Zutaten angeht, wie auch Deinen „ernährungsphilosophischen“ Blick darauf. Ich lese gerade „Einfach ehrlich essen“ von Maike Ehrlichmann… das geht in die gleiche Richtung.
    Herzlich: Charlotte

Kommentare sind geschlossen.