Neulich hatte ich ein Paketproblem. Statt an die Packstation um die Ecke lieferte der Versender das Paket an den nächsten Postshop. Wirklich nah ist der nicht – 20 Minuten Fahrrad einfach dauert das schon. Und ich habe den Weg ein paar Mal gemacht, denn das Paket war verschwunden und ich habe es erst im dritten Anlauf bekommen. Wie gut, dass ich nichts gegen Bewegung an der frischen Luft habe.
Der Vorteil an der Sache: auf dem Weg liegen nicht nur eine kleine Kaffeerösterei, sondern auch ein griechischer Lebensmittelladen. Ich war also nebenbei ein wenig Einkaufen.
Unter anderem wanderten Lamm-Shanks, also Vorderhaxen, in mein Einkaufskörbchen. Als ich die dann am Wochenende verwenden wollte, stellte ich fest, dass ich da etwas mit hohem Knochenanteil gekauft habe. Also wollte ich am liebsten ein Ragout machen. Ich habe die Haxen in Tomatensauce geschmort und dann das Fleisch von den Knochen gezupft.
….aber was dazu essen? Polenta wäre gut. Hatte ich aber nicht. Es kommt ja nicht oft vor, aber ich hatte Entscheidungsschwierigkeiten – nichts wollte so recht passen. Pasta, irgendwas mit Pasta. Etwas Robustes, das schön viel Sauce aufnehmen kann. Fündig wurde ich in dem kleinen Büchlein*, das ich auf Empfehlung von Ariane gekauft habe- eine echte Fundgrube für alle möglichen Pasta-Formen. Malloredus sind eine Pasta-Form aus Sardinien. Sie sehen ein wenig aus wie Gnocchi – deshalb gibt es sie auch unter dem Namen „gnocchetti sardi“ zu kaufen. Außen gerillt, innen hohl – perfekt für Sauce.
Ich mache sehr gerne diese Art von Pasta, die nicht ausgerollt wird, sondern komplett von Hand geformt. Für die Malloreddus braucht Ihr ein Gnocchi-Brett, sonst gibt es nicht die typischen Rillen. Ich musste diesmal etwas grübeln, wie das nun genau geht, aber wenn man ein paar Malloreddus geformt hat, dann geht es wie von selbst und ist sehr entspannend. Pasta-Yoga, sozusagen ;-).
Für 4 Personen:
Lammragout:
- 3 Lammshanks (Vorderhaxen)
- 1 Schalotte
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 Karotte
- 1 Stange Sellerie
- Olivenöl zum Braten
- 1 EL Tomatenmark
- ein Schuss Rotwein
- 1 Dose (400 g ) Tomaten
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- 1 Prise Zimt
- 1 Prise Piment
Pasta:
- 350 g Hartweizenmehl
- ca. 160 ml Wasser
Schalotte und Knoblauch schälen und fein hacken. Karotten schälen und fein würfeln. Sellerie putzen und ebenfalls würfeln.
Etwas Olivenöl in einem großen Bräter erhitzen und die Lammhaxen, wenn nötig portionsweise, von allen Seiten rundherum braun anbraten, dabei salzen. Herausnehmen und beiseite stellen.
Schalotte und Knoblauch im Bratfett glasig andünsten, dann Karotte und Sellerie zugeben und mitrösten. Tomatenmark einrühren und kurz mit anrösten, dann mit Wein ablöschen. Kurz einkochen, dann Lamm und Tomaten zugeben. Salzen. Lorbeerblätter zugeben. Fleisch mit aufgelegtem Deckel bei geringer Hitze ca. 3 h schmoren. Dann das Fleisch herausnehmen. Fleisch von den Knochen lösen, mit zwei Gabeln zerzupfen und wieder in die Sauce geben. Mit Salz, Pfeffer, Piment und Zimt abschmecken.
Für die Pasta das Mehl in eine Schüssel geben. Nach und nach Wasser zugeben und alles zu einem elastischen Teig verkneten. Der Teig sollte in etwa die Konsistenz von Knetmasse haben. Je nach Beschaffenheit des Mehls kann es sein, dass Ihr mehr oder weniger Wasser braucht. Teig in Frischhaltefolie wickeln und 30 min ruhen lassen.
Zum Fertigstellen der Malloreddus den Teig zu langen, dünnen Schlangen formen. Mit einem Messer Stückchen von der Größe einer Bohne abschneiden. Die einzelnen Stückchen mit der Daumenkuppe (oder mit der Kuppe von Zeige- und Mittelfinger) über das Gnocchibrett sollen und auf einem bemehlten Küchentuch zwischenlagern. Das Video oben zeigt das sehr gut.
Einen großen Topf mit Salzwasser erhitzen. Pasta in ca. 2 min bissfest garen, dann abgießen.
Zum Servieren Lammragout mit Malloreddus anrichten.
Wunderbar und ein so nützliches Video dabei. Da bin ich aber froh, dass sich Dein Paket verirrt hat auf dem Weg zur Dir, so haben wir auch noch was davon. Danke Dir mal wieder für das schöne Rezept und die liebevolle und nützliche Präsentation!
Gerne :-). Ich bin eigentlich kein You Toube Fan, ich nutze das nur, wenn ich etwas erklärt haben möchte.So wie in diesem Fall :-).
Pasta handgemacht, ganz ohne Maschinen- find ich klasse.
Ich finde das so herrlich entspannend….
Schon so lange steht ein Gnocchibrett auf meiner Wunschliste – warum ich immernoch keines habe? Ehrlich… ich weiß es nicht. Deine Pasta sieht toll aus!
Das ist wirklich ein nützliches kleines Ding. Ich muss aber gestehen, für Gnocchi nutze ich es am allerwenigsten….
Ich fürchte, da komme ich eher nach Sardinien als dass ich diese feschen Gnotschi 😊 nachmache. Mit dem Lammfleisch sicher ganz wunderbar.
Och, die schmecken in Sardinien bestimmt auch ganz hervorragend 😉.