Hacktätschli…so heißen Buletten oder Fleischpflanzerl in der Schweiz. Und wenn Fleischpflanzerl auf dem Tisch stehen, sind hier immer alle glücklich.
So auch diesmal…..und das, obwohl eine Zutat enthalten ist, die so mancher, der mit am Tisch sitzt normalerweise nicht essen würde. Nämlich Herz. In diesem Fall werden die Fleischklopse nämlich nicht aus gekauftem Hackfleisch gemacht, sondern aus einer Mischung von Schweineschulter, -bauch und eben -herz. Normalerweise gäbe das ja Gemäkel – aber hier nicht, da ist das Herz gut versteckt. Wie schreibt Anna Pearson so treffend – Herz für Anfänger 🙂 : Mir gefällt das sehr gut, ich finde es notwendig (und auch lecker) vom Tier nicht nur das Filet, sondern alles zu verwerten.
Herz hin, Herz her – die Tätschli sind wunderbar saftig – dank des Schweinebauchs – und sehr aromatisch, da tun Koriander und Limette ihr Werk. Dann gibt es noch die Soße mit Sauerrahm und Koriander, die macht auch Spaß. Anna Pearson serviert die Tätschli auf geröstetem Brot als Vorspeise, für uns haben sie mit etwas Salat als Hauptgericht hergehalten.
Für 4 Personen:
- 180 gr. Schweineschulter
- 100 gr. Schweinebauch (roh, nicht geräuchert oder gepökelt)
- 120 gr. Schweineherz
- 2 Scheiben Weißbrot
- etwas Milch
- 2 TL Koriandersaat
- 1 Zehe Knoblauch
- 1/2 Limette
- etwas Petersilie und frischer Koriander
- Salz, Pfeffer
- Butterschmalz oder Rapsöl zum Braten
Für die Sauerrahmsauce:
- 125 gr. Sauerrahm
- 1/4 Limette
- etwas gemahlener Koriander
- Salz, Pfeffer
Zum Anrichten:
- 1 Tomate
- etwas Koriandergrün
- 4 Scheiben Brot
- optional: 1/2 rote Zwiebel, geschält und in Ringe geschnitten
Für die Hacktätschli alle Fleischsorten in Stücke schneiden. Nach Rezept werden sie zweimal durch den Fleischwolf gedreht. Ich habe ja meinen Fleischwolf gehimmelt – bei mir musste der Cutter herhalten, um das Fleisch kleinzukriegen. Hat funktioniert 🙂 .
Das Brot entrinden, in Stücke rupfen und in wenig Milch einweichen. Dann ausdrücken, mit einer Gabel zerdrücken und zur Fleischmasse geben.
Den Backofengrill auf 220°C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Koriandersaat in einer Pfanne ohne Fett bei niedriger Hitze anrösten, bis sie zu duften beginnen. Dann abkühlen lassen und anschließend im Mörser zerstoßen. Knoblauchzehe sehr fein hacken, Schale der Limette fein abreiben. Von Koriander und Petersilie die Blättchen abzupfen und hacken. Alles zu Fleisch geben und gut vermengen. Mit Salz und Pfeffer würzen und abschmecken. Wer mag, kann dazu etwas von der Masse anbraten; ich probiere meist einfach so. Fleischmasse zu gleich großen Tätschli (Patties, Buletten, Fleischpflanzerl, alles, was Ihr wollt 🙂 ) formen.
Für den Sauerrahmdipp die Schale der Limette fein abreiben. Sauerrahm mit Limettenschale und etwas gemahlenem Koriander mischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Brotscheiben mit ein wenig Olivenöl beträufeln, auf das mit Backpapier belegte Blech geben und unter dem Backofengrill knusprig rösten. Dabei bleiben, damit es kein verbranntes Brot gibt.
Die Tomate in dünne Scheiben schneiden. Das Koriandergrün grob hacken.
Zum Braten etwas Butterschmalz oder Öl in einer Pfanne erhitzen. Die Hacktätschli auf beiden Seiten bei moderater Hitze braten, bis sie außen schön braun und innen noch saftig sind. Das dauert ungefähr 10 Minuten.
Zum Anrichten die gerösteten Brotscheiben auf Teller verteilen. Tomatenscheiben darauf legen, dann je ein Hacktätschli. Koriandergrün darüber streuen, und wer mag, die Ringe der roten Zwiebel (ich nicht…..ich esse fast alles, aber mit roher Zwiebel kann man mich jagen) darüberstreuen. Etwas Olivenöl darüber träufeln und die Sauerrahmsauce dazu servieren.
Liebe Susanne,
das liest sich umwerfend gut. Musstest du das Herz beim Metzger vorbestellen?
Die sind wirklich klasse. Das liegt sicher auch mit am Schweinebauch…
Ich hatte Glück, an dem Tag, als ich das machen wollte, hatte der Metzger direkt Herz da.
Klasse! Wenn ich das nächste Mal zu einem Schweinemetzger komme.. also einem der Fleisch nach meinen Ansprüchen verkauft hoffe ich dran zu denken!
Mach das; die werden Dir gefallen.
Die Tätschli – je nach Gegend sagen wir in der Schweiz auch Hackfleischchüechli – kommen lecker daher!
Ich vertrete eigentlich auch die Ansicht, man soll nicht nur das Filet essen, sondern das ganze Tier verwerten.
Eigentlich, denn hier auf der Fleischbank im Markt liegt alles ausgebreitet: neben dem Nierstück das graue Gekröse, beim Bauchspeck eher undefinierbare Innereien und neben dem Filet zuckt vermeintlich noch das Herz (weil der Verkäufer die Spareribs gerade neu auf die Bank geklatscht hat). Nichts ist appetitlich pariert, nichts liegt in einer Kühlvitrine und schon gar nicht hinter Glas. Hier kann ich davon (wohl zum Glück!) kein Bild beifügen…
[Ich muss trotzdem nicht verhungern, wie meinem Blog zu entnehmen ist!!!]
Mit besten Grüssen aus Fernost,
FEL!X
Felix, das kann ich gut verstehen. So wie ich mich einschätze, würde ich wohl auf Fleisch verzichten, wenn die Fliegen drumrum schwirren. Was ich aber wüst finde, ist diese Haltung hier….man möchte das „gute“, am besten magere Filet. Schon der Hühnerschenkel oder gar das ganze Huhn ist unpraktikabel, irgendwie komisch, natürlich auch zu fett…Für uns nur das „Beste“, der Rest wird dann exportiert, nach Afrika zum Beispiel, wo unsere tiefgekühlten Reste die Landwirtschaft kaputt und die Menschen krank machen, das finde ich schlimm.
A Fleischpflanzerl noch lauwarm in einer Semmel…mmmmhhhhh. Deine sehen sehr gut aus, verführerisch!
Die sind auch wirklich sehr saftig….
Herzhaft gut! 😉
Und ich bin gerade am Grübeln, ob sich die Tätschli nicht auch aus Huhn wolfen ließen, von dem hätte ich noch Herz da.
Hühnerherz kann man bestimmt nehmen. Bloß den Bauch würde ich nicht ersetzen, der sorgt dafür, dass alles schön saftig wird.
Wird gemacht, Anfang nächster Woche. Am Wochenende müssen wir erstmal Platz im TK schaffen und Schweinebauch ist leider nicht darin…
Das schaut einfach nur großartig aus! Könnte ein Teller vom Sternekoch sein 😀
Und die „Frikadellen“ muss ich so auch mal probieren !
Danke 🙂 Ab und zu gelingt mir auch mal ein schöner Teller 😉
Deine Gerichte sind IMMER SEHR ANSPRECHEND präsentiert…
Nur keine falsche Bescheidenheit!
Och danke….ich finde, da ist durchaus noch Platz für Entwicklung 🙂
Hallo! Habe den Beitrag erst jetzt entdeckt!
Ich bin ein grosser Fan von Anna. Sie macht das toll und ist eine echte Inspiration. Ich habe das Rezept im Frühjahr etwas abgewandelt und das Herz in einen Lammhackbraten verpackt. Hat super geschmeckt!
Liebe Grüsse aus der Schweiz
In einen Hackbraten? Das ist eine gute Idee, das würde hier bestimmt auch gut ankommen.
[…] Fleischpflanzerl…oder in der Schweiz…Hacktätschli, man freut sich hier immer, wenn ich welche auf den Tisch bringe. Diese hier sind etwas Besonderes: […]