Içli Köfte heißen die eigentlich, mit Kringel unter dem c. Es sind gefüllte Köfte – in der Bulgurmasse versteckt sich eine Kartoffel-Hackfleisch-Füllung. Schwiegermutter-Köfte ist aber auch nett, dazu gibt es nämlich eine Geschichte 🙂 . Das ganze ist ein Gericht, das traditionell bei Hochzeiten gegessen wird. Die Köfte macht die Schwiegermutter der Braut. Während sie die ausgehöhlten, gefüllten Bällchen wieder verschließt wünscht sie sich, dass der Mund der Schwiegertochter genau so gut verschlossen sein soll wie die Köfte. Nun ja, es scheint, das Schwiegermütter in jedem Kulturkreis gerne mal schlecht wegkommen.
Bei mir haben die Içli Köfte auch eine Geschichte: ich hatte nämlich eine riesige Tüte feinen Bulgur für Köfte im Küchenschrank lagern. Gekauft hatte ich ihn für diese Rezension. Die Bulgurklösschen, die ich daraus zubereitet habe, waren ein komplettes Desaster – Bulgursuppe. Und so stand die Tüte im Schrank und ich konnte mich nicht so recht motivieren, irgenwelchen Bulgurklösschen eine zweite Chance zu geben.
Dann kamen Melanie und Sibel mit ihrem Event zur türkischen Küche – und was wünschen sie sich diesen Monat? Köfte! Zeit, allen Mut zusammenzunehmen und dem Bulgur an den Kragen zu gehen.
Und diesmal gab es erfreulicherweise keine Bulgursuppe, sondern tatsächlich Köfte. Das ist bestimmt einerseits dem Umstand zu verdanken, dass laut Rezept* diesmal ein Ei an die Bulgurmasse kommt. Aber ich hatte auch ein wenig Hilfe: Semiha, die weiß wovon sie redet, hat mir erklärt, dass die Bulgurmasse sehr, sehr gründlich geknetet werden muss, damit sie zusammenhält. Das hat funktioniert.
Die Köfte machen etwas Arbeit, aber die lohnt sich auch. Außerdem lohnt es sich auch, gleich das ganze Rezept zuzubereiten, denn die Bällchen schmecken auch kalt. Sie machen sich gut auf Buffets und in Brotzeitboxen – und einfrieren kann man sie auch.
Für 6 Personen:
Für die Füllung:
- 500 gr. Kartoffeln
- 1 Zwiebel
- 200 gr. Rinderhack
- etwas Pflanzenöl (original 100 ml, das war mir zu viel)
- 1 EL Paprikamark
- 1 TL Salz
- 1/2 TL Paprikapulver
- Pfeffer aus der Mühle
Für den Teig:
- 500 gr. feiner Bulgur
- 100 gr Gries (ich hatte Dinkelgries)
- 500 ml kaltes Wasser (original nur 200 ml…..das funktioniert nicht….)
- 1 Ei
- 1 EL Tomatenmark
- 1 TL Salz
Zum Fertigstellen:
- 50 gr Butter
Für die Füllung die Kartoffeln waschen, kochen, schälen und dann mit einer Gabel fein zerdrücken. Zwiebel schälen und fein hacken. Hackfleisch in einer Pfanne ohne Fett braten, bis alle Flüssigkeit verdampft ist. Etwa Öl zugeben, dann die Zwiebel und unter Rühren weiterbraten, bis die Zwiebel glasig ist. Die Kartoffelmasse unterrühren, alles mit Salz, Pfeffer und Paprika kräftig abschmecken und beiseite stellen.
Für die Hülle den Bulgur und den Gries mit 1 TL Salz in eine große Schüssel geben, das Wasser dazu gießen, kurz umrühren und alles 20 min quellen lassen. Dann Ei, Tomatenmark und Mehl zugeben und alles sehr gründlich durchkneten.
Zum Formen vom Teig je ein ca. walnussgroßes Stück abnehmen. In den Handflächen zu einer Kugel rollen, dann mit dem Zeigefinger eine tiefe Mulde hineindrücken und mit einem kleinen Löffel etwas von der Füllung hineingeben. Die Öffnung wieder gut verschließen, indem man den Teig zwischen den Handflächen rollt. So weitermachen, bis Teig und Füllung aufgebraucht sind.
In einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Die Bällchen, wenn nötig portionsweise 10 min bei milder Hitze kochen lassen. Dann mit einer Schaumkelle aus dem Wasser nehmen und gut abtropfen lassen.
Die Butter in einer kleinen Pfanne schmelzen und die Köfte vor dem Servieren kurz darin eintunken.
Dazu passen Salat und ein Joghurt-Dipp.
Schwiegermutter-Köfte, herrlich. Ich bin ja schon fast eine… mal schauen wie ich mein Mundwerk verschließe (g)
Mal sehen, wie du das schaffst 😉
Ich glaub ich bin veträglich…. nach Allem as wir schon miteinander durchgemacht haben, mein Sohn und ich.
Sehr schön. Weil, Schwiegertochter sein, das ist ja auch nicht ganz einfach…..
stimmt- auch das gelang gut, besser als die Ehe…..
Klingt total lecker! Danke fürs Rezept 😉
Gerne 🙂 Ich bin grade ganz froh, dass ich noch ein paar in der Tiefkühle habe….
Super, ein Rezept mit feinem Bulgur! Ich hab hier noch welchen aus dem eine Welt Laden/Libanon liegen. Am Wochenende hatte ich Tabbouleh damit gemacht, aber dafür ist mir grober eigentlich lieber. Kommt gleich auf den Essensplan 🙂
Ja, Tabbouleh schmeckt mit grobem besser. Viel Spaß mit den Köfte.
Eine wunderbare Geschichte, die ich mir unbedingt merken muss.
Ach, das freut mich. Wo doch du eigentlich für die Geschichten zuständig bist 🙂
Ein netter Name! Da gibt es viel Schlimmeres, was man über Schwiegermütter in manchen Kulturen sagt. Und dass diese Köfte gut schmecken, das glaub ich sofort!
Da hast Du recht 🙂
Mir gefällt vor allen an den Köfte, dass sie gekocht und nicht frittiert werden (will ja nicht gleich das neue Kochfeld ruinieren. ;-)).
Hihi. Ich frittiere nicht so wahnsinnig gern….obwohl ich ja eine Fritteuse habe.
Aber das Kochfeld, das ruinierst Du so schnell nicht. Das bleibt ja kalt und ist sehr einfach sauberzuhalten.
Feine Geschichte, das. Aber hast Du auch Empfehlungen, welche Art Kartoffeln hier besser geeignet ist? Aus Erfahrung weiß ich, daß z.B. Schupfnudeln ein Unding sind, wenn man meint, unbedingt festkochende Kartoffeln nehmen zu wollen….
Danke für Deine Meinung dazu!
Oh, mit der Frage hast du ins Schwarze getroffen. Ich habe meist vorwiegend festkochende Kartoffeln im Haus (die rotschalige Laura ist meine Lieblingssorte), die habe ich auch verwendet. Mehlige gehen bestimmt auch. Festkochende wprde ich nicht nehmen, die binden zu wenig ab.
Super! Hatte mir für Sibel und Melanie auch Içli Köfte (online) angeschaut, aber das gefundene Rezept für diese Torpedos wollte frittiert werden. Darauf hatte ich dann doch keine Lust.
Ich werde mich mal an deine gekochte Variante versuchen, auch wenn ich kein Händchen für Klöße (außer vielleicht Mettklöße) habe 😉
Den Bulgur schön gut durchkneten, dann hält das 🙂