Es gibt ein neues Gewürz in meiner Küche – Mastix. Mastix ist das Harz des Pistazienbaumes. Meist kennt man es eher aus der Medizin oder aus der Lebensmitteltechnik – es wirkt antibakteriell und ist ein Antioxidans. Man packt es gerne in Zahnpasta oder Kaugummi. Früher wurde Retsina damit geharzt – aber da Mastix relativ kostspielig ist, nimmt man dafür heute meist das billigere Kiefernharz.
Ich bin neulich im griechischen Laden auf die Harztropfen gestoßen und habe welche eingepackt. Das Aroma gefällt mir so gut, dass ich inzwischen schon Nachschub besorgt habe.
So, heute ist das Mastix in einen Pudding gewandert: der ist eigentlich recht einfach….es ist ein mit Stärke abgebundener Milchpudding. Zum Essen wird er noch in Rosensirup gebadet. Der Pudding ist einfach zu machen, er muss nur einige Zeit kühl gestellt werden – am besten also am Vortag zubereiten. Und mit dem Mastix wäre ich für den Anfang ein wenig vorsichtiger – mit 5 gr. Mastix schmeckt der Pudding schon recht harzig, ich würde erst mal die Hälfte nehmen und mich dann langsam rantasten. Wer kein Mastix findet oder den Geschmack nicht mag, kann den Pudding auch mit Kardamom aromatisieren.
Das Rezept übrigen stammt von Andi Harris* – eine Rezension des Buches folgt. Bald.
Der Pudding geht an Sibel. Sibel bloggt unter „Insane in the Kitchen“ und feiert ihren ersten Geburtstag. Ich finde, bei Sibel muss man reinschauen, den es gibt nicht nur tolle Rezepte – nein, sie würzt auch mit Humor. Jedenfalls wünscht sie sich etwas Orientalisches zum Geburtstag – und da passt der Pudding. Ich hoffe, es schmeckt Dir, Sibel. Happy Birthday 🙂 !
Für 4 Portionen:
- 3 – 5 gr. Mastix
- 400 ml Milch
- 23 gr. Speisestärke
- 50 gr. Zucker
Sirup:
- 100 gr. Zucker
- 100 ml Wasser
- 50 ml Rosensirup
- 1 EL getrocknete Rosenblütenblätter
- Öl für die Förmchen
Erst kommt der Pudding dran: Dafür die Stärke mit ca. 50 ml Milch anrühren. Das Mastix-Harz im Mörser zu Pulver zerstoßen. 4 Pudding-Förmchen mit Öl auspinseln.
Die restliche Milch mit dem Zucker in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Die Stärkemischung mit dem Schneebesen einrühren, die Hitze reduzieren und alles unter Rühren ca. 5 min köcheln lassen, bis die MIschung eindickt. Dann die Masse gleichmäßig auf die Förmchen verteilen, abkühlen lassen und dann bis zum Festwerden in den Kühlschrank stellen. Das dauert mindestens 6 Stunden.
Da hat man genügend Zeit, den Rosensirup herzustellen. Dafür den Zucker mit 100 ml Wasser in einen Topf geben und alles zum Kochen bringen. Dann das Rosenwasser zugeben, alles kurz köcheln lassen, bis es ein wenig andickt und schließlich die Rosenblüten zufügen. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
Wenn es ans Servieren geht, den Pudding aus den Förmchen auf kleine Teller stürzen (ich habe Förmchen, bei denen im Boden ein kleines Deckelchen ist, da geht das leicht. Sonst die Förmchen ganz kurz in heißes Wasser tauchen) und mit etwas Sirup übergießen. Wer mag, dekoriert mit zusatzlichen Rosenblüten.
Mastix… lange nicht mehr gehört noch gelesen. Hier steht Gummi Arabicum rum das noch nie zum Einsatz kam… denkdenk du inspirierst mich grade. Und Rosen find ich immer fein.
Dann bin ich mal gespannt auf Deine Ideen.
Sag mal, ich habe hier ein Rezept für Mastix-Eis; dazu braucht man aber Salep: der ist kaum zu finden. Kriege ich den vielleicht über die Apotheke?
ich mach mich schlau! (am Besten schreibst du mir eine mail, von wegen drandenken und so)
Danke 🙂
Susanne, Sahlep bekommst Du allenfalls in orientalischen Läden. Ich mache gelegentlich Mastix-Eis (ist das das Rezept von Claudia Roden mit Rosenwasser? Das ist klasse und bei uns zuhause DAS Lieblingseis!) und lasse mir Sahlep von griechischen Kollegen mitbringen, oder alternativ von meinen arabischen Kollegen, wenn die mal wieder nach Hause fliegen.
Also Sahlep ist schwierig…..das gibt es hie eher nicht. Ich muss mal einen Import in Auftrag geben. Oder in den Urlaub fahren 🙂
Mastix kannte ich bisher nur als Hautkleber für falsche Bärte etc. im Theater (hab mal ne Weile hier im Studententheater mitgemacht in der Maske und Licht *g*). Aber kann mir glaub ich gut vorstellen wie das schmeckt. Ich muss mal gucken, ob ich das hier beim Gewürzdealer des Vertrauens auch auftreiben kann 🙂
Stimmt, vom Kleber habe ich gelesen 🙂
Und schon wieder etwas gelernt. Danke!
Immer gerne.
Pudding ohne Ei – perfekt für mich 🙂 Und einen extra griechischer Laden? Jetzt bin ich sowas von neidisch!! In der nächsten Stadt gibt es nur einen italienischen und türkischen Laden…
Naja, im Prinzip gibt es alles in dieser Stadt; man muss halt weite Wege zurücklegen. Mit dem griechischen Laden habe ich Glück. Zum nächsten Italiener ist es dafür aber eine Weltreise….
Auch ich hab was gelernt: einen für mich neuen, sehenswerten Blog kennengelernt und was über Mastix erfahren 🙂
So soll das sein 🙂
Nun weiß ich, warum eine Rose bei mir noch blüht: Die will unbedingt ihre Blätter für den Pudding opfern. 😉
Aber zuerst muss ich schauen, ob ich irgendwo Mastix bekomme.
Da haben wir es wieder….alles hat einen Sinn 🙂
Mit Mastix bereite ich zusammen mit meinem Kumpel im Januar jeweils Glögg zu, einen typisch finnischen Glühwein mit Mandeln. Ich weiss, dass das Gewürz früher auch in der römischen Küche wohl gut verbreitet war, aber irgendwie kam mir selbst noch nie die Idee nebst dem oben genannten Getränk sonst noch damit zu kochen – insofern, merci für den Input 😉
Mastix im Glögg? Probier ich aus, danke für den Tipp 🙂
Ich kann mir grad so gar nicht vorstellen, wie der Pudding schmeckt, wie Retsina ohne die Säure? Hm… einen griechischen Läden wüsste ich hier in der Nähe nicht und Kardamom ist doch auch was feines. 😉
Der hat eine deutliche Harznote, der Pudding. ich fand sie hervorstechender als bei Retsina. Und gegen Kardamom ist wirklich absolut nichts einzuwenden 🙂
Das kommt ja wie gerufen! Denn: Ich habe noch Mastix zu Hause (nur einmal verwendet, und da hat es mich nicht überzeugt – schmeckte nach nichts. Lag vermutlich an der Dosierung) und fürs Wochenende ist ein orientalisches Menü für Freunde geplant. Dann setze ich mal Milch auf die Einkaufsliste. 😉 Danke!
Dass das Mastix nach nichts geschmeckt hat, wundert mich. Ich fand es recht prägnant. War aber auch ordentlich was drin…..
Du setzt Milch auf die Einkaufsliste? Ich habe die automatisch da, immer. Wenn Töchterchen morgens keinen Kakao kriegt, haben wir keinen Spass…..
So ein liebreizender Pudding, mit Rosenwasser – traumhaft!
Die Sache mit dem Mastix ist hochinteressant u muss ausprobiert werden..
Vielen Dank!
Liebe Grüße
Cheriechen
Aber gerne 🙂 Liebreizend, das gefällt mir 🙂
Sachen gibts, heute Vormittag habe ich darüber nachgedacht dass ich ja schon ewig mal Mastix verarbeiten wollte, aber ich wusste nicht was und wie. Jetzt habe ich Inspiration. 🙂
LG Nele
Prima, wenn sich alles so zusammenfügt.
Steht im Originalrezept wirklich 5 Gramm Mastix? Wow, ich verwende immer nur 2-3 Harztropfen pro Gericht und finde den Geschmack dann schon prägnant genug. Mastix macht sich übrigens auch wunderbar in türkischem Mokka. Einfach ein Kügelchen pro Tasse mit wenig Zucker im Mörser zermahlen und dann mitkochen.
Ja, im Original kommt richtig viel rein. Und Mastix im Mokka, das probiere ich, das wird mir gefallen.
Wer keinen Mastix hat und keinen griechisch/türkischen Laden um die Ecke, kann sich übrigens auch vertrauensvoll an seinen Apotheker wenden – die bestellen sowas auch. 🙂
Oh, noch ein Nachtrag: der Mastix kommt in kleinen, knallharten Körnchen. Ich packe die immer in ein Stückchen Papier (wie in einen Briefumschlag) und trümmere die mit einem Hammer. Man sollte vielleicht auch erwähnen, daß das Zeugs furchtbar schnell untergearbeitet und sehr heftig verrührt werden muß, weil’s sonst mal schnell Gummibärchen im Dessert gibt..
Stimmt – Apotheken sind wahre Fundgruben für interessante Zutaten.
Ich finde die Mastix-Knöllchen gar nicht so hart, bei mir kriegt sie der Mörser klein.
Von Mastix habe ich bislang nur gehört, es aber noch nie verwendet. Das werde ich bei nächster Gelegenheit wohl mal ändern, der Pudding klingt köstlich.
Probiers mal – aber sei für den Anfang vorsichtig mit dem Mastix….sicherheitshalber 😉