Kedgeree ist eines dieser legendären anglo-indischen Rezepte. Komischerweise habe ich es vorher noch nie zubereitet – und wie das so ist, frage ich mich nun: „Warum eigentlich?“
Das ganze kommt ja ursprüglich vom indischen kichadi – die Mischung aus Reis und Linsen war den Briten wohl suspekt, da haben sie Reis, geräucherten Fisch, klassischerweise Schellfisch, und gekochte Eier draus gemacht und ein wenig Currypulver dazugegeben.
Ich habe mir für das erste Kedgeree, das bestimmt nicht mein letztes war, eine Luxusvariante ausgedacht: als Basis habe ich Sadri-Reis verwendet. Der duftet und schmeckt besonders blumig und hat nach dem Garen ein cremiges Inneres. Statt des geräucherten Schellfisches habe ich Räucherlachs benutzt – und noch etwas frischen Wildlachs, der kurz durch die Bratpfanne gewandert ist. Ich habe eine recht großzügige Menge von allem vorbereitet – und sie war hinterher weggeputzt.
Eigentlich ist Kedgeree ja ein klasssisches britisches Frühstücksgericht….danach muss man dann wohl ein Weltreich erobern, auf die Fuchsjagd gehen oder zumindest eine ausgiebige Radtour machen – wir haben das Ganze jedenfalls als Hauptmahlzeit gegessen.
Ach so, und wer gerade keinen Sadri-Reis im Vorrat hat, der nimmt eben Basmati.
Für 4 Personen:
- 40 gr. Butter plus etwas für den Lachs
- 1 Zwiebel
- 2 Zehen Knoblauch
- 2 cm frischer Ingwer
- 1/2 TL Kurkuma
- 1 TL Garam Masala
- 1/4 TL Cayenne-Pfeffer
- 300 gr. Sadri-Reis
- Schalenabrieb von 1 Bio-Zitrone
- ca. 450 ml Fischfond
- 200 gr. Räucherlachs
- 2 Filets vom Wildlachs
- 2 Eier, hartgekocht
- 4 Frühlingszwiebeln
- 2 EL Petersilienblättchen, gehackt
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- Zitronenviertel und Joghurt zum Servieren
Zwiebel und Knoblauchzehen schälen und fein hacken. Ingwer ebenfalls schälen und hacken.
Reis in eine feines Sieb geben, gründlich abbrausen und abtropfen lassen.
Butter in einer großen Pfanne oder einem Wok schmelzen. Für die Pfanne muss es einen gut schließenden Deckel geben, das ist wichtig. Wenn der Deckel nicht fest genug schließt, später zum Garen eine Stück Alufolie zwischen Topf und Deckel legen, damit kein Dampf entweicht.
Die Zwiebel in der Butter glasig dünsten, dann Knoblauch, Ingwer und die Gewürze zugeben und ca. 3 min unter Rühren anbraten.
Reis, Zitronenschale und eine großzügige Prise Salz zugeben. Gut durchrühren, bis die Reiskörner von den Gewürzen bedeckt sind, dann den Fischfond angießen. Alles zum Kochen bringen, den Deckel auflegen und die Hitze auf ganz niedrig stellen. 15 min garen lassen, dann die Hitze abstellen und den Reis weitere 10 min stehen lassen. Dabei unbedingt den Deckel auf dem Topf lassen.
Während der Reis kocht, den Räucherlachs in Stücke zupfen und in eine Schüssel geben. Frühlingszwiebeln putzen und in Ringe schneiden, Eier schälen und grob hacken. Beides zum Räucherlachs in die Schüssel geben.
Den Wildlachs in mundgerechte Stücke schneiden. Restliche Butter in einer Pfanne erhitzen und die Lachsstücke rundherum kurz anbraten. Vom Feuer nehmen und beiseite stellen.
Wenn der Reis gegart ist, die Räucherlachs-Mischung vorsichtig unterheben. Petersilie zugeben und alles mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die gebratenen Lachsstücke ebenfalls unterheben.
Zum Anrichten auf jeden Teller neben das Kedgeree ein Zitronenviertel und etwas Joghurt geben.
Das ist wahrlich ein luxuriöses Kedgeree, toll! In meinem indischen Kochbuch von Anjum Anand ist auch ein Rezept, aber Deins lacht mich noch mehr an mit diesem leckeren Räucherlachs (Fisch essen wir ja manchmal). Und für die Freizeitgestaltung danach überlege ich noch, welche Deiner vorgeschlagenen Option die passendste wäre ;-).
Ich vermute mal, die Radtour, oder?
Kedgeree in der vegetarischen Variante schmeckt bestimmt auch fein, danach muss ich mal fahnden.
Das klingt sehr gut! Werde ich für den Mitesser mal zubereiten, der ist großer Reis und Fisch-Fan, damit kann ich sicherlich punkten 😀
Da haben wir wohl die Vorliebe für Reis und Fisch gemeinsam 🙂
Alles drin, mas Mann so mag. Das wird ausprobiert 😀 Was die Briten manchmal als Frühstück deklarieren ist mir auch zu viel 😉 Dann lieber zum Brunch oder wie Ihr zum Mittag oder Abendessen.
Ja, das britische Frühstück….da muss man schon die Konsitution dafür haben. Zum Brunch könnte ich so ein Kedgeree dann aber durchaus verdrücken 🙂
So ein bisschen Luxus will ich mir auch gönnen 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Dann los 😉 !
Super. Ich verzichte zwar auf die hart gekochten Eier, aber den Rest nehme ich gern für heute Abend. Und danach jagen wir virtuell Füchse. 😉
Och, wenn Du auf die Eier verzichtest, darfst Du dich danach auch auf die Couch legen 😉
Ich kannte es nicht, bis ich auf ARTE den Beitrag „Der flotte Schotte“ gesehen habe. Eine interessante Kombination, die ich demnächst auch mal ausprobieren sollte.
LG Toettchen
Der flotte Schotte? Das klingt, als ob ich etwas verpasst hätte.
davon hab ich bislang nur in Büchern gelesen… die keine Kochbücher waren. Klingt sehr gut!
Ich habe auch in vielen Kochbüchern davon gelesen….und viel zu lange gebraucht, bis ich endlich mal ein Kedgeree zubereitet habe.
Ich rieche die Gewürze quasi bis hier! Wenn es endlich mal etwas abkühlt in Rhein-Main, rücke ich auch mal wieder den Turban zurecht und koche was Indisches!
Ich bin da irgendwie komisch; ich kann sowas auch bei der größten Hitze essen…
Kedgeree habe ich noch nicht einmal gehört, aber ich kann diese geniale Mischung an Gewürzen fast bis hierher riechen!
Du hast wohl recht: Danach muss man die Welt erobern. 😀
Wenn man das nach so einem Frühstück noch kann 😉