Krautwickel mit Kartoffel-Steinpilz-Füllung

krautwickel

Das ist so ein Winter-Wohlfühlessen. Zuhause stand es oft auf dem Tisch und ehrlich gesagt, wußte ich es gar nicht so zu schätzen. Aber Geschmäcker ändern sich ja, und heute habe ich manchmal, wenn es draußen duster und schmuddelig ist, Lust auf Krautwickel. Ab und zu  denke ich dann auch leicht seufzend an die Zeit, in der ich  es war, die am Essen herummäkelte. Heute muss ich mir ja selbst Kindergemäkel anhören…. 😉

Klassischerweise werden die Krautwickel aus Weißkraut hergestellt; hinein kommt eine Hackfleischfülle. Früher waren Krautwickel auch ein ganz sparsames Resteessen: hinein kam, was an Resten von Fleisch, Brot oder Kartoffeln übrig war. Gerne wurden sie auch statt Rouladen auf den Tisch gestellt, wenn man sich Fleisch gerade nicht leisten konnte.

Ich verwende gerne Wirsing zum Füllen; der schmeckt nicht nur fein, sondern die Blätter lassen sich auch leichter ablösen als bei Weißkraut. Diesmal ist mir ein schöner Spitzkohl über den Weg gelaufen; den habe ich benutzt. Gefüllt habe ich die Krautwickel mit  gekochten Kartoffeln und getrockneten Steinpilzen; wer mag, kann statt der Pilze auch Kochschinken benutzen.

Und weil das ein typisches Winter-Wohlfühlessen ist, wandert es zu Dorothée. Ihr wunderbarer, inspirierender, ganz besonderer Blog bushcooks kitchen feiert nämlich Geburtstag – den dritten schon. Dazu gratuliere ich herzlich und liefere meine Krautwickel ab. Alles Gute, Dorothée; schön dass es dich gibt – sowohl virtuell als auch persönlich.

Für 4 Personen:

  • 1 Spitzkohl
  • 500 gr. Kartoffeln
  • 15 gr.  getrocknete Steinpilze
  • 1 große Zwiebel
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 2 EL Rapsöl
  • 1/4 l Gemüsebrühe
  • 1 Bund Petersilie
  • etwas Zitronenabrieb
  • 1/2 TL getrockneter Thymian
  • Salz
  • Pfeffer aus der Mühle
  • Cayennepfeffer
  • Muskatnuss
  • 100 gr. Crème fraîche
  • 1 Bund Schnittlauch

Für die Füllung die Steinpilze in kaltem Wasser ca. 60 min einweichen. Kartoffeln schälen, waschen und würfeln. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein hacken.

Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebel und Knoblauch darin glasig andünsten. Steinpilze abgießen, etwas Einweichwasser auffangen und durch einen Papierteefilter absieben. Große Pilze etwas zerkleinern. Die Kartoffeln, die Steinpilze und 5 EL Einweichwasser mit in die Pfanne geben, alles aufkochen lassen und bedeckt  garkochen. Dann mit der Garflüssigkeit mit einer Gabel fein zerdrücken.

Petersilienblättchen abzupfen, fein hacken und untermischen. Die Füllung mit Thymian, Salz, Pfeffer, Zitronenabrieb, etwas Cayennepfeffer und großzügig Muskatnuss abschmecken.

Vom Spitzkohl 8 schöne Blätter ablösen und diese in kochendem Salzwasser nur ganz kurz blanchieren, damit sie sich später besser biegen lassen. Trockentupfen und die dicke Rippe in der Mitte etwas flacher schneiden.

Die Blätter auf der Arbeitsfläche ausbreiten und die Füllung darauf verteilen. Ich verteile die Füllung immer auf dem oberen Ende. Die Seiten der Blätter über die Füllung klappen, dann die Blätter aufrollen. Wer mag, kann die Rollen noch mit Küchengarn fixieren; ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Rollen auch ohne Binden zusammenhalten, wenn man sie mit der Nahtseite nach unten anbrät.

Zum Anbraten etwas Öl in einer großen Pfanne erhitzen, die Rollen zuerst mit der Nahtseite nach unten, dann rundherum anbraten. Gemüsebrühe angießen, alles aufkochen lassen und die Krautwickel bedeckt 5 min bei geringer Hitze schmoren.

Inzwischen den restlichen Kohl achteln und in feine Streifen schneiden. Zu den Krautwickeln in die Pfanne geben, Crème fraîche einrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken, nochmals zum Kochen bringen und bei schwacher Hitz nochmals 10 min schmurgeln lassen. Zwischenzeitlich den Schnittlauch in Röllchen schneiden.

Zum Servieren Krautwickel und geschmorten auf vorgewärmten Tellern anrichten und mit Schnittlauchröllchen bestreuen.

28 Kommentare

  1. Krautwickel, das gehört bei mir eher zu den unangenehmen Kindheitserinnerungen… so kurz gebraten und mit den Steinpilzen könnte ich direkt mal wieder einen Versuch wagen.

  2. Das ist eben der (schöne) Lauf der Zeit, dass sie alles so wiederholt – die Essens-Mäkeleien der Kinder (zuerst hat man selbst gemäkelt und dann mäkeln die eigenen Kinder 🙂 …. wie gut kenne ich das!)
    Krautwickel mag ich gerne…und deine Variante klingt sehr lecker.

    • Danke Eva 🙂 Mit fällt grade auf, dass ich die Standard-Krautwickel-Variante eigentlich noch immer nicht zu schätzen weiß….ich mache sie vegetarisch, oder die griechische Art mit dieser himmlischen Zitronensauce.

      • griechische Art? Ich werde neugierig! Aber diese Kartoffel-Steinpilz-Füllung würde mir sicherlich auch sehr gut schmecken. Irgendwie habe ich dieses Jahr noch gar keine Krautwickel gekocht…Liebe Grüße Melanie

        • Die griechischen sind mit einer Hackfleischfüllung im Wirsingblatt; aber das eigentlich Tolle ist diese Zitronensauce, in der sie baden.

  3. Stimmt, Krautwickel hab es bei uns früher auch oft, wobei sie eigentlich immer mit Hackfleisch gefüllt waren. ER hat gerade vor kurzem danach verlangt und da ist mir schon aufgefallen, dass ich sie bisher noch garnicht zubereitet habe. Wird also Zeit.
    Und da bei uns eh nur 2x die Woche Fleisch angesagt ist, werde ich direkt auf Deine Variante zurück greifen. Habe sogar noch ganz tolle getrocknete Steinpilze aus Südtirol da. 😀

  4. Jippieh, meine Daten sind da. 🙂
    Hättest du das nicht eher posten können? Ich hatte kürzlichen einen Spitzkohl, wusste aber nicht, ob man daraus Wickel machen kann und letztlich wanderte er in die Bio-Tonne… deine Wickel klingn super lecker!

    • Tut mir leid 🙁 Krautfleckerl wären auch noch gegangen 🙂
      Deine Daten sind da? Moderieren muss ich aber trotzdem 🙁 Womöglich löst sich ja auch dieses Problem durch Zeitablauf….

  5. Da werden bei mir Kindheitserinnerungen wach! Meine Oma macht auch heute noch hin und wieder mal Krautwickel. Und sie macht, wie alle Omas, die besten 😉
    Allerdings werde ich ihr deine Füllung hier mal schmackhaft machen, sie verwendet nämlich jeweils die klassische Variante wie von dir beschrieben!

  6. Liebe Susanne,
    jetzt wurschtel ich mich auch noch durch Deine ungehorsame Kommentarfunktion :-).
    Vielen Dank für die tollen Krautwickerl, die sind wirklich Soulfood und auch Kindheitserinnerung.Spontan fällt mir noch ein guter Tip ein, um die Außenblätter zu lösen. Man sticht eine Fleischgabel in den Strunk und schneidet mit einem kleinen Messer rund um den Strunk (und damit die Blätter ab). Dann dreht man den Kopf schnell um sich in einem Topf mit kochendem Salzwasser. Die Blätter lösen sich automatisch und sind auch schon blanchiert. Toll gell? 🙂

    • Freut mich, wenn es Dir schmeckt.
      Jetzt ist der Tipp mit der Fleischgabel so spannend, dass ich glatt nochmal Krautwickel machen muss….

  7. Die sehen gut aus – und sind etwas, das noch nie gemacht habe. Also, weder Krautwickel, noch Rouladen noch Capuns oder so… alles fremde Welten, die ich nur von anderer Leute Hand zubereitet kenne.

    • Wickel in irgendeiner Form gibt es hier öfter. Was Capuns angeht, könnte ich die vegetarischen von Robert (la mia cucina) empfehlen, die sind klasse.

  8. Ich war da dann doch eher ein komisches Kind. Krautwickler, Kohlrouladen, Wirsing und all das habe ich immer furchtbar gerne gegessen und tue das bis heute. Dein Krautwickerl stehen hiermit auf der Nachkochliste.

  9. Da fällt mir sofort ein, dass ich diesen Winter nicht ein einziges Mal irgendwelche Krautrouladen (so heißen die Krautwickel bei uns) gegessen habe. Eine Schande! Das heißt, ich muss mir dein Rezept jetzt sofort mitnehmen und nächste Woche nachkochen.

  10. Das ist eine sehr schöne Variante, die mir wesentlich besser zusagt als diese mit Hack gefüllten Kohlrouladen. Ich habe heute gerade Shiitake-Pilze gekauft, die könnten sicherlich auch anstelle der Steinpilze passen, was meinst du?

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