Vor einiger Zeit habe ich mir vorgenommen, den Vorratsschrank etwas leerzukochen. Damit meine ich hauptsächlich die verschiedenen Getreideprodukte und Hülsenfrüchte, die sich da so tummeln. Der Plan: nichts Neues kaufen, bevor das vorhandene nicht weg ist, funktioniert ganz gut. Und nötig ist es auch, offensichttlich habe ich etwas den Überblick verloren. Ich habe recht weit hinten im Schrank nämlich feinen Bulgur gefunden, zwei Packungen, beide geöffnet, insgesamt fast 1,5 kg. Ups.
Der Bulgur ist seither in alles Mögliche gewandert – in gefülltes Gemüse (naja, da ist der grobe besser), in Gemüse-Puffer (das werde ich noch öfter machen) und eben in diese Klößchen. Das hatte ich vor vielen Jaren schon mal erfolglos probiert. Das damalige Rezept hat eine wichtige Tatsache unterschlagen: man braucht ordentlich Muskelschmalz für die Klößchen, der Teig muss richtig lange geknetet werden, damit alles zusammenhält.
Für diesen Versuch habe ich mich am Rezept von Türkei vegetarisch* orientiert – und das hat funktioniert. Hier besteht der Teig aus feinem Bulgur und Polenta, und er wird wirklich ausgiebig geknetet. Das ist tatsächlich etwas Arbeit, aber man merkt beim Kneten, wie die Masse sich verändert, sie wird mit der Zeit homogener und etwas klebrig.
Ein bisschen was habe ich verändert – die Klößchen werden in Tomatensauce serviert. Ich habe ein ganzes Rezept Sauce gemacht, aber nur ein halbes von den Klößchen, und das hat für uns genau gepasst: wir sind gut satt geworden und hatten genug Sauce.
Für 4 Personen:
Zutaten:
Klößchen:
- 175 g feiner Bulgur für Köfte
- 80 g grobe Polenta (keine Instant-Polenta)
- 1/2 TL Chiliflocken (Pul biber)
- 1/2 TL Salz
- 200 bis 225 ml heißes Wasser
- Pfeffer aus der Mühle
Sauce:
- 1 grüne Spitzpaprika
- 300 g Tomaten aus der Dose
- Olivenöl zum Braten
- 2 Zehen Knoblauch
- 2 EL Salça (Tomaten-Paprika-Mark)
- 1 TL Chiliflocken
- Salz
- etwas glatte Petersilie
Arbeitsschritte:
Für die Köfte Bulgur und Polenta in eine hitzefeste Schüssel geben. 200 ml kochendes Wasser darüber gießen, kurz umrühren, dann 15 min quellen lassen. Chiliflocken, Salz und Pfeffer zugeben und die Masse ca. 15 bis 20 min mit den Händen gut durchkneten. In dieser Zeit verändert sie ihre Konsistenz, bindet ab und wird leicht klebrig. Wenn die Masse zu trocken ist, kann man tropfenweise Wasser zufügen. Um zu sehen, ob der Teig hält, kann man eine kleine Kugel formen und auf die Arbeitsfläche fallen lassen. Wenn die Kugel nicht auseinanderfällt, ist der Teig fertig.
Aus dem Teig mit feuchten Händen nussgroße Kugeln formen, in jede Kugel mit dem Finger eine Mulde drücken.
Für die Sauce die Paprika putzen und fein würfeln. Knoblauch schälen und ebenfalls fein würfeln. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Paprikawürfel darin anbraten. Knoblauch, Salça und Tomaten zugegeben, salzen und 5 min köcheln lassen.
Petersilie zupfen und die Blättchen hacken. Die Hälfte der Blättchen zur Sauce geben. Sauce warmhalten.
Reichlich Salzwasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. Die Klößchen hineingeben, kurz aufkochen, dann bei milder Hitze garziehen lassen. Die Klößchen sind fertig, wenn sie oben schwimmen. Dann mit einem Schaumlöffel herausholen und in die Sauce geben.
Alles vorsichtig vermengen. Die Klößchen mit der Sauce auf Teller verteilen und mit der restlichen Petersilie bestreut servieren.
Oh, da haben wir wohl ähnliche Zutaten im Vorratsschrank. Ich krieg den auch nie leer. Was aber auch daran liegt, dass ich sofort nachkaufe, wenn mal eine der drei bis vier Linsensorten zur Neige geht.
Den Teig muss man wirklich mit der Hand kneten? Das Rezept würde mich schon anlachen, aber ich mag mir gerade nicht viel Arbeit machen.
Linsen! Die sind auch enorm wichtig, unbedingt!
Und das Kneten…der Teig soll klebrig werden; irgendwie habe ich die Vorstellung, dass das mit dem Knethaken nicht klappt. Meine Küchenmaschine hat aber so ein Paddel mit Silikonrand, damit müsste es funktionieren.
Ich hab – obwohl ich es jetzt schon ziemlich oft in allen Formen gemacht habe – auch bei jedem Teig mit/aus feinem Bulgur Angst, dass mir der jetzt einfach nach einer Stunde Arbeit zerfällt 🙂
Tipp: Egal, welche Bulgurköfte es sind, so helfen ein Ei und ein wenig Mehl (1-3EL). Dann muss man kaum kneten und die Masse zerfällt beim Kochen, Frittieren und Co sicher nicht.
Das mit den Ei und Mehl mache ich oft, aber diesmal wollte ich nochmal testen, ob ich es ohne hinkriege ;-).