Stachelbeer-Hafer-Kuchen

Das hier ist eine richtige Premiere – ich habe etwas mit Stachelbeeren gemacht. OK, ich kam nicht drum herum, mein Vater hat mir beim letzten Besuch eine Box mit tiefgefrorenen Beeren in die Hand gedrückt, und da waren sie nun.

Ich gestehe – es ist sehr lange her, dass ich mich mit Stachelbeeren befasst habe, seit ich die Gelegenheit hatte, habe ich sie mit Wonne links liegen lassen. So ungefähr 30 Jahre lang. Meine Eltern hatten ja einen riesigen Garten. Ich bin versucht zu schreiben, Selbstversorger, aber das reicht gar nicht – es war mehr, als wir essen konnten. Unter anderem gab es da auch Stachelbeersträucher, viele Stachelbeersträucher. Ich mochte die Beeren nicht besonders, aber auf den Tisch kamen sie dennoch, klar. Und ich habe sehr viele Nachmittage damit verbracht, Eimer um Eimer mit Stachelbeeren zu füllen. Es waren mehr, als wir essen konnten, und so wurden sie auch eingeweckt. Und das war der Punkt, an dem ich endgültig ausgestiegen bin.

Übrigens sind Stachelbeeren für mich immer mit den Zeugen Jehovas verknüpft: um unser Haus herum war eine Siedlung mit vielen Mehrfamilienhäusern, die Menschen, die da wohnten, hatten logischerweise keinen Garten und ab und zu kam mal jemand vorbei und erntete bei uns – wir hatten ja übrig. Und einmal zur Stachelbeerzeit standen zwei ältere Damen vor der Tür und begrüßten mich mit: „Sie haben hier ja ein kleines Paradies“. Ich, erstens im Erntemodus, zweitens in der Hoffnung, dass es mal keine eingeweckten Stachelbeeren gibt, setzte an zu: „Sie dürfen sich gerne Stachelbeeren pflücken“, da sprachen sie weiter: „Aber anderen geht es nicht so gut“. Zeugen Jehovas, bei mir übrigens immer noch unten durch.

Im Gegensatz zu den Stachelbeeren. Das liegt sicherlich zum einen daran, dass Geschmäcker sich eben ändern. Und dann liegt es auch an diesem Kuchen, der ist nämlich toll. Es ist ein einfacher Rührkuchen mit etwas gemahlenen Haferflocken im Teig. Die Stachelbeeren sinken beim Backen nach unten und so enstehen im Kuchen kleine säuerliche Pfützchen, das schmeckt himmlisch. Durch die Haferflocken hat der Kuchen ein bisschen was muesliartiges – er macht sich auch gut zum Frühstück.

Der Kuchen schmeckt frisch sehr gut, aber ich finde, er gewinnt sehr, wenn er etwas durchziehen kann. Dann wird auch der anfangs noch etwas krümelige Teig stabiler.

Zutaten:

  • 100 g Haferflocken, plus etwas zum Bestreuen
  • 85 g Weizenmehl 405
  • 1,5 TL Backpulver
  • Schalenabrieb von 1 Bio-Zitrone
  • Mark von 1 Vanilleschote
  • 200 g Zucker (original: 250 g)
  • 2 Eier
  • 150 ml Milch
  • 110 g geschmolzene Butter, plus etwas für die Form
  • 200 g Stachelbeeren (original: 150 g )
  • 2 EL Rohrohrzucker

Arbeitsschritte:

Ofen auf 180°C Ober und Unterhitze vorheizen. Den Boden einer Springform (26 cm Durchmesser) mit Backpapier auslegen, die Seiten mit Butter einstreichen.

Haferflocken im Mixer zu grobem Mehl mixen, dann Mehl und Backpulver zugeben und kurz durchmixen, um alles zu vermischen.

Eier, Zucker, Zitronenabrieb und Vanille in eine Schüssel geben und mit den Quirlen des Handmixers schaumig rühren. Nach und nach Milch und geschmolzene Butter einrühren, dann die Mehlmischung. 150 g der Stachelbeeren vorsichtig unterheben und den Teig in die vorbereitete Form gießen.

Die restlichen Stachelbeeren auf der Oberfläche des Kuchens verteilen, dann mit dem Rohrzucker und ein wenig Haferflocken bestreuen.

Im heißen Ofen ca. 45 min backen.

In der Form auf einem Kuchengitter mindestens 20 min auskühlen lassen, bevor man ihn heraus holt.

Zu dem Kuchen passt sehr gut ein großzügiger Klecks griechischer Joghurt.

 

Inspiration:

 

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5 Kommentare

  1. der gefällt mir sehr gut, ich hoffe ich finde das Rezept wieder zur Ernte im nächsten Jahr…. weil meine Beziehung zu Stachelbeeren ist auch nicht die innigste.

    • Ich habe noch Chutney von den restlichen Stachelbeeren gemacht, das ist auch nett. Mal sehen, ob ich nächstes Jahr welche anschaffe….

  2. Ich habe die Stachelbeeren in den Gärten meiner Großeltern als Kind immer geliebt – danke für dieses Rezept mit Hafer!

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