Verdauungsbitter – selbst angesetzt und ohne Alkohol

Mein Vater hat diese Vorliebe für Fernet Branca. Ich teile sie nicht, muss aber zugeben, dass der Likör tatsächlich hilft, wenn man sich mal den Magen verrenkt hat. Ich sehe das Getränk also eher als Medizin. Im Haus habe ich aber keinen. Und das, obwohl ich bitteren Geschmack sehr zu schätzen weiß.

Die Idee einen Verdauungsbitter selbst anzusetzen, kommt aus diesem Buch* und hat mich gleich angesprochen; denn, wie gesagt, „bitter“ mag ich ja. Außerdem hat mich die Rezeptur interessiert; denn sie basiert auf Apfelessig.

In den Apfelessig wandern verschiedene Kräuter und Gewürze. Man kann sich da kreativ austoben und einmal durch Gewürzschublade und Vorratskammer gehen. Das Elixier kann man außerdem in beliebiger Menge herstellen; ich habe probehalber erst mal weniger gemacht, aber ich werde bestimmt nachproduzieren.

So ein Schluck Bitter nach dem Essen hilft bei der Verdauung, reduziert Blähungen und Aufstoßen. Na, werdet Ihr sagen, aber mit so viel Apfelessig? Ich sage mal so, es ist wie bei Fernet – der Geschmack ist Teil der Therapie ;-). Nein, im Ernst, ein Schlückchen davon reicht ja und das ist dann auch geschmacklich genau richtig. Außerdem macht sich der Bitter auch gut in Cocktails oder zur Abrundung von Speisen, die von einer bitteren Note profitieren.

Ein Wort noch zum Apfelessig: Ihr nehmt natürlich den naturbelassenen, nicht pasteurisierten. Der hat noch die gute Essigsäure sowie eine Menge Enzyme und wirkt probiotisch. Und: wusstet Ihr übrigens, dass (Apfel)essig basisch wirkt? Wenn die Portion Säure im Magen landet, reagiert der darauf nämlich ausgleichend und die Säureproktion wird zurückgefahren. Eine clevere Sache, oder?

Für eine beliebige Menge:

  • Apfelessig
  • 50 % Bestandteile mit bitterem Geschmack wie zum Beispiel Schalen von Zitrusfrüchten, Gänseblümchenwurzel, Süßholz, Kurkumawurzel oder Ingwer
  • 50% Bestandteile, die Aroma geben, also Gewürze wie Nelken, Fenchel, Zimt, Vanille, Kräuter und Blüten wie Kamille, Hibiskus, Minze, Rosmarin oder Zitronengras, verschiedene Nüsse, aber auch Kaffeebohnen oder Kakaonibs

Die Herstellung ist denkbar einfach. Die bitteren und geschmacksgebenden Bestandteile wiegt ihr ab und gebt sie zu gleichen Teilen in ein großes Einmachglas. Dann gießt Ihr mit Apfelessig auf, schüttelt alles einmal, schraubt einen Deckel auf und lasst die Mischung 3 Wochen bei Zimmertemperatur durchziehen.

Danach alles durch ein Mousselinetuch abseihen und in sterilisierte Flaschen füllen.

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10 Kommentare

  1. Die Apothekerin nickt zustimmend, wobei ich persönlich die alkoholische Variante bevorzuge und schon öfter Likör nach Stonsdorfer Art angesetzt habe, eine durchaus sehr feine bittersüße Angelegenheit.

  2. Oh wie spannend! Gerade streife ich nämlich die basische Ernährung… und finde da gute Ideen. Eine mehr gerade bei dir. Toll, was du immer wieder präsentierst – für mich volle Fundgrube 😉
    liebe Grüße…

  3. Gänseblümchenwurzel, Süßholz –> Apotheke?
    Kurkumawurzel meinst du die getrocknete oder frische?

    Ich muss das nämlich nachmachen!

    • Ja, das gibt es in der Apotheke, teilweise auch im Reformhaus, Tee-Abteilung. Und ich hatte frisches Kurkuma, sonst hätte ich ja Pulver geschrieben 😉.

  4. Naturtrüber Bio Apfelessig ist eigentlich schon lange mein Bitterersatz. Besonders in Übersee hilft der Apfelessig gegen alle möglichen Wehwehchen, speziell wenn die ungewohnte Kost, Zeitverschiebung usw. mir Schwierigkeiten macht. Jeden Morgen 1 EL mit Wasser einnehmen.oder je nach Bedarf. Deine Mischung mit all den Gewürzen und Kräutern habe ich bereits angesetzt und werde diesen Bitter ausprobieren. Bin gespannt – Dankeschön Millie20

    • Stimmt, der Ruf von Apfelessig ist ja legendär. Ich habe auch immer welchen da, bloss das regelmäßige Einnehmen vergesse ich immer….

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