Vadouvan

Kennt Ihr Vadouvan? Wenn man danach googlet, findet man Formulierungen wie „Trendmischung der Sterneköche„. Ich kenne es auch hauptsächlich als schwer zu beschaffende Zutat aus ebensolchen Rezepten. Und habe mich um solche Rezepte immer gedrückt. Gewiss, man kann die Mischung online bestellen, am bekanntesten ist da wohl Ingo Holland. Ich muss aber sagen, dass ich eine Bestellhemmung habe. Ich weiß ja nicht, ob ich die Mischung mag, und sie kostet einen stolzen Preis.

Und das mit dem Trendgewürz, das stimmt ja nur bedingt. Eigentlich ist das eine klassische Würzmischung aus Südindien, dort heißt sie „vadagam“. Eigentlich wird die Mischung zu kleinen Kügelchen geformt und in der heißen Sonne getrocknet. Je nachdem, wo man sucht, variiert auch die Zusammensetzung. In manchen Rezepten ist von Rhizinusöl als Bestandteil die Rede. Das ist mir jetzt nicht sooooo sympathisch.

Ich habe bei Tessa Kiros* ein Rezept gefunden, das mich zum Ausprobieren verleitet hat. Es hat gut funktioniert und die Mischung liefert ein intensives Aroma. Wenn man einen gewissen Grundvorrat an indischen Gewürzen im Haus hat, dann ist die Herstellung auch nicht teuer. Perfekt also zum Ausprobieren. Eigentlich wird ja alles in der Sonne getrocknet, aber nun….ihr bekommt dann mal die Variante, die auch für unsere Breitengrade taugt.

Vadouvan wird hierzulande im Wesentlichen in niedriger Dosierung als Geschmacksverstärker verwendet. Nimmt man mehr davon, bekommen die Gerichte schon eine deutlich exotische Note ;-).

Für ein großes Glas:

  • 25 g Urad dal (ich hatte statt dessen Belugaslinsen)
  • 2 EL Kreuzkümmelsaat
  • 1 EL schwarze Senfsaat
  • 2 EL Fenchelsamen
  • 250 g Schalotten
  • 125 g Knoblauchzehen
  • 1/4 TL Asafötida*
  • 1/4 TL Kurkumapulver
  • 3 EL Sesamöl

Ganze Gewürze und Linsen im Blitzhacker fein mahlen. In eine Schüssel geben.

Schalotten und Knoblauchzehen schälen und ebenfalls im Blitzhacker zerkleinern; es dürfen gerne noch grobe Stücke dabei sein.

Zu den Gewürzen in die Schüssel geben, restliche Zutaten zugeben und alles vermengen. Alles gut vermischen, dann auf ein mit Backpapier belegtes Blech streichen und im Ofen bei ganz niedriger Hitze 10 h trocknen lassen.

Nun sollte man eigentlich alles zu Kügelchen rollen und dann nochmals zum Trocknen auf ein Blech legen. Meine Mischung war schon zu trocken zum Rollen. Ich habe das Blech mit der Mischung deshalb einfach noch einige Tage an einer warmen Stelle stehen lassen, bis alles vollständig durchgetrocknet war. Dann habe ich es gemahlen und in Gläser abgefüllt.

Luftdicht verschlossen aufbewahrt, hält sich die Mischung einige Monate.

 

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11 Kommentare

  1. Prima, dass du dich daran gewagt hast. Ich kann das bei meinem Lieblingssupermarkt sogar kaufen, allerdings schreckte mich die Riesenmenge ab. Und 10 h im Ofen trocknen auch, aber vielleicht kommen ja bald wieder Tage mit 12 h Sonnenschein

  2. hallo Susanne,
    ich verwende Vadouvan von Ingo Holland, das sind 80 g.
    Die Gebrauchsfähigeit meines jetzt geöffneten ist bis Mitte 2018 angegeben, aber aus Erfahrung weiss ich,
    dass die Gewürze von Holland viel länger ihren Dienst gut erfüllen.
    Es ist wie immer, ein Name und x-Zubereitungsmöglichkeiten.
    Vielen Dank für das Aufzeigen einer anderen Möglichkeit der Zubereitung
    Grüße, Renate

    • Das Vadouvan von Ingo Holland ist bestimmt erstklassig; und verschiedene Rezepturen gibt es bei Gewürzmischungen ja immer. Ich bin halt so…Selbermachen finde ich immer spannend :-).

  3. Mit der tropischen Sonne könnte ich die 10 h im Backofen umgehen! Und da ich alle Gewürzmischungen selber mache, ist dies auf jeden Fall ein Versuch wert.
    FEL!X

  4. Hallo Susanne, oh prima! Ich lese immer wieder davon und weiche bisher immer aus. Aber das klingt jetzt mal wirklich machbar. Allerdings suche ich mir wohl eher einen Tag aus, an dem es eher kühl ist 😉 Danke fürs Zeigen! Liebe Grüße,
    Eva

  5. Nun mußte ich doch erst einmal recherchieren ob es Asa Foetida nicht mehr in der Apotheke gibt- und tatsächlich, es kann nur unter Schwierigkeiten beschafft werden. Vor ein paar Jahren war das noch anders… die Gewürzmischung klingt ein wenig wie die getrockneten Gemüsebrühe-Pasten- nur eben viel würziger. Mal schauen ob ich mich dranwage… wofür verwendest du das Vadouvan?

    • Asafoetida gibt es im Asiashop problemlos. Kleine gelbe Dosen mit stinkigem Inhalt. Warum kann man die über die Apotheke nicht beschaffen? Gibt es Qualitätsprobkeme?
      Das Vadouvan benutze ich gern in kleinen Dosen, wenn bei einem Gericht noch das „gewisse Etwas“ fehlt.

      • „Stink-Asant“ oder „Teufelsdreck“ heißt das auch noch im Apotheker-Jargon, und früher gab es das- ich nehme an es hängt mit der nicht mehr vorhandenen Nachfrage zusammen. Nach unsrem Ayurveda-Kochkurs vor vielen Jahren jedenfalls konnten wir das noch problemlos kriegen…

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