Gibt es bei Euch noch gutes Brot zu kaufen? Bei uns leider eher nicht, außer man nimmt lange Wege in Kauf. Der Bäcker um die Ecke hat nichts, was in meinem Brotkasten landen müßte. Im Regal sehen die Brote schön aus – aber leider stimmen Optik und Geschmack so gar nicht überein. Und die Zutatenlisten sind erschreckend – Backmischungen mit Hilfmitteln, die nach meiner Meinung in einem Brot nichts zu suchen haben. Und ich bin da nörgelig – schlechtes Brot macht mir schlechte Laune.
Den Bäcker suche ich also nur im äußersten Notfall auf. Normalerweise backe ich selbst; allerdings nicht nur, weil das Brot vom Bäcker nicht schmeckt, sondern hauptsächlich, weil Brot backen einen Höllenspaß macht. Das war der Grund, weswegen ich vor langen Jahren überhaupt damit angefangen habe.
Zum Beispiel ein einfaches Ciabatta herzustellen, ist überhaupt nicht schwer – und im Gegensatz zu den meisten Bäckerbroten ist die Zutatenliste beeindruckend kurz: Mehl, Wasser, Hefe, Salz, etwas Zucker und Olivenöl. Das habt doch bestimmt alles zu Hause? Dann braucht Ihr nur noch etwas Zeit. Also los!
Für 2 Brote
Vorteig:
- 12 gr. Frischhefe
- 310 ml lauwarmes Wasser
- 1 TL Zucker
- 300 gr. Weizenmehl 550
Hauptteig:
- 300 gr. Weizenmehl 550
- 1 EL Olivenöl
- 185 ml lauwarmes Wasser
- 1 1/2 TL Salz
Für den Vorteig in einer großen Schüssel die Hefe ins Wasser krümeln und unter Rühren auflösen. Mehl und Zucker zugeben und mit einem Kochlöffel zu einem Teig verühren. Der Teig wird ziemlich klebrig sein; mit den Händen läßt er sich nicht bearbeiten. Die Schüssel abdecken und den Teig an einem warmen Ort mindestens 1 h stehen lassen, bis er aufgegangen ist und Blasen wirft. Länger schadet auf gar keinen Fall.
Für den Hauptteig die restlichen Zutaten zum Vorteig in die Schüssel geben und zu einem Teig verarbeiten, ich mache das mit den Knethaken des Handrührers. Der Teig ist immer noch recht klebrig, aber das muss so sein, also nicht mehr Mehl zugeben. Schüssel wieder abdecken und 2 h stehen lassen, bis der Teig wieder schön aufgegangen ist und Blasen wirft.
Jetzt ein Backblech mit Backpapier auslegen und mit einer Handvoll Mehl bestreuen. Die Arbeitsfläche mit Mehl bestreuen und auch die Hände etwas bemehlen. Den Teig, am besten mit einer Teigkarte aus der Schüssel holen und in 2 Teile teilen. Dann jedes Teigstück vorsichtig zu einem langen Laib ziehen und drücken – der darf ruhig unregelmäßig und rustikal aussehen – und vorsichtig auf das Backblech legen. Wenn Ihr dabei behutsam zu Werke geht, bleiben die großen Poren in der Krume erhalten. Laibe mit etwas Mehl bestäuben, mit einem sauberen Küchenhandtuch bedecken und nochmals 1 1/2 h ruhen lassen.
Ofen auf 210 °C vorheizen. Die Brote im heißen Ofen 20-25 min backen, bis sie goldbraun und knusprig sind. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Rezeptidee: Tessa Kiros, Limoncello and Linenwater*
Das mir den Bäckern ist hier sogar noch schlimmer, wüßte nicht, wo ich ein meinen Ansprüchen genügendes Backwerk kaufen könnte… schöne große Porung! Interessanter Ansatz, die ganze Hefe in den Vorteig zu geben.
Naja….wir haben die legendäre Hofpfisterei. Das ist ganz okay, aber ich muss eine Runde radeln. Neuerdings verkaufen die ihr Brot auch abgepackt in den Supermärkten – das schmeckt gar nicht mehr. Bio-Bäcker gibt es noch. Da müsste ich S-Bahn fahren. Und alle anderen Bäcker… ohne mich.
Wow, sieht toll aus dein Ciabatta! Das backe ich bestimmt mal nach. Wegen Unistress muss der Brotbackdonnerstag momentan leider etwas leiden… Aber Land ist in Sicht, am Donnerstag ist Abgabe, wie passend.
Schönen Wochenstart 🙂
P.S. Ich habe auch zwei Kochbücher von Tessa Kiros, die sind immer so schön zum Durchblättern zwischendurch…
Die gehören zu meinen Lieblingsbüchern. Abgesehen davon, dass sie wunderschön sind, findet man immer nette alltagstaugliche Sachen, die man der Rasselbande in den Rachen werfen kann 🙂
Eine schöne Woche für dich!
So, zwei Laibe Ciabatta sind soeben im Ofen verschwunden und ich bin sehr gespannt. Donnerstag ist Brotbacktag, auch wenn technisch längst Freitag ist… 🙂
Nachtbacken ist ein Sport für sich. Übrigens habe ich frische Chili in Ringe geschnitten und dem Brot beigemischt, bin schon gespannt wie das schmeckt…
oha, was ist das schief gegangen? Mein Bild wird scheinbar gar nicht angezeigt…
Keine Ahnung warum, aber Deine Kommentare mussten moderiert werden….Bild sehe ich nicht, hattest Du das im Kommentar? Und ist das Brot denn gut geworden?
Brot schmeckt absolut himmlisch! Habe ich gerade zum Frühstück gegessen… Es wurde ein wenig flach, nicht so schön gewölbt wie bei dir. Allerdings hab ich die Gehzeiten nicht mit der Stoppuhr genommen, oder es liegt an der Chili im Teig. Jedenfalls die großen Poren haben super geklappt, bin total begeistert!
Mit Bild meine ich mein Profilbild, das normalerweise bei den Kommentaren auftaucht… Jetzt geht’s z.B. wieder.
Schönen Tag Dir!
Freut mich, dass das Brot gelungen ist!
Wieviel Zucker nimmst du eigentlich, in der Zutatenliste kommt er gar nicht vor..? Kann es sein, dass der Mehltyp hier außerdem entscheidend ist? Habe 405er Mehl benutzt, weil das da war und es ist ziemlich in die Breite geflossen statt in die Höhe. 😉
1 TL Zucker ist es; ich habe die Zutatenliste ergänzt; entschuldige, da war ich beim Tippen mal wieder zu schnell.
Der (die ?) Mehltype ist schon wichtig….aber auch, dass man den Teig nur gaaaanz feinfühlig behandelt..ein Mimöschen, sozusagen….
Leckeres Ciabatta und toll gemacht! Muss ich unbedingt mal wieder machen! Tessa Kiros bin ich auch ein Fan.Tja und Brot könnte ich hier in super Bio-Qualität ganz in der Nähe kaufen, doch der Duft des Brotes wenn er durch das Haus zieht ist einfach unwiderstehlich!
Guter Wochenstart und liebe Grüße
Ingrid
Stimmt – Brotbacken macht glücklich. Ich kann mich freuen wie ein Kind, wenn ein gelungenes Brot aus dem Ofen kommt. Und dann noch der Duft….
Der Rasselbande in den Rachen werfen… Harhar! So fühle ich mich auch immer! Ich backe mein Brot auch am liebsten selber – unsere Bäcker sind nur die Notnägel, wenn die Zeit nicht langt oder andere Wichtigkeiten so überhand nehmen, dass ich nicht den Kopf dazu habe. Allerdings haben wir auch einen recht ordentlichen Biobäcker im Ort… Aber teuer!!! Das Rezept liest sich toll und TM-kompatibel… Wird ausprobiert!
Deine Rasselbande ist größer als meine – wir sind nur ein Vier-Personen-Haushalt. Trotzdem, all das Brot, das wir verschlingen, beim Bio-Bäcker zu kaufen – das wäre dann doch heftig.
zwar haben wir hier eine ganz ordentliche Bäcker-Landschaft, und trotzdem- selbergebacken ist einfach besser, vom „Höllenspaß“ mal ganz abgesehen. Ciabatta ist mir noch nicht so perfekt gelungen, da suche ich noch nach dem richtigen Rezept und deins erscheint mir vielversprechend!
Ich aber schon lang nirgendwo mehr gewohnt, wo es eine ordentliche Bäckerlandschaft gibt. Der Skandal um die Brote mit Ungezieferbeilage bei Bäcker Müller letztes Jahr ist nur die Spitze des Eisbergs. Abgesehen davon hast Du recht – selbstgemacht ist besser.
Hier im Quartier gibt es seit etwa 10 Jahren keinen unabhängigen Bäcker mehr. Alles Filialen, alles teuer und alles ungeniessbar. Der nächste handwerklich gute Bäcker ist 20 Minuten mit den ÖV entfernt. Und leider grausam unsympathisch. Seither finde ich sein Brot auch nicht mehr soooo toll. Selber backen macht sowieso viel zu viel Spass, um damit aufzuhören.
Ich wohne in München. Und ich wüßte gar nicht, wo es hier einen unabhängigen, handwerklich arbeitetenden Bäcker gibt. Aussterbende Spezies – die Backfabriken haben alles übernommen.
Herrlich schaut dein Brot aus!
Ich scheine ja wirklich in einer besonderen Ecke zu leben.
Die Backfabriken sind hier auch überall …aber dazwischen mehrere Bäckereien mit handwerklichem, köstlichem Brot und Gebäck!
Wie sieht es denn bei dir mit der Hofpfisterei aus…zu weit weg??
Zur nächsten Filiale könnte ich in einer Viertelstunde radeln. Inzwischen gibt es das Pfister-Brot abgepackt im Supermarkt, aber das schmeckt gar nicht so gut. Oder mein Standard hat sich erhöht 😉 ; so richtige kleine Bäcker wüßte ich gar nicht. Mir macht das Brot backen aber auch zu viel Spaß, als dass ich suchen würde.
Ich hab gar nicht so miese Bäcker in meiner Nähe, trotzdem hab ich mit dem Brotbacken angefangen (mit einfachen und rel .schnellen Rezepten, nicht Sauerteig füttern etc.).
Schau einmal rein bei mir, ich hab erst vorgestern ein einfaches Brot verblogt.
Brotbacken macht eben Spaß!
Sieht gut aus, Dein Brot. Die Idee mit dem Aromatisieren gefällt mir.
Ah, da ist es ja! Sieht sehr schön aus!
Hofpfisterei ist eine Empfehlung? Die ist bei mir quasi um die Ecke. Muss ich wohl mal testen.
Ist die Hofpfisterei eine Empfehlung? Früher hätte ich ohne zu zögern, ja gesagt; ich fand das Brot klasse. Nun habe ich schon lange keines mehr gekauft. Es ist jedenfalls um Längen besser als das aus den anderen Großbäckereien; probiers aus.
Dein Brot sieht toll aus, zwischendurch backe ich auch Brot, für mich alleine, da freuen sich als die Nachbarn, wenn sie die Hälfte bekommen 🙂
Du bist bestimmt beliebt bei den Nachbarn 😉
Yummy! Hausgemachtes, ofenfrisches Ciabatta! Die Ideen für Füllungen aller Art sprudeln gerade nur so in meinem Kopf 🙂
Mein Bio-Bäcker des Vertrauens backt hingegen fantastisch gutes Brot und Brötchen, da bin ich nicht enttäuscht. Bisher habe ich erst ein einziges Mal vor vielen vielen Jahren selber Brot gebacken… höchste Zeit das mal wieder nachzuholen 😉
könnte man den Teig auch zu kleinen „Ciabattini“ formen und allenfalls einfrieren für die spontane Hungerattacke?
Du hast recht. Wir essen solches Brot meist als Beilage, aber klar, dass man da alles mögliche reinstopffen kann 🙂 Kleine „Ciabattini“ gehen bestimmt gut; backen, einfrieren und dann bei 180°C 5 min aufbacken, fertig!