Das war eines meiner Leibgerichte als Kind. Und es soll daher das erste Bayern-Rezept sein, das ich vorstelle – im Grunde einer der Klassiker schlechthin.
Diese Knödel machen Arbeit; und nicht wenig. Ein Teil der Kartoffeln wird gekocht und durch die Kartoffelpresse gedrückt. Der Rest wird roh gerieben; zum Teil auf der Kronenreibe, zum Teil auf der feinen Raffel (glücklich, wer eine ordentliche Küchenmaschine hat; bei mir ist es echte Handarbeit…). Die geriebenen Kartoffeln müssen dann ausgepresst und abgetropft werden, sonst ist die Teigmasse zu weich und hält nicht zusammen.
Meine Mutter hatte früher eine halbrunde, schon angerostete Kronenreibe von ihrer Mutter, die sie zum Verarbeiten der Kartoffeln benutzte. Irgendwann hörte sie auf, diese Knödel zu machen und griff auf den Knödelteig aus der Kühltheke zurück. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich ihr das damals übel genommen. Aber nun mache ich meine Reiberknödel selbst, wenn mir der Sinn danach steht.
Der Zitronensaft im Rezept bewirkt, dass die Knödel hell bleiben und nicht unappetitlich grau werden. Das spart uns das Knödelweiß, das es in bayrischen Supermärkten zu kaufen gibt 🙂 .
Und jetzt kommt der Oma-Trick: wer sich nicht sicher ist, ob die Knödel zusammenhalten, rührt etwas Speisestärke mit Wasser zu einer Paste und gibt sie ins Kochwasser. Ich habe die Methode keiner wissenschaftlichen Untersuchung unterzogen – aber meine Knödel halten 😉 .
Klassischerweise sind die Knödel natürlich „nur“ die Beilage zum Braten; für mich war der Braten aber immer Nebensache – Hauptsache Knödel. Wobei, eine gute Sauce braucht man schon…..womit wir dann wieder beim Braten wären….
Für 4 Portionen:
- 1,25 kg mehlig kochende Kartoffeln
- Salz
- 2 EL Speisestärke
- 1 TL Zitronensaft
- Pfeffer, Muskat
- etwas altbackenes Weißbrot
Zunächst für die Croutons das Weißbrot entrinden, in Würfel schneiden und in der Pfanne goldbraun rösten.
Für die Knödel 250 gr. Kartoffeln in der Schale gar kochen. Dann gleich schälen und durch die Kartoffelpresse drücken.
Die restlichen Kartoffeln schälen. Ungefähr 1/3 auf der Kronenrreibe reiben, den Rest auf der feinen Raffel. Die so geriebenen Kartoffeln in ein sauberes Mulltuch geben und kräftig auspressen, dann mitsamt dem Tuch in einem Sieb über einer Schüssel nochmals abtropfen lassen; das dauert ungefähr 15 min.
Nun aus den rohen und den geriebenen Kartoffeln, der Stärke und dem Zitronensaft einem Teig herstellen, salzen und mit Pfeffer und Muskat abschmecken.
Aus der Masse Knödel formen. Dazu jeweils ca. 1/8 des Teiges in der Handfläche zu einem flachen Fladen formen, einen TL Croutons in die Mitte legen und anschließend zwischen den Handflächen zu einem runden Knödel rollen. Wer größere Knödel mag, macht halt nur sechs.
Zum Kochen einen breiten Topf mit Salzwasser aufsetzen. Die Knödel in leicht siedendem Wasser in 20-25 min garen. Mit einem Schaumlöffel hinausnehmen, gut abtropfen lassen und gleich servieren.
Das sind meine heißgeliebten „Glitsch“-Knödel. Selber hab‘ ich sie noch nie gemacht. Mag leider auch wieder nur ich.
Darf ich zum Essen kommen?? 🙂
Zum Essen kommen darfst Du jederzeit! Aber ich kann gar nicht fassen, dass die außer Dir keiner mag. Bei mir stehen alle vor Begeisterung Kopf, wenn es die gibt….
Das ist ja Zauberwerk oder mindestens hohe Kunst, dass deine Knödel nicht auseinanderfallen.
Iwo…..Hausfrauenhexerei… 😉
Also Ich muss mal den Speisestärke Tipp versuchen, weil bei mir kriege ich immer nur Kartoffelsuppe !
Und es ist nicht gerade meine Lieblings Suppe. 🙂
Merci
Probier mal, womöglich hilft’s. Kartoffelsuppe schmeckt auch, aber nicht, wenn man eigentlich was anderes haben wollte… 🙂
diese Knödel habe ich vor x Jahren bei meiner Oma zuletzt gegessen.
Ich selbst habe noch nie Kartoffelklöße selbst gemacht. Deine sehen fantastisch aus
liebe Grüße
Gaby
Herzlich willkommen und dankeschön! Und: einen schönen Blog hast Du!