Ich bin in Bayern geboren und habe, mit Abstechern nach Baden-Württemberg und Hessen, tatsächlich die meiste Zeit meines Lebens hier verbracht. Seit fast 20 Jahre lebe ich in München. Dirndl hatte ich als Kind, danach nie wieder. Und im Gegensatz zu einem Großteil der Menschen weckt der Gedanke an die Wiesn bei mir keine Begeisterung, sondern eher Fluchtgedanken.
Aber wenn Jenny und Zorra sich typisch bayerische Volksfest-Rezepte wünschen, dann bin ich dabei. Mein Wiesn-Hendl nach diesem Rezept war recht lecker, hat richtig gut geschmeckt, war aber nicht so schön knusprig braun wie erhofft. Also gibt es jetzt was Knuspriges, und zwar Schnitzel.
Es gibt aber kein klassisches Wiener Schnitzel aus Kalbfleisch (das auf der Wiesn inzwischen mit fast 30 € zu Buche schlägt), sondern eine regionale Münchner Spezialität: das Münchner Schnitzel wird aus Schweinefleisch gemacht und vor dem Panieren mit einer Paste aus Senf und Meerretich bestrichen. Was für ein Senf verwendet wird, darüber streiten sich die Geister – ich habe viele Rezepte mit süßem Senf gesehen, selbst habe ich mittelscharfen verwendet. Das Rezept kommt aus einem Münchner Schnitzel-Restaurant; Hannelore Fisgus hat es in diesem Buch* aufgeschrieben. (Hierlang geht es übrigens zur Buchvorstellung).
Klassisch zum Schnitzel ist Kartoffelsalat, bayerischer mit Brühe und Essig so wie hier. Ich habe diesmal statt dessen Kartoffel-Wedges dazu serviert und außerdem aus griechischem Joghurt und Senf und einen schnellen Dip gerührt. Für die Panade wird Wiener Griessler verwendet; das ist von der Konsistenz her wie eine Mischung aus Gries und Mehl und sorgt für eine knusprige Panade.
Für 4 Personen:
Zutaten:
- 4 Schweineschnitzel zu je ca. 120 bis 150 g
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- 30 g Sahnemeerrettich aus dem Glas
- 30 g mittelscharfer Senf (oder süßer, wer mag)
- 100 g Wiener Griessler
- 2 Eier
- Semmelbrösel nach Bedarf (ich hatte Panko)
- Butterschmalz zum Braten (Rapsöl mit Buttergeschmack geht auch)
- frisch geschnittene Petersilie und Zitronenspalten
Arbeitsschritte:
Die Schnitzel gleichmäßig dünn klopfen, ca. 1/2 cm. Beidseitig mit Salz und Pfeffer würzen. Meerettich und Senf verrühren und jedes Schnitzel auf einer Seite mit der Mischung bestreichen.
Eine Panierstraße aufbauen: das Mehl in einen tiefen Teller geben. Die Eier in einem zweiten tiefen Teller mit etwas Salz verquirlen und in einen dritten tiefen Teller die Semmelbrösel geben. Die Schnitzel zunächst im Mehl wenden, überschüssiges Mehl abschütteln und die Schnitzel durch das Ei ziehen, anschließend in den Semmelbröseln wenden; diese etwas andrücken.
Zum Braten reichlich Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen – die Schnitzel müssen schwimmen. Schnitzel bei mittlerer Hitze von beiden Seiten goldbraun braten, ca. 3 bis 4 min pro Seite. Die Pfanne dabei immer wieder leicht schütteln.
Schnitzel auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit Petersilie bestreut servieren. Zitronenspalten dazu reichen.
Das Schnitzel sieht sehr appetitlich aus, zum reinbeissen. Das Unwort „lecker“ habe ich nicht verwendet, da ich das Schnitzel ja abbeisse und kaue und keinesfalls ablecke!!!
Danke, und ok erwischt. Ich habe zum ersten Mal seit Menschengedenken das Unwort verwendet. Bekenne mich schuldig und suche nach Ersatz 😜.
Liebe Susanne, wie schön, dass du trotzdem mitmachst, auch wenn du dem Oktoberfest nicht so viel abgewinnen kannst. Ich wusste tatsächlich noch nicht, dass man das Schnitzel mit Senf/Meerrettich vor dem Panieren bestreicht, wieder was gelernt. Danke, dass du dabei bist. Grüße, Jenny
Ich mochte das früher ganz gerne, aber es hat eine komische Richtung für mich genommen – aber das heißt ja nicht, das ich das Essen nicht zu schätzen weiß :-).
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