Im Original heißen diese Klößchen „Kharberti Kololak“ – Fleischklößchen aus Kharbert. Kharbert ist der armenische Name für das Harbut der antiken Türkei; diese Klößchen waren eine Spezialität der armenischen Bewohner*innen des Ortes.
So erzählen es Marianna Deinyan und Anna Aridzanjan. Die beiden Journalistinnen sind in Armenien geboren, kamen als Kleinkinder nach Deutschland und neben ihrem Beruf eint sie die Liebe zur armenischen Küche. Diese Liebe mündete in einem Buchprojekt und herausgekommen ist mit „Yerevan“ * ein mitreissendes Buch über die armenische Küche und Esskultur.
Die beiden Autorinnen haben sich nicht nur aufs Kochen und Schreiben beschränkt, sondern sind auch durch Armenien gereist, um noch mehr über die armenische Küche zu lernen. Herausgekommen ist eine Liebeserklärung an das Land und die Esskultur des Landes – und auch ein Buch das viele (Ess)geschichten erzählt.
Jetzt aber zu den Fleischbällchen: die bestehen aus Hackfleisch und Bulgur und sind schön würzig mit Paprika, Koriander und Kreuzkümmel abgeschmeckt. Serviert werden sie in einer Sauce, die auf Tomaten- und Paprikamark basiert.
In Armenien geht niemand hungrig nach Hause – und entsprechend üppig ist auch das Originalrezept aus einem Kilo Hackfleisch und 300 g Bulgur für 8 Personen berechnet. Das habe ich halbiert, aber trotzdem die ganze Menge Sauce gemacht; wir baden gerne in Sauce 😁.
Zum den Hackbällchen passen Reis, Matnakash, Nudeln, Kartoffeln oder das dünne Fladenbrot Lavash. Letzteres habe ich gemacht; auf das Rezept müsst Ihr aber noch warten – das Brot ist mir ein wenig zäh geraten.
Für 4 Personen:
Zutaten:
Bällchen:
- 150 g feiner Bulgur
- 1 kleine Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 Handvoll Petersilie
- 1 Handvoll Koriandergrün
- 500 g gemischtes Hackfleisch (optimalerweise Rind und Schwein im Verhältnis 4:1), Rinderhack oder Lammhack
- 1 Ei
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- 1/4 TL Paprika edelsüß
- 1/4 TL gemahlenene Koriandersaat
- 1/4 TL gemahlener Kreuzkümmel
Sauce:
- 2 EL Sonnenblumenöl
- 4 EL Tomatenmark
- 4 EL Paprikamark
- 2 Zehen Knoblauch
- etwas Cayennepfeffer
- 1/2 TL getrocknetes Basilikum
- Salz
- 2 EL Passata
- 1 Lorbeerblatt
- etwas frisch gehackte Petersilie (original: Basilikum)
Arbeitsschritte:
Für den Bällchen den Bulgur in eine hitzefeste Schüssel geben, mit 300 ml kochendem Wasser übergießen und 10 bis 15 min quellen lassen.
Inzwischen Zwiebel und Knoblauch schälen und grob hacken. Kräuter zupfen. Zwiebel, Knoblauch und Kräuter im Bltzhacker pürieren und mit dem Hackfleisch in eine Schüssel geben.
Den Bulgur ggf. in einem Sieb abtropfen lassen (meiner hatte die Flüssigkeit perfekt aufgesogen) und zum Hackfleisch geben. Eier und Gewürze zugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und alles mit den Händen zu einer homogenen Masse vermengen. Masse etwas durchziehen lassen.
Inzwischen für die Sauce den Knoblauch schälen und fein hacken. Öl in einer großen Pfanne (da müssen noch die Fleischbällchen rein) erhitzen und Tomaten- und Paprikamark darin bei mittlerer Hitze etwas anbraten – die Masse soll nicht dunkel werden. Knoblauch zugeben und kurz mitbraten, dann mit Cayennepfeffer und Salz würzen und das Basilikum zwischen den Händen in die Pfanne reiben.
Passata, Lorbeer und 600 ml Wasser zugeben, alles aufkochen und offen einige Minuten köcheln lassen.
Aus der Hackfleischmasse mit nassen Händen Bällchen formen: dazu je einen EL der Masse zwischen den Händen rollen und dann etwas flach drücken. Die Klößchen in die Sauce legen und bei milder Hitze ohne Deckel in ca. 15 min garziehen lassen, dabei nach der Hälfte der Zeit vorsichtig in der Sauce wenden.
Alles nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken, dann die Klößchen mit der Sauce auf Tellern anrichten und mit etwas Petersilie bestreut servieren.
Tolles Rezeot, danke fürs Teilen!
Ich finde es immer wieder super interessant, wie unterschiedlich und gleichzeitig ähnlich sich Gerichte darstellen, wenn man Kulturen miteinander vergleicht. Die MAchart und die Zutaten unterscheiden sich zwar, aber das sieht den italienischen Fleischbällchen, die es oft zu Spaghetti gibt, sehr ähnlich. Und das meine ich nicht despektierlich, sondern echt interessant!