Regina von Bistro Global will wissen, was wir auf den Tisch bringen, wenn Ebbe in der Haushaltskasse ist. So jedenfalls lautet das Thema beim derzeit laufenden Blogevent im Kochtopf – Rezepte für kleines Geld. Als gebürtige Oberpfälzerin muss ich da nicht lange nachdenken – Kartoffeln natürlich. Nicht nur, dass ich Kartoffeln einfach total gerne mag und immer welche im Vorrat haben muss, die Knollen gehören einfach traditionell zur Ernährung in der Oberpfalz.
Ich bin ja mit einem sehr großen Garten aufgewachsen und ein Kartoffelacker gehörte dazu. Mein Opa war sehr sauer, als der Acker abgeschafft wurde, weil die Arbeit nicht mehr zu schaffen war. Wie wichtig die Kartoffel für die Ernährung in der Oberpfalz war merkt man schon am Namen „Erdäpflpfalz“. Alternativlos ist die Kartoffel heute nicht mehr, aber trotzdem gibt es eine gute Vielfalt an Kartoffelgerichten.
Das Goasbratl (Goas = Geiss/Ziege, Bratl = Braten) ist eines der bekannteren, und nein, es ist keine Ziege drin; jedenfalls heute nicht mehr. Das war aber ursprünglich kein Ziegenbraten, sondern einfach im Rohr gebackene Kartoffelscheiben. Nicht alle Menschen konnten sich Kühe oder Schweine halten, manch einer hielt sich einfach eine Ziege; so war es zum Beispiel der Familie meiner Mutter; Ziegenmilch brauchte ich da nie zu erwähnen, das kam nicht gut an. Wenn man dann aber Kartoffeln mit Zwiebeln und Ziegenmilch in den Ofen schob, bekam man ein schmackhaftes Essen (und Eiweiß mit guter biologischer Wertigkeit). Und wenn man gerade mal nicht so knapp bei Kasse war, legte man ein paar Scheiben Fleisch auf die Kartoffelschicht, und schon sah alles wie ein Braten aus. Und ich esse das heute, weil ich es mag. Hier gibt es jetzt die Luxusversion mit etwas Schweinebauch (Rippchen gehen auch oder eine Mischung), das Bratl schmeckt aber auch ohne Fleisch.
Rezepte für das Goasbratl gibt es viele und sie ähneln sich sehr. Ich habe mich grob an „Guad & Gnou“ *orientiert – das ist ein wunderschön gemachtes Buch über die Oberpfälzer Küche, über das ich wohl bei Gelegenheit noch ein paar Worte verlieren muss.
Für 4 Personen:
Zutaten:
- 1 kg Kartoffeln, mehig kochende Sorte
- 1 Zwiebel
- 1 Zehe Knoblauch
- 1 EL Kümmelsaat
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
- 300 ml Milch
- 4 Scheiben Schweinebauch (je ca. 1 cm dick)
- etwas Öl für die Form
Arbeitsschritte:
Die Kartoffeln schälen und in ca. 2 mm dünne Scheiben hobeln. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Kartoffeln in einer Schüssel mit Zwiebel, Knoblauch und Kümmel vermischen und gut mit Salz und Pfeffer würzen. Eine Bratreine (Auflaufform) mit etwas Öl einfetten, die Kartoffelmischung hinein geben; die Fleischscheiben darauf geben und leicht salzen.
Alles in den Ofen geben und bei 200°C Ober- und Unterhitze (ich heize den Ofen nicht vor) 20 min garen. Dann die Fleischscheiben wenden und den größten Teil der Milch zwischen die Fleischscheiben über die Kartoffeln gießen. Hitze auf 180°C zurückstellen und alles weitere 45 min garen, dabei immer wieder mal schauen, ob man noch etwas Milch angießen muss.
Am Ende der Garzeit den Ofen noch für 5 min auf 220°C stellen, damit das Fleisch schön bräunt.
Liebe Susanne, du zeigst uns, dass es nicht immer die kulinarische Weltküche sein muss. „Guad gnou“ und spannend sind die heimischen Rezepte! Dein Rezept deines Goasbratl ist sicher total lecker und entführt uns zudem in die Oberpfalz zu deinem Opa. Danke für das Rezept und die Geschichte. Ich kann mir deinen Opa richtig gut vorstellen, wie er total verzweifelt war, als er seinen Kartoffelacker nicht mehr selbst bestellen konnte. Viele Grüße, Regina
Danke, liebe Regina. Weltküche ist toll, aber hin und wieder greife ich doch gerne auf Altbewährtes zurück. Und ohne Kartoffeln geht sowieso gar nichts.
[…] (Kartoffeln und Nudeln von den Vortagen) Zeit und Geld spart und zudem lecker und gesund ist. Oberpfälzer Goasbratlvon Susanne, MagentratzerlMit dem Goasbratl entführt uns Susanne in die Oberpfalz. Paradiesäpfel […]
Leckere Küche mit alter Tradition 👍🏼 Toll. Danke für die Inspiration.
Liebe Grüße, Sarah
Was würden wir nur ohne Kartoffeln machen? Mit diesen Knollen kann man so köstliches machen, wie man auch hier sehen kann!
Ohne Kartoffeln ginge bei mir gar nicht – vermutlich bin ich der Grund dafür, warum man Deutsche gerne „Kartoffel“ nennt 😅.