Ich esse gerne scharf, und Chili-Crisp gehört zu meinen Lastern. Chili-Crisp kommt aus der chinesischen Küche, genau gesagt aus der Provinz Sichuan. Grob gesagt werden getrocknete zerkleinerte Chilis mit anderen Würzzutaten in Öl gesimmert, bis die Chiliflocken knusprig werden. Je nach den verwendeten Würzzutaten gibt es ganz unterschiedliche Geschmacksprofile. Und zusätzlich ist natürlich die Konsistenz mit den knusprigen Chiliflocken toll.
Hier bekommt man im Asiashop meist Chili-Crisp der Marke laogan ma (老干妈), und hinter der Marke steckt eine richtige Erfolgsgeschichete. Dahinter steckt eine Witwe, die einen Nudelladen betrieb, um ihre Familie über Wasser zu halten. Sie servierte eine Chilisauce dazu, die so beliebt wurde, dass die Frau den Nudelladen aufgab und sich auf die Herstellung von Saucen konzentrierte, und daraus wurde im Laufe der Zeit ein richtiges Imperium.
Ich kaufe normalerweise auch gern das Chili Crisp von lao gan ma, aber Selbermachen hat einen Vorteil: man kann die Aromen selbst bestimmen. Ich habe mich für’s Erste an das Rezept der New York Times (Bezahlschranke) gehalten, aber ich kann mir gut vorstellen, zum Beispiel auch mal Knoblauch zuzugeben, etwas Sternanis oder eine Zimtstange mitzugaren. Erdnüsse für mehr Knuspereffekt sind auch eine Idee.
Ein Wort zu den Chilis: Normalerweise werden nicht zu scharfe Sichuan-Chilis verwendet. Was auch geht, sind pul biber, also die Chiliflocken, die man im türkischen Lebensmittelhandel bekommt. Je nach Konstitution kann man da scharfe oder milde verwenden. Nicht benutzen würde ich die getrockneten Chilis aus dem Supermarkt. Das sind meist Birds-Eye-Chilis, da wird die Schärfe zu heftig.
Und wozu isst man das? Wenn es nach mir geht, ja zu (fast) allem, ich habe gehört, Chili Crisp soll inzwischen auch zu Eiscreme angesagt sein. Klassisch ist es in Nudelsaucen, als Dipp zu Teigtaschen; es passt zu Tofu, zu Eiern oder Hühnchen.
Für ca. 300 ml:
Zutaten:
- 125 ml Rapsöl, Sojaöl oder Erdnussöl
- 10 g getrocknete Zwiebeln
- 1 TL Zucker
- 1,5 TL Salz
- 25 g Chiliflocken
- 3 EL Sesamsaat
- 1 TL grob gemörserter Sichuan-Pfeffer (optional)
Arbeitsschritte:
Öl, Zwiebel, 1/2 TL Zucker und 1/2 TL Salz in einem kleinen Topf vermischen. Den Herd auf mittlere Hitze stellen und die Mischung köcheln lassen, bis die Zwiebeln gleichmäßig gebräunt sind, das dauert 3 bis 5 Minuten.
Chilis, Sesamsaat und Sichuan-Pfeffer zugeben und unter Rühren noch eine Minute köcheln lassen, dann den restlichen Zucker und das restliche Salz einrühren und sofort von der Hitze nehmen.
In ein sauberes Glas füllen, abkühlen lassen und dann im Kühlschrank lagern.
Wollte ich natürlich sofort nachkochen – habe aber beim Lesen rasch gemerkt, dass es sich nahezu mit dem chinesischen Gewürz-Chiliöl, auch als «Mala-Sauce» bezeichnet, deckt. Diese Art Sauce bzw. Öl habe ich immer im Vorrat. Sehr vielseitig verwendbar!
Stimmt, die Zutaten sind sehr ähnlich. Nur, dass man hier eher den Inhalt knabbert und das Öl die Nebensache ist :-).
Boah, welch eine Inspiration. TOLL