Rote-Bete-Taralli mit Mohn

Meine Vorliebe für salziges Knabbergebäck ist ja hinlänglich bekannt, oder? Taralli stehen da auf meiner Liste ganz weit oben. Die knusprigen Kringel kommen ursprünglich aus Apulien – es gibt sie aber im gesamten südlichen Italien einschließlich Sizilien. Es sind einfache Gebäckkringel, die ohne Triebmittel auskommen. Klassische Zutaten sind Weißwein und Olivenöl als Flüssigkeit, und wenn man dann zu spielen beginnt, dann wird es interessant…

Es gibt sie in salzig, gewürzt mit Fenchel, Anis, Rosmarin oder Pfeffer oder auch in süß. Manchmal werden sie sogar frittiert. Gemeinsam haben alle Varianten, dass sie, ähnlich wie Bagels, vor den Backen kurz gekocht werden. Und, dass man sie wunderbar zum Wein knabbern kann.

Es gibt sogar eine Geschichte zu den Kringeln; diese  reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Damals lebte in Apulien eine Mutter, die viele hungrige Kinder hatte. Als Ihre Vorräte eines Tages nur noch  Mehl, etwas Wein, Olivenöl und Wasser aus dem Brunnen hergaben, mischte sie die Zutaten und backte aus dem Teig kleine Kringel.  Ihre Kinder liebten die Kringel, bald wollten auch Nachbarn das Rezept haben.  Die Taralli verbreiteten sich  – Fischer nahmen sie als als Proviant mit und tunkten sie vor dem Essen ins Meer und die Bauern auf dem Feld stärkten sich, indem sie die Kringel in Bier tunkten.

Hans Gerlach hat hier sogar Gemeinsamkeiten mit bayerischen Brezen entdeckt, und zwar, weil die Taralli vor dem Backen gekocht werden. Er hat recht –  das schreit geradezu danach, auch mal Laugen-Taralli auszuprobieren…und vielleicht mit Bier statt Weißwein im Teig?

Das probiere ich ein andermal. Heute gibt es die kleinen Kringel mit etwas Rote-Bete-Saft im Teig, mit Mohn und einer schönen Portion Pfeffer. Das Rezept kommt von Cettina Vicenzino; ich habe es in einer Ausgabe der „So isst Italien“ gefunden. Wer nach einer Originalversion mit Fenchel sucht, wird hier bei Eva fündig; da sind die Taralli nicht ganz so bissfest, denn der Teig wird mit einem Triebmittel gemacht.

Und übrigens mag ich auch den Namen – Taralli, das klingt doch einladend, oder? Noch hübscher wird es, wenn man die Kringel kleiner macht, dann heißen sie nämlich Tarallini.

 

Zutaten:

  • 200 g Mehl
  • 5 g Mohn, plus etwas zum Bestreuen
  • 5 g Salz
  • 1 TL roter Pfeffer, grob gemörert
  • 40 ml Weißwein
  • 40 ml Rote-Bete-Saft
  • 50 ml Olivenöl

Arbeitsschritte:

Alle Zutaten zu einen glatten Teig verkneten und 60 min bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
Dann aus dem Teig 10 cm lange und ca. 8 mm dicke Teigschnüre rollen. Ein Ende jeder Rolle anfeuchten und die beiden Enden zusammendrücken, so dass ein Kringel entsteht.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Taralli portionsweise in siedendem Wasser pochieren, bis sie an die Oberfläche steigen. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen, gut abtropfen lassen und auf das vorbereitete Backblech legen. Mit Mohn bestreuen und 30 min ruhen lassen.
Ofen auf 200°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Taralli darin in ca. 30 min hellbraun ausbacken.