Kochbuch: Immergrün | Mikkel Karstad

Mikkel Karstadt habe ich Euch hier schon näher vorgestellt. Er ist bekannt für seine einfachen, aber effektvollen Rezepte, die das Beste aus den Zutaten herausholen und ihre Eigenschaften betonen. Nun hat er nachgelegt; in seinem neuen Buch geht es um Gemüse.

Schön ist das Buch geworden. Mattes Papier, Fadenbindung und passend zum Thema ist nicht nur der Umschlag grün, sondern auch der Schnitt. Es geht um eine einfache, reduzierte Küche und dazu passt auch das Layout: es ist einfach, ruhig und übersichtlich in zurückhaltenden Farben. Und dann wären da noch die Fotos von Anders Schønnemann, die immer etwas Besonderes sind. Auch sie sind reduziert und fangen das Wesen der Gerichte und Zutaten wunderbar ein.

Jetzt zum Inhalt; der ist nach Gemüsesorten geordnet. Neben Zucchini, Erbsen, Bohnen, Brokkoli, Möhren, Mais, Zwiebeln, Topinambur, Roter Bete und Sellerie haben auch Wald, Wiesen und Felder je ein eigenes Kapitel bekommen. Die Rezepte sind einfach und auf die Zutaten fokusiert. Es gibt Spiegelei mit gebratenen Rapsblüten und Sauerklee, im Ganzen gebackene Zucchini mit eingelegten roten Zwiebeln, Kräutern und Sesam, frittierte Bohnen mit Frühlingszwiebelasche, Ramen mit Brokkolistrunk – alles ebenso einfach wie kreativ. Und natürlich wird berücksichtigt, dass die Gemüse je nach Jahreszeit einen anderen Charakter haben – Frühmöhren knabbert man am besten roh, im Herbst oder Winter machen sie sich gegart besser.

Die Rezepte sind alltagstauglich und man steht meist nicht lange dafür in der Küche. Alle Rezepte sind vegetarisch; auch Veganer werden gut fündig. Eine Grenze für die Alltagstauglichkeit gibt es allerdings für manchen von uns – die Zutaten. Ich wäre neulich gerne aus dem fahrenden Zug gesprungen, um Rapsblüten zu ernten, in meiner Gegend wird nämlich keiner angebaut. Gut, wer einen eigenen Garten hat und regelmäßig in die Natur kommt –  der kann Fichtensprossen sammeln, Schnittlauchblüten ernten oder auf unreife rote Johannisbeeren zurückgreifen. Alle anderen lassen sich eben einen kreativen Ersatz einfallen; so kann man statt Rapsblüten gut Brokkoli nehmen und statt Wildkräutern eben auch eine bunte Mischung vom Markt.

Pasta mit Bohnen, Nüssen und Parmesan, das ist ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles Rezept: Die Bohnen werden sehr klein geschnitten, das sorgt für eine kurze Garzeit. Die Bohnen sind gegart, aber noch knackig.

Die Spargelsaison musste genutzt werden: auch der Spargel wird nur sehr kurz gebraten und hat dadurch eine schöne Konsistenz. Dazu gibt es gebratenen Brennesseln und Wildkräuter (bei mir Frauenmantel) und selbst gemachten Frischkäse. Das Rezept findet Ihr hier; ich habe es servicebewusst in der Spargelsaison verbloggt ;-).

Zucchini und Curry ist ja eine relativ klassische Kombination. Hier landet das Currypulver an einer säuerlich-süßen Marinade, in die die Zucchini eingelegt werden. Eigentlich sollte dazu auch noch Eisenkraut verwendet werden; ich habe statt dessen Zitronentymian benutzt.

Ich liebe Erbsen und alles, was damit zu tun hat. Am Erbsenomelette mit Kartoffeln,  das ganz einfach im Ofen gegart wird, hat mich aber fasziniert, dass es mit pulverisierten Trockenerbsen dekoriert wird.

Zum Omelette gab es nicht nur die eingelegten Zucchini, sondern auch noch ein in der Pfanne gebratenes Fladenbrot, das mit einem schönen Anteil an Maismehl punktet.

Fazit:

Esst mehr Gemüse und zieht zur Inspiration dieses Buch heran, es macht einfach Spaß. Die Rezepte sind nicht nur alltagstauglich, sondern auch auf den Punkt – sie betonen den Charakter der Zutaten und holen das Beste aus ihnen heraus. Sie sind gleichzeitig einfach und kreativ. Hinzu kommt, dass es großen Spaß macht, in dem Buch zu blättern –  mit den wunderbaren Fotos gleicht es einem Bildband.

  • Gebundene Ausgabe: 296 Seiten
  • Verlag: Prestel Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 978-3791385228
  • 36,00

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2 Kommentare

  1. also wenn du mal wieder Rapsblüten brauchst, melde dich, bevor es noch ein Unglück gibt! Das Buch könnte mich direkt interessieren…

    • Danke :-). Ich glaube, man könnte auf einfach Brokkoli nehmen. Aber ich habe mich erinnert, dass es wo ich früher wohnte, ganz viel Raps gab. Hier wird statt dessen eher Mais angebaut…

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